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Gesammelte Wanderabenteuer

Titel: Gesammelte Wanderabenteuer
Autoren: Manuel Andrack
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einer mehrtägigen Wanderung gehört auch die Suche eines Hotels zur Planung. Da man sich nicht darauf verlassen kann, dass in einer größeren Ortschaft auch wirklich eine Übernachtungsmöglichkeit besteht, schaue ich im Internet nach. Selbst die kleinste Pension in Deutschland ist von den örtlichen Fremdenverkehrsverbänden erfasst, und erstaunlich viele haben sogar eigene Webseiten, auf denen eine Fotogalerie das zu erwartende |54| Ambiente einfängt. Unter www.hotel-forellenzucht.de informierte ich mich zum Beispiel vor der zweitägigen Wanderung mit meinen Kindern im Hunsrück. Dort entdeckte ich die hübsch gestickten Blumenbilder in den Zimmern, ein Luftbild des Hotels zeigte mir die Lage. Außerdem war die hoteleigene Tischtennisplatte zu sehen sowie der Billardtisch im Frühstücksraum, auf dem morgens das Frühstücksbüffet aufgebaut wird. Manchmal gibt es auch ein Bild der Wirtsfamilie und der Speisekarte. Vorfreude ist die schönste Freude.
    Wenn man nicht größere Mengen Proviant mitnehmen möchte, empfiehlt es sich, Restaurants am Wegesrand aufzusuchen. Doch man sollte vorher durch Karten-, Wanderführer- und Internetstudium sichergehen, dass eine Einkehrmöglichkeit zur Mittagszeit besteht. Es schadet auch nicht, sich vorher nochmals telefonisch über mögliche Öffnungs- und Ferienzeiten der Restaurants zu informieren. Das versäume ich meistens und stehe häufig genug vor verschlossenen Türen.
     
    Stil des Weges
    Wanderwege sind wie Kleidungsstücke. Die einen passen, die anderen nicht. Es gibt Klamotten für den Sommer und für den Winter. Was dem einen steht, sieht an dem anderen unmöglich aus. Manchmal ist man in der Stimmung für etwas Gewagtes, mal bevorzugt man gedecktere Farben. Daher sollte man bei der Planung einer Wanderung viel Wert auf den Stil des Weges legen.
    Der Wanderfreund kann zwischen Höhen-, Tal-, Kletter-, Wald-, Feldwegen und Dorf-Durchwanderungswegen wählen.
     
    |55| Ich war jahrelang eher der Talwege-Typ, war also wanderwegmäßig etwas einseitig veranlagt.
     
    Wenn ein Wanderweg in der Wanderkarte so

     verläuft, kann man sich sicher sein, dass es sich um einen Talweg an einem kleinen Bach entlang handelt. Sieht er wie folgt aus,

    muss man in Kehren bergab oder bergauf kraxeln. Manchmal habe ich zu so einer Kraxelei Lust. Meistens nicht. Häufig kommt es auch vor, dass ich noch am Morgen der Wanderung meine ursprünglichen Pläne über Bord werfe und einen stilistisch anderen Wanderweg wähle, weil mir der Sinn nach etwas anderem steht.
    Eines weiß ich jedoch sicher: Ich verachte Rundwanderwege. Rundwanderwege sind Autofahrerwege. Erst fährt der Naturfreund mit dem Auto auf den (Wander-)Parkplatz. Dann will er am Ende natürlich wieder am Auto landen, um gemütlich nach Hause zu fahren. Das ist nichts für mich.
    Rundwanderwege sind zu kurz. Die meisten Wanderführer bieten zu 90 Prozent Rundwanderwege an, die zwischen 4 und 12 Kilometer lang sind. Und was soll man dann nachmittags machen?
     
    |56| Rundwanderwege sind zu eintönig. In den seltensten Fällen gelingt es, ohne eine Überschneidung den Weg wieder zum Ausgangspunkt zurückzuführen. So ist man gezwungen, die ersten Kilometer auf dem Rückweg wieder zu passieren. Dadurch erhalten Rundwanderwege die Form eines Luftballons anstelle eines Kreises, sind also gar nicht richtig rund.

    Und diese Luftballonwanderwege sind noch verachtenswerter als Rundwanderwege.
    Rundwanderwege sind unflexibel. Was ist, wenn der Weg dem einzelnen Wanderer zu kurz oder zu lang ist? Keine Chance. Die Rundwanderung ist festgelegt. Es gibt keine Erweiterungs- oder Abkürzungsmöglichkeiten wie bei einer Streckenwanderung.
     
    Rückschlüsse auf den Stil des Weges lassen auch die Farben auf einer Wanderkarte zu. Klar. Wenn es grün wird, geht es durch den Wald. Und wenn es hell ist, führt der Weg über Felder. Abgesehen davon, dass es auch hier Geschmackssache ist, was man bevorzugt, gibt es klare jahreszeitliche Vor- und Nachteile. Genauso wie es im Sommer zu warm für den Pelzmantel ist, kann ein kilometerlanger Feldweg in der sengenden Juli-Hitze ordentlich auf die Wanderstimmung drücken. Da ist hingegen das kühlende Kleid des Waldes wie ein Kopfsprung in einen kalten Gebirgssee. Im Winter dagegen |57| ist es im Wald schnell bitterkalt, während draußen in der Flur die Wintersonne wärmen kann.
     
    Führung des Wanderwegs
    Wenn ich mich für einen Wanderweg-Stil entschieden habe, muss ich noch genau überprüfen, ob
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