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Generation Wodka

Generation Wodka

Titel: Generation Wodka
Autoren: Marcus Mockler , Wolfgang Büscher , Bernd Siggelkow
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nachmittags krankenhausreif. Jugendliche Mädchen lassen sich zwischen dem sechsten und siebten Bier versehentlich schwängern. Teenager mit Bildungsdefiziten saufen sich systematisch aus dem System und ertränken im Alkohol nicht nur ihre Sorgen, sondern auch ihre Zukunftschancen.
    Gerade erschien der aktuelle Drogenbericht der Bundesbeauftragten Sabine Bätzing, der alarmierende Zahlen gerade im Bereich des Alkoholkonsums von Jugendlichen aufweist 1 .
    Das Experiment hat zahllose Risiken und Nebenwirkungen, über die sich die Gesellschaft viel zu wenig Gedanken macht.
    Wie sollen schwerstabhängige Jugendliche später zu kompetenten und zuverlässigen Mitarbeitern in Betrieben und Behörden werden? Wer soll eigentlich für die entstehenden Schäden – vom Krankenhausaufenthalt über Fördermaßnahmen bis hin zu jahrzehntelangen Transferleistungen – bezahlen?
    Wie kann die Öffentlichkeit vor gewalttätigen Alkoholisierten in der U-Bahn geschützt werden? Oder vor den Säufern, die sich auch noch hinters Steuer eines Autos setzen?
    Dieses Buch will den Vorhang niederreißen, den die Öffentlichkeit vor der „Generation Wodka“ zugezogen hat. Es gibt Einblicke in eine Welt, die den meisten Lesern unbekannt sein dürfte. Auch wenn Otto Normalverbraucher hier und da mal einem betrunkenen jungen Menschen begegnet, hält er das doch eher für die Lust am Ausprobieren und das notwendige Sammeln von Erfahrungen, aber nicht für ein gesellschaftliches Problem von Rang. Und so geht das Experiment ungebremst weiter.
    Wer sich häufig in sozialen Brennpunkten aufhält, nimmt diese andere Realität wahr. Der sieht, wie die Krake Alkohol nach immer mehr jungen Menschen greift und sie nicht mehr loslässt. Der sieht, wie schon Grundschulkinder mit exorbitanten Promillewerten vor die Hunde gehen, weil in ihrer Lebenssituation der Alkohol nicht mehr wegzudenken ist.
    Es sind aber keineswegs nur junge Menschen aus der sogenannten „Unterschicht“, die der Generation Wodka angehören. Im Bürgertum oder bei der gesellschaftlichen Elite besteht erst recht die Neigung, vor diesem Problem die Augen zu verschließen. Während die Eltern beim Golfen sind, mischen sich die Kinder in ihren Zimmern hochprozentige Cocktails. In der Disco gehört Cola-Wodka zum Standardangebot. In den Dörfern versammeln sich viele Jugendliche am Brunnen zum feucht-fröhlichen Beisammensein und lassen die Schnapsflasche kreisen. Selbst Kinder von gut bezahlten Politikern entwickeln eine Abhängigkeit vom Alkohol – und ihre Eltern nehmen die Gefahr über lange Zeit kaum wahr.
Warum dieses Buch?
    Die Autoren packen das Thema von verschiedenen Seiten an. Sie haben Studien ausgewertet, Zahlen gesichtet, Expertenmeinungen eingeholt. Sie haben Interviews geführt und diese teilweise im Originalton wiedergegeben. Und sie sind Menschen begegnet, deren Lebensgeschichte so typisch erscheint, dass die Wiedergabe im Reportagestil erhellender ist als manche wissenschaftliche Tabelle.
    Dieses Buch kann vieles. Es kann informieren, illustrieren, aufklären. Es kann ungeschönt die Fakten auf den Tisch legen und gleichzeitig einen hautnahen Blick in eine Welt gewähren, die den meisten – Gott sei Dank – fremd ist. Nur eines kann dieses Buch nicht: das Experiment abbrechen. So bitter nötig und so dringend das auch wäre. Dazu fehlt es uns an Macht und Einfluss.
    Die Autoren sind aber überzeugt, dass ein Ausstieg möglich ist. Nicht von heute auf morgen; dazu ist die Alkoholisierung bestimmter gesellschaftlicher Gruppen schon zu weit vorangeschritten. Aber in wenigen Jahren ließe sich ein Stimmungsumschwung erreichen. Dazu gibt es gegen Ende des Buchs konkrete Vorschläge.
    Unsere Bitte an die Leser ist, dass sie die folgenden Kapitel mit der Bereitschaft lesen, ihren Beitrag zum Abbruch des Experiments zu leisten.

 
    Bernd Siggelkow, Wolfgang Büscher, Marcus Mockler

 
Maren – „Alkohol macht das Leben erst schön!“
    Maren ist 16 Jahre alt und ein bildhübsches Mädchen. Sie lebt am Stadtrand von Berlin und macht eine Ausbildung zur Fachverkäuferin in einer großen Supermarktkette. Seit drei Jahren, von einigen Unterbrechungen abgesehen, ist sie mit ihrem Freund Florian zusammen, einem 19-Jährigen, der sein Leben nicht auf die Reihe bekommt. Florian hat seinen Hauptschulabschluss nicht geschafft und
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