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George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)

George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)

Titel: George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)
Autoren: Fanny Wagner
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immer bei den Damen eingeladen, aber das ging in Ihrem Fall nicht, da Sie ja bei Ihrer Nichte wohnen. Also musste er auf sein geheimes Appartement, das er unter dem Namen Schmidt gemietet hat, zurückgreifen. So kamen wir ihm auf die Spur!»
    Es blieb meiner armen Tante nicht viel Zeit, diese Fakten zu verdauen, denn gleich wollte der Seniorchef der Firma Zabelmair-Sanitär, Ernas Liebster, hier erscheinen, um zusammen mit Fritz eine angebliche Leckage im Bad zu überprüfen. Nachbarn hätten sich bereits beschwert, und er, Zabelmair senior, würde solche Sachen niemals anpacken, ohne den Wohnungsbesitzer persönlich neben sich zu wissen. Und tatsächlich, Punkt halb vier hörten wir zwei Männer vor der Tür miteinander diskutieren.
    Katharina, Bettina, Antonia und ich hatten uns hinter die Frühstückstheke zurückgezogen, um das schöne Gesamtbild nicht zu stören. Es war totenstill in der Wohnung, und alle starrten gebannt auf die Tür.
    «Ich verstehe wirklich nicht, warum ich extra wegen dieser Leckage herkommen muss», hörten wir Fritz-Vinzenz nölen. «Ich habe schließlich an einem Freitagnachmittag Besseres zu tun …» Dann wurde der Schlüssel umgedreht, und die Tür schwang auf.
    Unser Immobilienhändler wollte seinem letzten Satz gerade noch etwas hinzufügen, aber dazu kam es nicht. Er blieb wie angenagelt stehen, öffnete und schloss den Mund wie ein Karpfen im Netz und wurde leichenblass.
    Die gesamte Mausepiepchenfraktion hatte sich auf und hinter dem Sofa platziert und hob fröhlich das Champagnerglas zum Gruß. «Überraschung!»
    Fritz wurde rot. Knallrot.
    «Na, ist es nicht schön, uns alle mal auf einmal zu Besuch zu haben?», fragte Erna in schneidendem Ton. «Wie wäre es mit einem kleinen Ausflug nach Bad Wiessee?!»
    Die Frauen lachten grimmig, auch meine Tante verzog die Mundwinkel. Nur Fritz verstand den Witz nicht ganz. Zu mehr als einem sich wiederholenden «Wa-wa …» und «Wie-wa …» war er nicht in der Lage, und ich hatte schon Angst, dass er gleich hier vor unseren Augen zusammensacken würde. So weit kam es nicht, obwohl er sich bestimmt nichts sehnlicher wünschte, als mit Blaulicht ins nächste Krankenhaus abtransportiert zu werden. Hauptsache, schnell weg hier.
    Bettinas Interesse galt dem Handwerker, der die ganze Szene grinsend von der Tür aus beobachtete.
    «Mal ganz ehrlich, Eva, wenn das der Seniorchef ist, stehe ich ab sofort auf reife Männer!» Sie grinste ihr berühmtes Krokodilgrinsen. «Ich glaube, ich frage ihn mal, ob er auch ein Gläschen Champagner haben möchte.»

    Als ich gegen sechs die letzten Meter nach Hause lief, fühlte ich mich, als hätte jemand bei mir die Luft rausgelassen.
    Fritz hatte, nachdem die Damen ihm alle ordentlich die Meinung gegeigt und ihm Anzeigen in Aussicht gestellt hatten, mit hängendem Schwanz das Appartement verlassen, und die Mausepiepchens waren gemeinsam zum Essen aufgebrochen. Antonia war mit Nicklas verabredet, Katharina musste noch ein Titelbild fertig pinseln, und Bettina und der für seinen Vater eingesprungene Juniorchef hatten beschlossen, ihre Bekanntschaft bei einem Glas Wein zu vertiefen. Nur ich hatte nichts vor und fühlte mich mutterseelenallein.
    Morgen wollte George sich wieder melden. Aber was, wenn ich durch irgendeinen blöden Zufall seinen Anruf erneut verpassen würde?
    «Eh, Bella!» Mario stürmte aus seinem Laden, als er mich vorbeigehen sah. «Was du gucken so traurig?» Der hübsche Italiener stellte sich vor mich hin und hielt den Kopf schräg. «Hat dich jemand Böse getan? Ist dein Freund nicht zu gut zu dir?»
    Niedergeschlagen schüttelte ich den Kopf. «Ist alles okay, Mario. Ich bin nur ein bisschen krank.»
    Liebeskrank.

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 16
    Am nächsten Morgen war mein erster Gedanke: «Heute ruft George an!», dicht gefolgt von: «Heute heiratet Oliver!»
    Erst nach einer Weile erkannte ich, dass ich ein Problem hatte: Was, wenn George mich zu erreichen versuchte, während wir auf dem Standesamt waren? Da konnte ich ja mein Handy schlecht anlassen. Am Ende bimmelte es gerade los, wenn Kirsti ihr «Jaa-haa, Hah-se!» jodelte.
    Oder noch schlimmer: Was war, wenn George es nach den vielen Pleiten erst gar nicht mehr auf dem Handy versuchte, sondern gleich hier anrief, während ich mit der buckligen Verwandtschaft von Kirsti und Oliver vor dem Rathaus stand und Reis streute? Das wäre der Supergau schlechthin!
    Wie ich es auch drehte und wendete, es war klar, dass ich das
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