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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer
Autoren: Junggesellentage
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meine Angelegenheiten nicht ohne
deine Hilfe erledigen.»
    «Mir kommt
nicht vor, als würdest du sie gut erledigen, und selbst jetzt, wo ich dich mit
Miss Trent zusammenführte, hast du offensichtlich schlechte Arbeit getan. Und
du bist mir nicht einmal dankbar, daß ich versucht habe, dir weiterzuhelfen!
Wenn ich an all die Arbeit denke, die ich, seit ich in Yorkshire bin, getan
habe – ganz zu schweigen von dem höllischen Lärm, den die Maurer machen –, will
ich verdammt sein, wenn du mir nicht diese erbärmlichen fünftausend schuldest! Du hast mich in die Sache hineingetrieben – leugne das ja nicht ab! O ja,
das hast du getan! Du hast mich ausgenützt, Lindeth dieses zänkische Ding
auszuspannen, und ich bin sicher, daß Lindeth ihrer schon müde war. Und jetzt
siehst du, wohin es geführt hat! Gar nicht zu sprechen von dem Skandal und dem
Geld, das mich dieses Zimmer gekostet hat, und wieviel, sie mit Tee und Limonade
zu bewirten und eine Fahrkarte für die Postkutsche zu kaufen! Mein armer Kopf
ist zerschlagen, und sicher werde ich bis an mein Lebensende eine Narbe haben.»
    «Aber was
habe ich mit all diesen Unglücksfällen zu tun?»
    «Alle diese
Unglücksfälle haben mit dir zu tun! Sie wären nicht passiert, wenn du nicht so
hart gewesen wärst! Ja, lache nur! Genau, was ich von dir erwartet habe.»
    «Was für
ein sonderbarer Charakter bist du doch! Du weißt ganz gut, daß das, was du
unternehmen willst, pure Luftschlösser sind.»
    «O nein,
Waldo! Sei doch ein guter Kerl und hilf mir noch dieses eine Mal! Du kannst
doch nicht so schäbig sein, es abzulehnen, denn du hast es mir unmöglich
gemacht, durch eigene Anstrengungen etwas zu erreichen.»
    «Also, das
ist das wieder ...»
    «Ja, das
hast du getan!» warf Laurence ein. «Du hast mir das Wort abgenommen, daß ich
nur noch um kleinste Einsätze spielen werde. Ich weiß, du glaubst, ich werde
keinen Erfolg haben – da irrst du dich!»
    «Ich weiß
es genau!»
    Laurence
blickte ihn erstaunt an, wurde rot und sagte mit trockenem Lachen: «Herzlichen
Dank, du tust mehr für mich als George.»
    «George
glaubt nicht alles, was er sagt.»
    «Ich schere
mich den Teufel darum, ob er es glaubt oder nicht – Waldo, wenn ich dich bitten
würde, mir ein Offizierspatent zu kaufen, würdest du es tun?»
    «Morgen!»
    «Würdest du
erwarten, daß ich dir das Geld zurückzahle?»
    «Guter
Gott! Natürlich nicht.»
    «Warum also
willst du mir das Geld nicht für etwas, das ich dringend brauche, leihen? Du
sagst, ein Offizierspatent würde dich mehr als sieben- bis achthundert Pfund
kosten, die du nicht zurückbekommen würdest, während du, wenn du in meinen Plan
investierst, noch Gewinn haben könntest!»
    Sir Waldo
seufzte. «Laurence, ich habe dir schon gesagt, daß ...» Er brach ab, als die
Tür geöffnet wurde und Miss Trent, begleitet von Tiffany, hereinkam.
    «Also haben
Sie sich erholt?» sagte Laurence und blickte Tiffany mit sichtlicher Abneigung
an. «In voller Blüte, muß ich sagen, ich habe Sie nie in Ihrem Leben mehr bei
Kräften gesehen!»
    Tiffany war
blaß und hatte Tränenspuren, zeigte aber offensichtlich gute Laune. Sie übersah
Laurence geflissentlich, blickte jedoch Sir Waldo engelhaft an und sagte: «Ich
danke Ihnen, daß Sie zu meiner Befreiung gekommen sind! Ich hätte es mir denken
können. Anfangs wollte ich nicht, daß mir jemand nachkommt, aber jetzt bin ich
froh darüber. Ancilla sagt, ich hätte einen solchen Skandal verursacht, daß
nichts übrigbliebe, als mich zu Onkel Burford zurückzuschicken. Und das ist genau
das, was ich wollte. Sie sagt, sie wird sofort an Tante Underhill schreiben,
und sobald deren Einwilligung eintrifft, werden wir reisen!»
    «Gott helfe
Ihrem Onkel Burford!» sagte Laurence.
    «Sie müssen
nicht glauben, daß ich Ihnen etwas zu sagen hätte. Ich werde Sie auch nicht um
Entschuldigung bitten, daß ich die Standuhr nach Ihnen geworfen habe – da kann
Ancilla tun, was sie will! Denn Sie haben mich angelogen, mich beschwindelt,
und Sie haben die Uhr auf dem Kopf wohl verdient! Und außerdem hat sich alles
zum besten gewendet, und ich fahre nach London! Das entschädigt mich für alles!
Wann fahren Sie nach London, Sir Waldo?»
    «Sofort.»
    Seine vor
Lachen strahlenden Augen trafen Miss Trent. Nur einen Augenblick lang dauerte
die geheime Botschaft, nicht einmal Tiffany bemerkte sie. Sie warf Waldo einen
Glutblick zu. «Ich dachte es mir», sagte sie geschmeichelt.
    Aber
Laurence war der schnelle
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