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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer
Autoren: Junggesellentage
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einer
Postkutsche herablassen! Eine vierspännige Chaise . ist es, was sie verlangt.
Diese einzuholen habe ich wenig Hoffnung!»
    «Sie könnte
gar nicht per Chaise fahren», sagte Miss Trent entschieden. «Sie hat ihr
ganzes Taschengeld in Harrogate ausgegeben, und ich halte es für sehr
unwahrscheinlich, daß Mr. Calver ihr mit einer Anleihe aushelfen kann. Wie Sie
wissen, würde sie ungefähr fünfundzwanzig Pfund benötigen, und warum sollte er
eine solche Summe bei sich tragen, wenn er doch nur gekommen ist, um ihr eine
Fahrlektion zu geben? Ich glaube, er hat gar kein Geld greifbar.» Nach kurzem
Nachdenken fuhr sie fort: «Mr. Underhill, ich glaube, Sie sollten nach Broom
Hall fahren, um sich mit Sir Waldo zu beraten. Er ist Mr. Calvers Cousin, und,
wie ich glaube, die geeignetste Person, mit der Sache fertigzuwerden.»
    «Nein, ich
will nicht», sagte Courtenay und wurde rot. «Ich bin kein Schuljunge mehr,
Ma'am, und ich habe es nicht nötig, ihn zu fragen, was ich tun soll, oder ihn
zu bitten, es für mich zu tun. Besten Dank! Ich sage jetzt James, er soll
sofort mit dem Phaeton vorfahren. Wenn das feine Paar nach Leeds unterwegs ist,
müssen sie durch das Dorf gefahren sein, und irgend jemand muß sie gesehen
haben. Wenn das stimmt, haben wir Tiffany vor Einbruch der Nacht zurück – Sie
können sich auf mich verlassen! Und auch darauf, daß ich froh wäre, wenn wir
sie bald loswürden. Aber, verdammt will ich sein – oh, verzeihen Sie Ma'am –, '
wenn ich sie zu den Burfords abhauen lasse, so, als hätten wir sie hier
unglücklich gemacht!»
    Miss Trent
hatte nicht viel Vertrauen in seine Fähigkeit, einen Ausreißer mit drei
Stunden Vorsprung einzuholen. Aber da sie mit ihm einer Meinung war, daß alles
versucht werden müsse, und da sie einsah, daß es nur eine Zeitverschwendung
wäre, auf Sir Waldos Verständigung zu bestehen, willigte sie ein. Sie sah
einer unbequemen, möglicherweise nervenaufreibenden Fahrt entgegen. Courtenay
war erleichtert, als er hörte, daß sie ihn begleiten werde, doch warnte er
sie, daß er gesonnen sei, die Ausreißer bei der Stange zu halten. Daß er besser
daran täte, seine Pferde bei der Stange zu halten, war ihre Meinung, die sie
verschwieg.
    Als sie
merkte, daß er vier Pferde vor den Wagen spannen ließ, sank ihr Mut
beträchtlich. Die beiden Leitpferde waren eine Neuanschaffung, und Courtenay
war nicht sehr geschickt in ihrer Führung – wie sich bald bestätigen sollte. Im
Bestreben, keine Zeit zu verlieren, ließ er das Gespann schon die
Auffahrtsstraße im Galopp nehmen. Diese war nicht nur schmal, sondern auch
gewunden, und Miss Trent mußte sich festhalten, um nicht herauszufallen. Die
scharfe Kurve außerhalb des Tors hatten sie – wenn auch nicht in bestem Stil –
hinter sich gebracht, und nun fuhren sie auf der Straße, die zum Dorf führte.
Courtenay, den sein bisheriger Erfolg heiter stimmte, vertraute Miss Trent an,
daß er den Gebrauch der Peitsche lange geübt habe und daß er sich zutraue, eine
Fliege vom Ohr des Leitpferdes wegzuschnippen.
    «Ich bitte
Sie, nichts dergleichen zu tun», sagte Miss Trent. «Ich möchte nicht gerne im
Graben landen.»
    Doch das
reizte ihn nur, ihr seine Kunststücke zu zeigen, und so dauerte es nicht lange,
bis sich ihre ärgsten Befürchtungen verwirklichten. Weniger als eine
Viertelmeile von Oversett entfernt, fuhr in einer engen Kurve eines der
Vorderräder an einen teilweise von Gras verdeckten Meilenstein auf, und das
Unausweichliche trat ein.
    Miss Trent
richtete sich, mehr ärgerlich als verletzt, auf und sah, daß in einiger
Entfernung ein Rad des Phaetons als elendes Wrack auf der Erde lag, daß eines
der Radpferde gestürzt war, ein Strang zerrissen und beide Leitpferde im
gemeinsamen Bestreben, das Weite zu suchen, wild ausschlugen. Da sie eine vernünftige
Frau war, unterdrückte sie die scharfen Worte, die ihr auf der Zunge lagen. Sie
sah ein, daß es wichtigere Dinge gab, als Courtenay ihre Meinung über seine
Fahrkunst zu sagen. Sie eilte ihm zu Hilfe. Gemeinsam gelang es ihnen, die
erschreckten Leitpferde zu beruhigen und zurückzudrängen, und dadurch den Zug
des Strangs an dem beschädigten Wagen zu mildern. «Schneiden Sie den Strang
durch, ich kann die Leitpferde jetzt halten! Bringen Sie das Radpferd wieder
auf die Beine», befahl sie.
    Er hatte
gerade die Leitpferde losgekoppelt, als mit elegantem Schwung um die Kurve
ihnen der Unvergleichliche entgegenkam. Courtenay war starr vor Wut und
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