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Geliebter Lord

Geliebter Lord

Titel: Geliebter Lord
Autoren: Karen Ranney
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Mr. Grants Lächeln irritieren zu lassen.
    »Ich entstamme einer sehr alten Familie mit einem sehr stolzen Namen, Mr. Grant. Zwar habe ich mein Vermögen auf See gemacht, doch ich trage mich nun seit einiger Zeit mit dem Gedanken, sesshaft zu werden.«
    »In Inverness?« Elspeths Vater nippte an seinem verbotenen Whisky. Seine Gicht wurde zusehends schlimmer, doch Horace Grant weigerte sich, auf sein Lieblingsgetränk zu verzichten.
    »Ja«, antwortete Brendan.
    »Habt Ihr jemals erwogen, ins Brennereigeschäft einzusteigen, Brendan? Es ist ein altes und ehrenwertes Gewerbe.«
    »Vielleicht sollte ich das tun.« Brendan war, als stranguliere ihn sein Kragen, und seine Knie zitterten.
    »Es wäre mir sehr willkommen, Euch als Juniorpartner zu haben. Bis Jack alt genug ist, um mir zur Seite zu stehen, vergehen noch Jahre, und keiner meiner Schwiegersöhne interessiert sich für Whisky. Manchmal denke ich, sie sind gar keine richtigen Schotten.«
    Brendan lächelte. Er hätte Elspeths Vater auch gemocht, wenn er dessen Tochter nie begegnet wäre.
    Entschlossen nahm er allen Mut zusammen. »Wäre es Euch ebenso willkommen, wenn ich um Eure Tochter werben würde?«
    Mr. Grant strahlte ihn an. »Ja, das wäre es, mein Junge.«
    Brendans Herzschlag normalisierte sich.
    Die beiden Männer feierten die Übereinkunft mit einem Whisky, und dann stand Brendan auf und verabschiedete sich. Bevor er hier in Inverness seine Zukunft in Angriff nehmen könnte, musste er noch einmal nach Castle Gloom und dann nach Gilmuir.
    Elspeth war nirgends zu sehen, und er dachte schon, er müsste aufbrechen, ohne ihr Lebewohl gesagt zu haben, doch wie er gleich darauf feststellte, stand sie im Hof.
    Als sie ihn aus dem Haus kommen sah, trat sie auf ihn zu, blickte, die Hände vor der Brust gefaltet, zu ihm auf und sagte leise in sehnsüchtigem Ton: »Ich werde Euch vermissen.«
    Er wollte ihr offenbaren, was er für sie empfand, aber er hätte sich dafür einen verschwiegeneren Ort gewünscht – und Sonne und Frühlingsblumen statt eines grauen Himmels und Schneegeruch in der Luft.
    Brendan betrachtete Elspeth. Heute trug sie ein blaues Kleid, das ihn an sonnige Sommertage erinnerte. Bisher hatte ihre Gegenwart immer seine Stimmung gehoben, doch heute war der Trennungsschmerz zu groß.
    »Ich werde Euch auch vermissen«, erwiderte er. Mit ihrem Vater zu sprechen war ihm leichtergefallen, als sich ihr jetzt zu erklären.
    »Werdet Ihr lange fort sein?«
    »Nun, Hamish hat mich gebeten, nach Castle Gloom zu reiten und seine Habseligkeiten zu holen, und anschließend muss ich nach Gilmuir, um ein Arrangement wegen meines Schiffs zu treffen.«
    Er sah ihr an, dass sie den versteckten Hinweis nicht verstanden hatte.
    »Ich fahre nicht wieder zur See.«
    Ihre Augen weiteten sich.
    »Ich hatte schon lange den Wunsch, mich auf einem anderen Gebiet auszuprobieren«, beantwortete er ihre stumme Frage mit einer kleinen Lüge. In Wahrheit hatte er nicht im Traum daran gedacht, an Land zu bleiben, bis er nach Inverness gekommen war. Nein, korrigierte er sich – bis er Elspeth Grant kennengelernt hatte.
    Aber er hatte sich bereits ein Vermögen geschaffen, das ihm gestattete zu wagen, wonach immer ihm der Sinn stand, und sei es das Brennen von Whisky.
    »Und wo werdet Ihr leben, Brendan? Auf Gilmuir?«
    Er schüttelte den Kopf. »In Inverness.« Gefühle in Worte zu fassen war wirklich eine schwierige Angelegenheit.
    Elspeth seufzte tief – erleichtert, wie ihm schien. »Werde ich Euch willkommen sein, wenn ich zurückkehre?« Da, jetzt war sie heraus, die Frage, die er die ganze Zeit hatte stellen wollen.
    »Ja, das werdet Ihr«, antwortete sie atemlos.
    »Dann bin ich so schnell wie möglich wieder hier, Elspeth.« Er schaute um sich, und als er niemanden sah, tat er etwas Ungeheuerliches. Hamish war nicht der einzige MacRae mit einem Schuss Verwegenheit. Brendan neigte den Kopf und hauchte seiner Auserwählten einen Kuss auf die Lippen. Danach trat er hastig einen Schritt zurück, bevor die Versuchung zu stark werden konnte. Elspeths gerötetes Gesicht leuchtete förmlich, und ihre Augen strahlten.
    »Dann macht, dass Ihr fortkommt«, sagte sie. »Je eher Ihr losreitet, umso eher seid Ihr zurück.«
     
    Es war später Nachmittag, als die
Ionis
sich dem Loch Euliss näherte.
    »Schottland hat sich nicht verändert«, sagte Ian, als er hinter sich die Schritte seiner Frau kommen hörte.
    »Es ist ein altes Land.« Sie trat neben ihn. »Da machen ein
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