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Generalprobe Zeitballett

Generalprobe Zeitballett

Titel: Generalprobe Zeitballett
Autoren: K. H. Scheer
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har­te see­män­ni­sche Ar­beit über­lie­ßen sie afri­ka­ni­schen und nord­län­di­schen Stam­mes­ver­tre­tern – nicht oh­ne Grund!
    Ty­pi­sche Whu­ro­la­ner wa­ren kör­per­lich schwäch­lich ge­baut. Han­ni­bal konn­te da­her aus­ge­zeich­net die Rol­le ei­nes Stadt­staa­ten-Bür­gers spie­len.
    Wenn es aber dar­um ging, im brül­len­den Or­kan die Se­gel zu ber­gen, vor plötz­lich auf­tau­chen­den Eis­ber­gen un­vor­her­ge­se­he­ne Wen­de­ma­nö­ver durch­zu­füh­ren oder sons­ti­ge see­män­ni­sche Meis­ter­leis­tun­gen zu voll­brin­gen, dann wur­de die Mus­kel­kraft der Pri­mi­ti­ven ge­braucht.
    Der bes­te whu­ro­la­ni­sche Nau­ti­ker nütz­te nicht viel, wenn ein ge­fähr­de­tes Schiff nicht schnell ge­nug über Stag ge­hen und auf den an­de­ren Bug ge­bracht wer­den konn­te.
    Die­se ei­gen­tüm­li­chen Ver­hält­nis­se hat­ten wir be­dacht, kal­ku­liert und ent­spre­chend ge­han­delt. Ich brauch­te ei­ne zu­ver­läs­si­ge Be­sat­zung, die aber auf kei­nen Fall nur aus zwei GWA-Schat­ten, zwei Wis­sen­schaft­lern und ei­nem Raum­waf­fen­ma­jor des neu­en Afri­ka be­ste­hen durf­te.
    Die letz­ten Te­le­pa­thienach­rich­ten aus dem Zeit­stütz­punkt Er Rif lau­te­ten güns­tig.
    Es war der GWA in un­se­rer Real­zeit ge­lun­gen, noch zahl­rei­che Per­so­nen hyp­no­zu­schu­len und sie vor al­lem mit dem Whur ver­traut zu ma­chen. Oh­ne die all­ge­mein­gül­ti­ge Ver­kehrs­s­pra­che war man hier ver­lo­ren. Die Män­ner muß­ten dar­über hin­aus einen Stam­mes­dia­lekt be­herr­schen, denn wir konn­ten sie nicht eben falls als »Per­ker« aus dem Dunklen Nor­den aus­ge­ben.
    Als ich zum Quar­ter­deck hin­über­ging und den schma­len Nie­der­gang be­stieg, wur­de mir die Fül­le der Schwie­rig­kei­ten noch deut­li­cher be­wußt als zu­vor.
    Ehe der Nach­schub an ge­schul­tem Per­so­nal und GWA-Ge­rä­ten nicht ein­ge­trof­fen war, konn­ten wir nicht aus­lau­fen! Die Er­kennt­nis war be­drückend, denn ei­gent­lich hät­ten wir längst auf At­lan­tis an­kom­men und dort in den ge­ziel­ten Ein­satz ge­hen müs­sen.
    Die Ha­fen­stadt an der heu­ti­gen Stra­ße von Gi­bral­tar war le­dig­lich ei­ne Zwi­schen­sta­ti­on. Von der Sa­che her war sie völ­lig be­deu­tungs­los, aber zum Zwe­cke der Ein­si­cke­rung un­be­dingt not­wen­dig. Wir konn­ten nicht ein­fach wie aus hei­te­rem Him­mel auf dem In­sel­kon­ti­nent er­schei­nen. Die Spio­na­ge­ab­wehr hät­te uns sehr schnell fest­ge­setzt und ver­hört. Was da­bei her­aus­kom­men muß­te, war je­der­mann klar.
    Al­so hal­fen nur der Um­weg über Whu­ro­la, ein Se­gel­schiff und ei­ne ge­lun­ge­ne Über­fahrt. Das war ei­ne ex­ak­te Tar­nung; ei­ne Ba­sis, von der aus wir ope­rie­ren konn­ten.
    Na­tur­ge­mäß ver­lo­ren wir da­durch wert­vol­le Zeit, und ge­ra­de die wur­de mit je­der ver­strei­chen­den Stun­de knap­per. Selbst un­se re Ex­per­ten in der Funkab­hör­sta­ti­on von Er Rif hat­ten kei­ne Ah­nung, wo sich der mar­sia­ni­sche Zeit­de­for­ma­tor au­gen­blick­lich be­fand und wel­che Schlüs­se Ad­mi­ral Sag­hon aus der feh­ler­haf­ten Zeit­rei­se sei­nes Er­kun­dungs­kom­man­dos zog.
    Wenn es über­haupt zum Ent­ste­hen ei­ner Mensch­heit in un­se­rem zeit­ge­nös­si­schen Sin­ne kom­men soll­te, muß­ten wir schleu­nigst et­was un­ter­neh­men.
    Wenn ich da­bei an die lang­wie­ri­ge Über­fahrt mit die­sem Se­gel­schiff dach­te, wur­de mir be­reits übel. Mein Gott – wel­che Zeit wür­de das in An­spruch neh­men!
    Not­falls, so über­leg­te ich, muß­ten wir in ir­gend­ei­ner Wei­se das viel zu lang­sa­me Schiff ver­las­sen, einen Un­fall vor­täu­schen und auf ei­nes un­se­rer bei­den Atom-U-Boo­te um­stei­gen.
    Die schnel­len Boo­te wa­ren un­ter­des­sen längst stück­wei­se in der Ver­gan­gen­heit an­ge­kom­men und hier wie­der zu­sam­men­ge­baut wor­den. Sie be­fan­den sich im Ein­satz, durch­ras­ten un­ent­deckt die Mee­re in großen Tie­fen und sam­mel­ten Er­geb­nis­se über Er­geb­nis­se.
    Das nütz­te uns, den ak­ti­ven Ein­satz­schat­ten ZBV, im Au­gen­blick noch ver­zwei­felt
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