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Gemeingefährlich: Eine Erzählung aus der Weltraumserie Lucy (German Edition)

Gemeingefährlich: Eine Erzählung aus der Weltraumserie Lucy (German Edition)

Titel: Gemeingefährlich: Eine Erzählung aus der Weltraumserie Lucy (German Edition)
Autoren: Fred Kruse
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fauchte Rinata ihre Mitbewohnerin an. »Siehst du nicht, dass der Junge vollkommen aus der Spur ist! Davon zu träumen, einen Roboter zur Freundin zu haben, ich glaube, mir kommt das Essen wieder hoch. Und ihn dann auch noch darin noch zu unterstützen, ist wirklich widerlich.«
    Syligans strahlendes Lächeln schlug von einem Augenschlag zum nächsten in den Ausdruck puren Hasses um.
    »Wenn hier jemand widerlich ist, dann bist du es, Rinata. Du siehst nur noch deine Arbeit, dass es auch noch andere Probleme, ja sogar so etwas Nebensächliches wie Gefühle gibt, ist dir mittlerweile völlig fremd. Lass den Jungen doch seine Märchen träumen. Nur weil jemand irgendwelche Fantasien durch den Kopf gehen, verhält er sich doch nicht gleich abartig.«
    Syligan stand auf.
    »Wenn mich hier jemand am Tisch anekelt, dann bist du es.« Sie warf Rinata einen letzten hasserfüllten Blick zu und verschwand aus der Küche.
    Dagbeg stand auch auf.
    »Ich sehe das genauso wie Syligan«, stellte er nicht unerwartet fest. »Es wäre für uns alle besser, du würdest dir eine neue Unterkunft suchen, Rinata. Das mit unserer Freundschaft hat sich ja doch erledigt.«
    Damit ging auch er, wahrscheinlich Syligan trösten, nahm Gurian an. Rinata starrte den beiden hinterher.
    »Siehst du das auch so, Kelinro?«, fragte sie.
    »Typisch, meine Meinung interessiert hier sowieso niemanden«, dachte Gurian.
    »Du hast, weder ein freundschaftliches Verhältnis zu den beiden noch zu mir. Warum willst du hier noch wohnen?«, erwiderte Kelinro. »Allerdings müssen wir vorher ein paar Dinge klären. Darüber möchte ich aber allein mit dir reden.«
    Rinata nickte. Sie sah nachdenklich und nicht besonders glücklich aus. »Vielleicht können wir uns die nächsten Tage einmal zusammensetzen und die praktischen Dinge besprechen.« Sie stand auf und verließ die Küche.
    Gurian starrte ihr fassungslos hinterher. Gerade jetzt hatte er keinen Beziehungsstreit in der Lebensgemeinschaft auslösen wollen. Kelinro setzte sich neben ihn und legte ihm einen Arm um die Schultern.
    »Dir tut das besonders weh, nicht?«, sagte er.
    »Geht so.«
    »Du hast Rinata doch immer besonders gern gemocht.«
    »Seit wir auf diesem blöden Planeten sind, haben wir kaum noch etwas miteinander zu tun.«
    »Es tut dir trotzdem weh, das sehe ich doch.«
    Gurian fühlte sich tatsächlich elend. Allerdings interpretierte Kelinro seine Gefühle vollkommen falsch. Es ging nicht darum, dass ihm Rinatas Abschied schwerfiel. Sie besaß bei Weitem den größten Einfluss unter den Wissenschaftlern. Wenn sie sich für Nerinia einsetzte, würden die anderen aus dem Forscherteam ihr zuhören.
    Zärtlich streichelte Kelinro Gurian durchs Haar.
    »Das wird schon wieder. Wir finden eine Lösung«, sagte er.
    Gurian ließ seinen Kopf an die Schulter des älteren Freundes sinken. Es fiel gar nicht so schwer, wie befürchtet, und er brauchte dringend Verbündete.
     

    ***
     

    Den Kopf in den Armen haltend, hockte Gurian auf dem primitiven, muffigen Lager, im Keller des Abbruchhauses. Nerinia stand an dem Loch in der Wand, durch das man den schmalen Streifen Himmel sehen konnte.
    »Verstehst du denn nicht? Rinata hat uns die Freundschaft aufgekündigt. Sie ist die Einzige, die uns helfen kann«, rief er verzweifelt aus. »Ich kann doch ohne sie nicht zu Dawerow gehen, für den bin ich doch ein Schuljunge. Der hört mir doch gar nicht zu.«
    Sobald er konnte, war er zu Nerinia gelaufen. Er hatte ihr den katastrophalen Verlauf des vergangenen Abends in allen Einzelheiten erzählt. Sie stand reglos an diesem Loch und sah ernst und nachdenklich hinaus. Dabei brauchte er heute den Trost. Sein Vorrat an Optimismus war aufgebraucht.
    »Dürfen Menschen andere Menschen umbringen?«, fragte Nerinia unvermittelt.
    »Nein, natürlich nicht, das weißt du doch«, erwiderte Gurian ungeduldig. Er hatte jetzt genug andere Probleme, als sich über philosophische Fragen zu unterhalten.
    »Und was passiert mit ihnen, wenn sie es doch tun?«
    »Sie kommen für einige Jahre ins Gefängnis. Danach bekommen sie noch eine zweite Chance«, antwortete Gurian müde.
    »Und wenn sie dann wieder jemanden umbringen, tötet man sie dann?«
    »Nein, dann schickt man sie auf den Gefängnisplaneten Gorgoz. Das ist noch schlimmer als der Tod, erzählt man.«
    »Und wenn jemand gleich mehrere Menschen auf einmal umbringt?«
    »Dann kommt er gleich nach Gorgoz. Was soll das? Warum fragst du das?«
    »Du sagst, ich bin ein
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