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Geraubte Herzen

Geraubte Herzen

Titel: Geraubte Herzen
Autoren: Christina Dodd
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wäre ziemlich schwer geworden, einen anderen Arzt für unsere Mission aufzutreiben.«
    Hope erkannte ihn an der Stimme und nahm befriedigt zur Kenntnis, dass zumindest Vater Becket so aussah, wie man sich den Pfarrer einer Episkopalgemeinde vorstellte - seriös und an die siebzig. »Vater Becket! Wie schön, Sie kennen zu lernen.«
    »Schön dich zu sehen, Kind.« Er beugte sich über die Instrumentenkästen und nahm sie bei beiden Händen. »Du warst für unsere kleine Zuflucht ein Geschenk Gottes. Hast Decken und Essen für uns aufgetrieben und uns Dr. Curtis gefunden. Du sollst wissen, wie dankbar ich dir bin. Genau wie die Familien, die zu uns kommen und Schutz vor der Kälte suchen.«

    »Danke, Vater Becket.« Hope konnte sich langsam vorstellen, wie die Truppe zu Stande gekommen war: Sie wusste auch ohne jeden Zweifel, dass Zack der Anführer gewesen war. Warum er zu ihrer Rettung geeilt war, wusste sie allerdings nicht. Hatte er sich entschlossen, sie als unschuldig zu betrachten, oder war für ihn da, wo ihr Leben bedroht war, schlicht eine Grenze?
    Sie beäugte ihn verstohlen und begegnete Mrs. Monahans Blick, die wie das gottlose alte Weib lachte, das sie auch war.
    Aber wer war sie eigentlich?
    »Mrs. Monahan«, rief Hope. »Haben Sie immer ein Gewehr dabei?«
    »Ach nein, Liebes. Da würde ich gegen die Bewährungsauflagen verstoßen.«
    Jedes Gespräch verstummte. Alle sahen Mrs. Monahan an.
    Vater Becket lächelte milde. »Ma Monahan gehört in gewisser Weise zu den Legenden unserer Stadt. Sie hat mit eiserner Faust das organisierte Verbrechen geführt, und als sie 1958 schließlich im Gefängnis gelandet ist, haben kleine Ganoven und Drogendealer die Lücke gefüllt, die sie hinterlassen hat.«
    »Ma Monahan. Ma. Dann sind Sie es, unter deren Schutz ich stehe.« Hope konnte nicht glauben, wie naiv sie gewesen war. »In unserer Gegend fürchten sich alle Ganoven vor Ihnen«
    »Ich habe immer noch ein klein wenig Einfluss«, sagte Mrs. Monahan bescheiden.
    »Sind Sie der Grund dafür, dass King Janek uns hat gehen lassen?«, fragte Dr. Curtis.
    »Eingebildete alte Ganovin, die ich nun mal bin, gebe ich zu, dass es eine Rolle gespielt haben könnte. Aber unser
Mr. Givens hat die Bande zusammengestellt. Sarah wollte auch mitkommen, aber Madam Nainci war so durcheinander, und jemand musste das Telefon bedienen. Mr. Givens hat seine Rolle als skrupelloser Ganovenboss prächtig gespielt.« Mrs. Monahan streckte die Hand aus und fuhr Zack liebevoll übers Haar.
    Die anderen murmelten zustimmend und klopften Zack auf den Rücken oder knufften ihn freundschaftlich mit der Faust an die Schulter.
    Dr. Curtis sagte zu Hope: »Er hat alles organisiert. Die schwarzen Anzüge, die Instrumente, ich habe niemals einen so entschlossenen Mann erlebt.«
    Hope murmelte: »Ja, entschlossen ist er. Es ist unmöglich, ihn aufzuhalten.« Sie wünschte sich, ihm nicht Danke sagen zu müssen. Wünschte sich, nie wieder mit ihm reden zu müssen. Aber so viel Glück wäre ihr nicht vergönnt. Das machte er ihr mit jedem Blick, mit jeder Geste klar.
    Mrs. Monahan fuhr fort: »Ich glaube, dass unsere Hope mit ihrem flotten Mundwerk dafür gesorgt hat, dass King sie so schnell wie möglich loswerden wollte.«
    »Manchmal frage ich mich allerdings, ob sie ihre fünf Sinne noch beisammen hat.« Zack legte die Fingerspitzen aneinander und starrte Hope an.
    Hope starrte streitlustig zurück. »Das frage ich mich manchmal auch, aber aus anderen Gründen.«
    Alle im Wagen duckten sich ein wenig.
    Vater Becket ging hastig dazwischen. »Hope ist am Telefon immer so entzückend. Ich hätte nie gedacht, dass sie sich mit einem unserer lokalen Gangsterbosse anlegen könnte, noch dazu in seinem eigenen Haus.«
    »Ich schon. Sie hat vor nichts Angst.«
    Zacks tiefe, volltönende Stimme jagte Hope einen Schauer über den Rücken. Ohne auch nur ein Wort zu sagen,
erinnerte er sie an letzte Nacht, an die Lust, die sie geteilt hatten … an die Worte, die sie ihm gesagt hatte.
    Aber noch deutlicher erinnerte sie sich an die demütigende Szene im Polizeirevier, als sie sein Täuschungsmanöver entdeckt hatte … und an die Worte, die er zu ihr gesagt hatte. »Da täuschen Sie sich. Ich fürchte mich vor Betrug und Lügen. Aber ich fürchte mich nicht davor, allein zu sein. Das bin ich gewohnt. Es gefällt mir.« Die Luft war zum Schneiden dick vor Feindseligkeit - vor ihrer Feindseligkeit.
    Als der Wagen langsamer wurde, rutschte Keith unruhig umher.
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