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Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Titel: Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)
Autoren: Thariot
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schlafen würde? Oder Kezia?« Sarais Augen leuchteten.
    »Das ist ...« Sem schluckte nur betroffen.
    »Was ich aber nicht tun werde! Und Kezia sicherlich auch nicht. Ich habe Ruben geraten, Elias den Anzug zu geben. Du hast dich entschieden, beim nächsten Sonnenaufgang zu gehen. Elias wird bei Kezia und mir bleiben. Wir werden warten. Und überleben! Mein ganzer Lebensinhalt ist, dieses verdammte Datenbanksystem neu zu starten. Kezia funkt jeden Tag unser S.O.S. Signal ins All. Es wird jemand kommen, um uns zu retten! Diese Hoffnung werde ich deinetwegen nicht aufgeben!«
    »Und Ruben? Hast du auf einmal unseren glorreichen Anführer vergessen?«, sagte Sem unversöhnlich.
    »Der wird die nächsten beiden Wochen nicht überleben! AMENS hat keine Medikamente mehr, um ihn zu behandeln!«
    »Wie ... warum das denn?«, fragte Sem plötzlich kleinlaut. Er wusste anscheinend nichts von Rubens schwerer Infektion.
    »Auf einmal machst du dir Sorgen um ihn?«
    »Er hätte mir den Anzug dann erst recht geben müssen! Elias hat nicht die Eier, einen Schneckenkopf in Stücke zu schießen!«
    »Du bist wirklich ein Arsch!« Sarais abschließendes Urteil fiel deutlich aus. »Aber er hat die Eier, seine Schwestern zu beschützen!«
    »Viel Spaß bei dem flotten Dreier!« Auch Sem verließ den Gemeinschaftsbereich.
    Elias ging zu Sarai. »Sem hat es nicht verstanden. Er ist ...«
    »Hast du es denn verstanden?«, unterbrach Sarai Elias' beschwichtigende Worte.
    »Bitte?«
    »Bist du bereit zu töten, um zu überleben? Und damit meine ich nicht Eishaie fangen.«
    »Ich werde euch nicht im Stich lassen.«
    »Da bin ich mir sicher. Stell dir vor, du trägst unseren letzten Super-Soldaten Anzug. Deine Munition ist verbraucht und deine Feinde stehen in Scharen vor dir - kannst du sie mit deinen Händen erschlagen?«
    »Ja.« Bei der Antwort wurde Elias heiß und kalt.
    »Ich wünschte, dass es so sein wird. Aber ich kenne dich anders, weswegen Kezia dich auch liebt.«
    »Warum hast du dann zu mir gehalten?«
    »Ich war für Sem. Und um zu überleben, würde auch mit ihm ins Bett gehen. Wenn du schon danach fragst.«
    »Warum dann ...« Diesen Schlag ins Gesicht hatte Elias nicht erwartet.
    »Ruben glaubt an dich. Und ich glaube an Ruben.«
     
    ***
     

VII. Blut an den Händen
    »Wie weit bist du?«, fragte Ruben, der sich gerade in der Kommandozentrale redlich bemühte, eine verbogene Speicherkarte in einen Schaltschrank zu stecken.
    »Core Image bei 32 %!«, rief Sarai freudestrahlend von ihrer Konsole. Wobei sie ihren Kopf so schnell zum Display und wieder zurück zu Ruben bewegte, dass ihr blonder Zopf dabei nicht zur Ruhe kam. Kezia, die neben ihr saß und wie jeden Tag schweigende Funkkanäle bewachte, lachte ausgelassen und nahm ihre Schwester in den Arm. Wie üblich trugen alle ihre geliebten gelben Nylon Hosenanzüge.
    »Wir waren noch nie über dreißig! Was hast du gemacht?«, fragte Ruben gut gelaunt, ohne dass bei seinem verzweifelten Kampf mit der alten Hardware der Klimasteuerung Fortschritte zu erkennen gewesen wären. Die Heizung an Bord der R-12 lief bereits seit Monaten nur noch auf dem Reservesystem. Elias stand an der Seite der heruntergekommenen Kommandozentrale und freute sich mit seinen Geschwistern bei dem bisher vielversprechendsten Reanimationsversuch der inaktiven R-12 Borddatenbank. Da sich seine medizinische Verantwortung für fünf Menschen in der Regel überschaubar gestaltete, begnügte er sich damit, in Dunkelphasen seinen Geschwistern bei der Arbeit Gesellschaft zu leisten. Zumindest bis zum Ende der Nacht. Mit den ersten Sonnenstrahlen würde er wieder Eishaie fischen gehen.
    »Die Decodierungsroutine hat heute ein kompatibles Zertifikat ausgespuckt! Und bei dir?«
    »Ach was soll‘s!« Ruben warf die Speicherkarte in die Ecke, die er zuvor aus dem ebenfalls defekten Hauptsteuerungssystem der Wasseraufbereitung herausgezogen hatte. Im Habitat R-12 lief im Prinzip jedes wichtige System auf Reserverechnern. Aber die Not hatte Sarai und Ruben erfinderisch werden lassen. Da die digitalen Zertifikate, die man benötigte, um sich gegenüber der Datenbank als berechtigter Benutzer ausweisen zu können, bei der Bruchlandung vor sieben Jahren verloren gegangen waren, ließen sie andere Rechner Tag und Nacht mögliche Zertifikate errechnen. Ein genialer Einfall, der mit den verbliebenen funktionstüchtigen Computern auch in den nächsten 1192 Jahre garantiert erfolgreich sein würde. Dabei war es nur eine
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