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German für Deutsche

German für Deutsche

Titel: German für Deutsche
Autoren: Jo Wueller
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der wohlgefühlsteigernden Konsumoptionen besetzt hält.
    Fundstücke
    » Wie eine Flutwelle kommt eine neue Idee, nein, ein neues Lebensgefühl über den großen Teich: Wellness . Berauschend der einfache, aber doch faszinierende Gedanke, der dahintersteckt – Wellness macht das körperliche Erlebnis zur Hauptsache.« AOK Magazin ( 1-1 989)
    » Die Tag und Nacht und sogar auf dem Klo von Kameras überwachten, ansonsten aber paradiesischen Wellness -Zustände sind allerdings einem perfiden Zweck verpflichtet: Das fröhliche Herz funktioniert nach der sogenannten Endspende weitaus besser als ein depressives Organ.« FAZ ( 9-2 008)
    Whirlpool
    Engl. whirlpool : Sprudelbad, Wirbelw anne , Whirlpool
    Sprachgebrauch
    Seit den 80er Jahren leistet sich der betuchtere Wellness-Deutsche im privaten Bereich gerne ein organisch-amorph konturiertes, durchlöchertes Badewannenetwas, das zum Blubbern gebracht werden kann. Das heißt › Whirlpool ‹, weil › Sprudelbad‹ nicht sonderlich lifestylig rüberkommt. Für den postmodernen Wohlfühlurlaub in Komforthotelanlagen ist ein Whirlpool Standard.
    Fundstück
    » Neben der Eisbahn bietet das Prinzregentenbad nämlich auch im Winter 1300 Quadratmeter Saunalandschaft mit Whirlpool , Dampfbädern und Tauchbecken, Finnischer Sauna und Freiluftbereich auf der Dachterrasse.« sueddeutsche.de (1 1-2 008)
    Wilderness
    Engl. wilderness : Wildnis
    Engl. wildness : Verwahrlosung, Verwilderung ; Wildheit
    Sprachgebrauch
    Wo können Adventure-, Survival, Thrill-Sehnsüchte befriedigt werden? In einer Wilderness, die zugleich weniger wild und reizvoller als die Wildnis ist. Wilderness also die Simulation von Wildnis.
    Sprachlich kommt › Wilderness ‹ qua Lautverwandtschaft zum deutschen Fast-Äquivalent bei uns gut klar. Daher auch zunehmend die Schreibweise › Wildernis ‹.
    Anregend die neue Synthese › Wildness ‹. Deutsches und Englisches werden harmonisch amalgamiert ( › verschmolzen‹). Und keiner merkt was beim schnellen Lesen. Aber vielleicht kennen auch Engländer und Amerikaner ihre Sprache nicht mehr. Und verwechseln › Wildnis‹ mit › Wildheit‹. So dass die knapp 2 0 000 Internet-Fundstellen nicht ausschließlich deutscher Sprachschlunzigkeit anzukreiden sind.
    Fundstücke
    » Kanutrip › Wildernis‹ auf der Isar – Details, News, Infos.« spassevents.de ( 3-2 006)
    » Wilderness Body Painting: Über einen von Rosel Grassmann entwickelten Prozess der Körperbemalung mit ganzheitlicher Herangehensweise. Mit Bildern und Workshopterminen.« wildernessbodypainting ( 3-2 006)
    » Immanuel Wilderness Lodge bietet hochwertige Unterkunft in reetgedeckten Häuschen und deutsch/namibische Gastlichkeit in unmittelbarer Nähe zu Windhoek.« wilderness-namibia.de ( 3-2 006)
    » Zwei Männer gegen die Wildness mit nur einem Messer für 30 Tage Brad und Sean aus Manitoba Canada wollen im Oktober 2007 für dreißig Tage in die Wildness ziehen.« myvideo.de ( 9-2 008)
    Windjammer
    Engl. windjammer : Windjammer
    Engl. to jam : blockieren, klemmen; pressen
    Sprachgeschichte
    Ein Import, der niemals so richtig aufgefallen ist, da die Morpheme ( › Gestalteinheiten‹) des Wortes auch im Deutschen geläufig sind, es also keine Ausspracheirritationen gibt. Das so benannte Segelschiff jammert aber nicht, es jammt. Das heißt: Es presst den Wind. Windjammer waren die leistungsfähigsten Segelschiffe im 19. Jahrhundert, die auf Langstrecken mit den neuen Dampfschiffen konkurrieren konnten.
    Winner
    Engl. winner : Gewinner, Sieger
    Sprachgeschichte
    Mit dem winner hat sich ein Wort im Deutschen durchgesetzt, das mit dem › Gewinner‹ germanische und altnordische Wurzeln teilt. Da geht es ums Erleiden und mühevolle Erringen. Es dominiert die Arbeits-, weniger die Triumphperspektive.
    Dabei hätte das Englische auch noch den victor und den vanquisher im Angebot, die beide auf lat. vincere ( › besiegen‹) zurückgehen. Aber Sprachevolution schert sich nicht um Wurzeln; engl. winner ist kurz & prägnant, daher international zum Winner prädestiniert.
    Sprachgebrauch
    Winner sind Einzelkämpfer; der Typus bedarf einer Basis von Radikalindividualisierung als Identitätsmodell. Die setzte sich in Deutschland in den 80ern des 20. Jahrhunderts durch. Damals begann der Siegeszug des Winner.
    Der schwedischen Popgruppe Abba gelang 1980 mit dem Song The Winner Takes It All ( » Der Gewinner kassiert alles«) ein phänomenaler Erfolg. Seither findet sich der Titel auch als geflügeltes Wort
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