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Genesis Secret

Genesis Secret

Titel: Genesis Secret
Autoren: Tom Knox
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Er umriss in groben Zügen, was es mit dem Genesis-Geheimnis auf sich hatte. Aber schon diese oberflächliche Darstellung genügte, um Kiribalis Interesse zu wecken: Im Mondlicht konnte Rob sehen, wie er große Augen bekam.
    Der Inspektor lächelte. »Und Sie glauben, das Rätsel gelöst zu haben? Dass es wirklich so war?«
    »Wahrscheinlich … nur haben wir leider keine Fotos. Es ging alles in den Fluten unter. Niemand würde uns glauben. Es interessiert ja auch niemanden.«
    Kiribali seufzte, aber keineswegs bedauernd. Sie standen jetzt auf der Kuppe des kleinen Hügels mit dem einsamen Maulbeerbaum. Die Megalithen - sie warfen im Mondschein lange Schatten - waren jetzt deutlich zu erkennen. Kiribali klopfte Rob auf den Rücken. »Mein Freund, mich interessiert es sehr wohl. Sie wissen, ich bin ein großer Liebhaber der englischen Literatur. Sagen Sie mir ruhig, was Sie glauben … verraten Sie mir das Genesis-Geheimnis!«
    Rob sperrte sich, aber Kiribali ließ nicht locker.
    Schließlich gab Rob nach. Er setzte sich auf eine steinerne Bank, holte sein Notizbuch heraus und überflog im Mondschein seine Notizen. Dann klappte er das Büchlein wieder zu und blickte über die sanft gewellte Ebene. Kiribali saß neben ihm und lauschte seinen Ausführungen.
    »Die Bibelverweise auf die gefallenen Engel, die Passagen im Buch Henoch, das in Kapitel sechs der Genesis enthüllte Geheimnis: Das alles geht meiner Meinung nach auf sehr alte mündliche Überlieferungen von der Kreuzung zweier hominider Spezies zurück, der ersten Menschen…«
    »Ich verstehe.« Kiribali lächelte.
    »Und ich glaube, der Anlass für diese Überlieferungen war, dass zirka zehntausend vor Christus eine Menschenspezies aus dem Norden in den kurdischen Teil der Türkei einwanderte. Diese Hominiden waren sehr groß gewachsen. Sie könnten eine Weiterentwicklung von Gigantopithecus gewesen sein, dem größten uns bekannten Hominiden. Verschiedene kulturelle Einflüsse in der Region deuten darauf hin, dass diese auffallend großen Hominiden aus dem östlichen Zentralasien kamen.«
    Kiribali nickte. Rob fuhr fort: »Einmal unabhängig davon, woher diese zugewanderten Hominiden ursprünglich gekommen sind, nennen wir sie einfach mal die Nordmenschen. Im Vergleich zu Homo sapiens waren diese Nordmenschen höher entwickelt und mit Sicherheit wesentlich aggressiver. Sie kannten Keramik und Baukunst, Bildhauerei und möglicherweise sogar schon eine Schrift; dahingegen hauste Homo sapiens noch in Höhlen.«
    Der Inspektor schwieg nachdenklich. Rob führte weiter aus. »Warum waren die Nordmenschen klüger und rücksichtsloser?
    Die Antwort auf diese Frage ist in ihrer Herkunft zu finden: Sie kamen aus dem Norden. Wissenschaftler mutmaßen schon lange, dass schwierige klimatische Bedingungen eine zielgerichtetere und strategischere Intelligenz hervorbringen. In einer Eiszeit muss man, um zu überleben, im Voraus planen. Außerdem ist der Konkurrenzkampf um die verfügbaren Ressourcen wesentlich härter. Im Gegensatz dazu fördern wärmere und freundlichere klimatische Bedingungen möglicherweise eine ausgeprägte soziale Intelligenz und ein höheres Maß an freundlicher Kooperation.
    Die Nordmenschen hatten allerdings ein Problem, daher ihre umfangreichen Wanderungen. Wir dürfen annehmen, dass sie, wie vor ihnen die Neandertaler, vom Aussterben bedroht waren. Es deutet nämlich tatsächlich einiges darauf hin, dass die Nordmenschen über ein genetisches Cluster verfügten, das sie für extreme, von enormer Bösartigkeit geprägte Gewalttätigkeit prädisponierte. Vielleicht hatten ihnen ihre harten Lebensbedingungen eine tiefsitzende Angst vor einem rachsüchtigen Gott eingepflanzt. Vor einer Gottheit, die es nach Blut dürstete und die sich nur mit Menschenopfern milde stimmen ließ.
    Was auch immer der Grund dafür gewesen sein mag: Die Nordmenschen töteten und opferten ihre eigenen Artgenossen. Eine dem Untergang geweihte Kultur, wie die Azteken. In ihrer Not machten sie sich auf die Suche nach weniger lebensfeindlichen geographischen und klimatischen Bedingungen: nach den paradiesischen Zuständen im Fruchtbaren Halbmond. Sie zogen nach Süden und Westen. Einmal hier angekommen, vermischten sie sich mit den noch nicht so weit entwickelten Menschen der kurdischen Ebenen. Und im Zuge dieser Vermischung unterwiesen sie die rückständigen Jäger und Sammler, die Höhlenmenschen, in der Kunst des Häuserbaus und der Steinbearbeitung sowie in Religion und
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