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Gemeingefährlich: Eine Erzählung aus der Weltraumserie Lucy (German Edition)

Gemeingefährlich: Eine Erzählung aus der Weltraumserie Lucy (German Edition)

Titel: Gemeingefährlich: Eine Erzählung aus der Weltraumserie Lucy (German Edition)
Autoren: Fred Kruse
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richtigen Haus leben. Wir werden zusammen sein, du und ich und alle Freunde, die uns mögen.«
    »Da kommen sie schon wieder. Sie suchen mich.«
    Ein großer Flugroboter flog tief über das Land. Unter seinem Bauch erkannte Gurian deutlich eine Ausbuchtung. Dort saß der Detektor, wie er wusste, und suchte nach allem Leben, das nicht zu den katalogisierten Mitarbeitern der Station gehörte.
    »Sie sind schon drei Mal über uns hinweg geflogen. Sie werden uns auch diesmal nicht finden. Das Tarnsystem funktioniert«, erwiderte Gurian.
    Nerinia drehte sich in seiner Umarmung um. Sie küsste ihn stürmisch.
    »Wer weiß, wie lange es noch gut geht. Lass uns jede Minute nutzen«, flüsterte sie.
     

    ***
     

    »Wie lange dauert das denn noch. Ich halte es nicht mehr aus«, wimmerte Nerinia.
    Hilflos stand Gurian vor ihr. Er wusste es doch auch nicht. Mittlerweile waren fünf Tage vergangen, seit er die Tarnvorrichtung installiert hatte. Nerinia saß seitdem in dem Keller fest. Sie konnten noch nicht einmal einen kurzen Ausflug in den Wald oder auf die Wiesen wagen.
    Er konnte die Verzweiflung seiner Freundin verstehen. Auch wenn es nicht ganz so schlimm war wie im Erdgeschoss, so roch es auch in diesem Keller widerlich. Außer einem kleinen Loch, durch das man ein winziges Stück Himmel sehen konnte, fiel kein Licht in den Raum.
    »Es ist noch nicht der richtige Zeitpunkt. Meine Mitbewohner reden immer noch so negativ von dir«, entschuldigte sich Gurian.
    »Was sollen sie denn auch sagen. Ein Roboter, der Menschen angreift, ist etwas Negatives!«
    Gurian hatte Nerinia nicht nur mit Lebensmittel, sondern auch mit Literatur versorgt. Sie las fast jede Minute, die er nicht bei ihr war. Sie verschlang die Informationen, saugte sie förmlich in sich auf.
    »Bitte Nerinia, du bist kein Roboter.«
    »Aber das wissen sie nicht. Sie wollen es auch nicht wissen. Du wirst ihnen nie von uns beiden erzählen können.«
    Gurian versuchte sie zu trösten, so gut er konnte.
     

    ***
     

    »Gibt es etwas Neues von dem Roboter?«, fragte Gurian vorsichtig beim Abendessen. Rinata stöhnte auf.
    »Erinnere mich bloß nicht daran!«, rief sie aus. »Ich bin umgeben von Idioten, unfähigen Trotteln.«
    »Ich dachte, dein Dawerow wäre der größte Wissenschaftler unter der Sonne, dich selbst natürlich ausgenommen«, stichelte Kelinro.
    »Dawerow ist der größte Schwachkopf von allen. Der sollte seinen Posten zur Verfügung stellen und fähigere Leute ran lassen«, schimpfte Rinata. »Diesen blöden Luzaner mit seinen Leuten sollte man auch nach Hause schicken. Erst lassen sie so eine Maschine laufen und dann finden sie das Ding noch nicht mal wieder. So viel Unfähigkeit müsste eigentlich schon wehtun.«
    »Man hat den Roboter also noch nicht wiedergefunden?«, fragte Dagbeg unschuldig. Gurian hatte allerdings den Eindruck, als wolle er Rinata provozieren und die ging darauf ein.
    »Da haben sie diese Spezialmaschinen angefordert, die fliegen jetzt seit fast einer Woche pausenlos übers Gelände und haben noch nicht eine einzige Spur gefunden. So etwas gibt’s doch gar nicht!«
    »Wenn du mich fragst, ist dieser Roboter schon längst tot«, kommentierte Syligan. »Eine Maschine hat eine Fehlfunktion, verletzt einen Wachmann und flieht aus dem Gebäude. Der wird in einen Fluss oder eine Felsspalte gestürzt sein und sich dabei abgeschaltet haben. Ansonsten ist er nach dieser Zeit schon verhungert. Diesen riesigen Suchaufwand könnte man sich sparen.«
    »Man muss doch wohl trotzdem ausschließen, dass eine gefährliche Maschine Amok läuft, oder?«, herrschte Rinata sie an.
    »Könnte es nicht auch ganz anders sein?«, fragte Gurian unsicher.
    »Was meinst du?« Rinata betrachtete ihn misstrauisch. Auch die anderen blickten ihn verwundert an.
    »Ich meine, dieser Roboter sieht doch aus, wie ein Mädchen aus der Provinz. Es ist aus eigenen Stücken geflohen. Wenn es sich jetzt auch noch so gut versteckt, dass man es nicht findet, dann verhält es sich doch wie ein Mensch. Könnte es nicht sein, dass mit diesem Roboter irgendwas passiert ist, dass er jetzt ein Mädchen ist? Vielleicht tut man ihr schreckliches Unrecht.«
    Einen kurzen Moment war es still im Raum. Alle starrten ihn an. Als Erstes löste sich Syligan aus der Erstarrung. Ihre Augen leuchteten auf.
    »Ach, ist das süß!«, rief sie aus. »Ist das romantisch! Ein Roboter wird zu einem Menschen und du rettest ihn, nicht wahr!«
    »Das ist nicht süß, das ist ekelhaft«,
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