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Geliebter Unsichtbarer

Geliebter Unsichtbarer

Titel: Geliebter Unsichtbarer
Autoren: Tina Folsom
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herumwirbeln, wobei er einen Moment lang seine Konzentration verlor. Er entdeckte eine Frau mit einem Kleinkind auf dem Arm, die hektisch eine Türklingel an einem der Wohnhäuser betätigte, ihre Augen vor Entsetzen und Angst geweitet.
    Scheiße! Er brauchte keine Zeugen für das, was sich hier abspielte. Aber es gab keine Möglichkeit, dies jetzt zu verhindern. Seine oberste Priorität war, Sarah zu retten.
    Er sammelte die uralte Macht, die in jedem einzelnen Hüter der Nacht lebte, und ließ sie durch seinen Körper ziehen und seine Zellen aufladen. Er sprang nach vorne, elektrische Ladungen auf seinen Handflächen wie kleine Flammen tanzend, und griff nach ihr.
    Mit zornig funkelnden Augen schob sie ihn zurück. Hinter ihr sah er die Hand des dritten Dämons aus dem Wirbel hervorstrecken, einen Dolch auf seiner Handfläche. Er flüsterte ihr etwas zu und zwang ihr die altertümliche Waffe in die Hand.
    Mit Entsetzen bemerkte Aiden, wie sie sie akzeptierte und ihr Handgelenk schnippte, als ob sie dies schon tausende Male getan hätte. Der Dämon hatte jetzt Kontrolle über ihren Körper.
    Alles was Aiden tun konnte, war, sich zur Seite zu drehen, um der Klinge auszuweichen.
    Sarahs Augen färbten sich grün. Indem sie dem Wunsch des Dämons nachgegeben hatte, war sie eine von ihnen geworden.
    Ein weiterer Schrei zog seine Aufmerksamkeit auf die Frau hinter sich. Was er sah, drehte ihm den Magen um. Sarahs Dolch hatte das Kleinkind in den Kopf getroffen. Blut sickerte aus der Wunde auf den kleinen weißen Pullover und auf die Hände der Mutter, die verzweifelt versuchte, ihr Baby zu retten.
    Verdammt! Er hätte Sarah in dem Moment töten sollen, als er erkannt hatte, dass sie nicht mehr gerettet werden konnte. Jetzt hatte sie einen Unschuldigen getötet. Und er war schuld daran, weil er nicht schnell genug gehandelt hatte. In der Hoffnung, sie retten zu können, hatte er sie leben lassen.
    Wieder hatte er versagt. Er spürte, wie seine Vergangenheit nach ihm griff und verdrängte die schmerzhaften Erinnerungen an seinen ersten und bisher einzigen Fehler. Stattdessen konzentrierte er seine Energie auf seinen einstigen Schützling. Ohne zu zögern, zielte er auf sie. Der alte Dolch landete in Sarahs Hals und ließ sie in ihrer Bewegung erstarren. Blut spritzte aus der tödlichen Wunde, als sie in den Wirbel fiel.
    Die frustrierten Schreie des Dämons erfüllten die Gasse und Lichtblitze erleuchteten die dunkle Nacht. Einen Augenblick später legten sich Luft und Nebel, und alles wurde ruhig, alles, außer dem Schluchzen der Frau, deren Kind tot in ihren Armen lag.
    Aiden blickte zu ihr. Seine Augen füllten sich mit Tränen, als er ihren Schmerz verspürte. „Es tut mir leid“, flüsterte er, sein Herz voller Mitgefühl.
    Als er die Stelle erreichte, wo Sarah gefallen war, fand er sie leer vor. Der Wirbel hatte sie verschlungen. Nur sein blutiger Dolch lag am Boden, Beweis dafür, dass er sie getötet hatte. Er hatte keine andere Wahl gehabt. Es war besser, als zuzulassen, dass die Dämonen sie für ihre Zwecke benutzten. Besser für sie und diese Welt. Deshalb konnte er sein Handeln nicht bereuen. Er bedauerte nur, dass er das Unvermeidliche hinausgezögert und nicht früher gehandelt hatte.
    In Zukunft würde er nie wieder zögern, einen Menschen zu töten, von dem er annehmen musste, dass er bereits kompromittiert war. Es war besser, es starb ein einziger Mensch, als dass die Dämonen eine weitere Seele erlangten oder ein Unschuldiger leiden musste, wie dieses Kind und seine Mutter leiden mussten. Beim nächsten Mal würde sein Dolch sein Ziel finden, sobald er den Verdacht hatte, dass ein Dämon seinen Schützling beeinflusste. Er würde niemals wieder zögern.
    Menschen waren zu schwach. Sie sollten beseitigt werden, sobald sie eine Gefahr darstellten. Der Rat der Hüter hatte Unrecht, zu versuchen, Menschen zu beschützen, wenn sie sich so einfach gegen ihre Beschützer wenden konnten, gegen dieselben Hüter der Nacht, die nur ihr Bestes wollten. Sarah war nicht die Erste, die ihm das bewiesen hatte.
    Alte Erinnerungen, die frisch wie eh und je schienen, mahnten ihn nochmals, nie wieder in seiner Entschlossenheit zu wanken. Sein Zögern hatte ihn vor vielen Jahren zu viel gekostet. Als Folge daraus hatte seine ganze Familie gelitten, denn sie hatte jemanden verloren, den sie liebte, und es war seine Schuld gewesen. Sein Herz verkrampfte sich schmerzhaft, als Schuld über den Fehler in seiner Vergangenheit in
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