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Gelobtes Land: Meine Jahre in Stalins Sowjetunion (German Edition)

Gelobtes Land: Meine Jahre in Stalins Sowjetunion (German Edition)

Titel: Gelobtes Land: Meine Jahre in Stalins Sowjetunion (German Edition)
Autoren: Eugen Ruge , Wolfgang Ruge
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die Zahl der Lagerhäftlinge, die an wichtigen Objekten des Fünfjahrplanes eingesetzt wurden, ständig zu. Anfang 1930 waren es 250   000 bis 300   000 Häftlinge. Aber erst in den Jahren 1931 bis 1934 war das Lagersystem so weit umstrukturiert, dass die Arbeitslager eine «Planposition» darstellten. Im Juli 1934 wurde die Hauptverwaltung Lager (GULAG) innerhalb des NKWD geschaffen, der fortan die Verwaltung aller Lager oblag. 1934 gab es 14 sogenannte Arbeitsbesserungslager, in denen 510   309 Häftlinge Zwangsarbeit leisten mussten. Von 1935 bis 1937 betrug die Gesamtzahl aller Häftlinge (einschließlich der Gefängnisse und Arbeitskolonien) in der UdSSR über eine Million. Auf dem Höhepunkt des Massenterrors vom 1. Juli 1937 bis 1. April 1938 befanden sich in den Lagern des NKWD über zwei Millionen Häftlinge. Das in der UdSSR von 1931 bis 1960 quantitativ vorherrschende Arbeitslager war das zwischen einem und fünf Jahren existierende Lager. Davon gab es über 270. An zweiter Stelle folgten über 100 maximal ein Jahr bestehende Lager. An dritter Stelle über 80 zwischen fünf und zehn Jahren bestehende Lager. Diese Rangfolge änderte sich – abgesehen von den Kriegsjahren 1941 bis 1945 – nicht, als die maximal ein Jahr existierenden Lager auf Platz eins aufrückten. In den Lagern gab es sowohl Kriminelle als auch politische Gefangene, das heißt nach dem Paragraphen 58 des Strafgesetzbuchs der RSFSR Verurteilte. Die zur sogenannten Arbeitsarmee mobilisierten Deutschen oder Deutschstämmigen wurden formell von den Häftlingen unterschieden. Kriegsgefangenenlager waren nicht dem Gulag-System unterstellt. Die Sterberate war in den verschiedenen Lagern sehr unterschiedlich, die Schätzungen schwanken zwischen 2,5 und 50 Prozent. Die Menschen starben vor allem an Unterernährung und Entkräftung. Auch die Zahl der Opfer ist umstritten, jedoch muss man von weit mehr als einer Million Opfern ausgehen.
Gulag: Umgangssprachlich für das einzelne Besserungsarbeitslager, Isprawitelno-trudowoj lager .
Haus der Gewerkschaften: Im zentral gelegenen Moskauer Haus der Gewerkschaften fanden zu Sowjetzeiten Festversammlungen, Totenfeiern und die Moskauer Schauprozesse 1936, 1937 und 1938 statt. Bis zum Ende der UdSSR nahm «die Partei- und Staatsführung und die Bevölkerung» im Säulensaal Abschied von jenen «teuren Toten», die an der Kremlmauer auf dem Roten Platz beigesetzt wurden.
Hitlerjugend-Prozess: Gegen die Mitglieder der «Hitlerjugend» in Moskau geführter Prozess. Bis Ende 1938 waren der Deutschen Vertretung des EKKI 842 verhaftete Deutsche gemeldet worden. Ihnen wurde vom NKWD vorgeworfen, verschiedenen «konterrevolutionären-faschistischen Gruppen» anzugehören. Eine dieser Gruppen sollte die «konterrevolutionäre faschistische Spionageorganisation Hitlerjugend» gewesen sein, die angeblich in Moskau unter deutschen Jugendlichen – Kindern von Facharbeitern und politischen Emigranten – gebildet wurde. Unter dieser Anschuldigung wurden von Januar bis März 1938 mindestens 71 Deutsche und Österreicher sowie einige Russlanddeutsche verhaftet. Die meisten von ihnen arbeiteten in Moskauer Großbetrieben.
Hungersnöte in Sowjetrussland: Die im Ergebnis der Kollektivierung der Landwirtschaft 1932 eingetretene Hungersnot in der Ukraine ( Holodomor ) kostet über 3,5 Millionen Menschen das Leben.
Istpart: Im August 1920 zur Erforschung der Oktoberrevolution und der Parteigeschichte ( istorija partii ) gegründete Kommission. Seit 1921 als Abteilung im ZK der KPR(B). 1928 wurde erfolgte die Vereinigung von Istpart und Lenininstitut. 1939 stellten die letzten regionalen Büros ihre Arbeit ein.
Iswestija: Regierungszeitung in der UdSSR.
Institut der Roten Professur: Russ. Institut Krasnoj Professury, am 11. Februar 1921 gegründete Bildungseinrichtung des ZK der KPR(B) zur Schulung von Ideologiefunktionären und Hochschullehrern. Dem ersten Lehrgang gehörten 300 Absolventen an. 1938 wurde das Institut in die Hochschule für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU(B) umgewandelt. 1946 ging daraus die Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der KPdSU(B) hervor.
Iwdellag: Lager, existierte vom 16. August 1937 bis zur Auflösung am 1. Januar 1960. Seit dem 12. Januar 1942 wurden in geräumten Lagpunkten dieses Lagers Trudarmisten und mobilisierte Deutsche untergebracht. Zum 1. Januar befanden sich im Lager fast 28500 Häftlinge.
Karl-Liebknecht-Schule: Deutsche Schule in Moskau; die
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