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Geliebte Teufelin

Geliebte Teufelin

Titel: Geliebte Teufelin
Autoren: Hans Bisplinghof
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und sein Lächeln wirkte beinahe symp a t h isch.
    „Ich habe natürlich Leute, die sich um die Anlage kümmern und sie regelmäßig wa r ten. Sie kennen auch den zweiten Eingang und haben schon vor drei Tagen den Au f tauprozess gestartet. Der Körper hat bereits die richtige Betriebstemperatur und alle lebenswichtigen Systeme funktionieren . Er wartet nur noch darauf, von mir zum L e ben erweckt zu werden. Wenn ich gleich zu dir zurückkomme, mein kleines dummes Luzia-Täubchen, wirst du einen attraktiven Mann vor dir sehen und nicht so einen schäbigen Ersatz.“
    Er sch aute an sich herunter und schüttelte sich , als müss t e er sich vor sich selbst ekeln.
    „So, kleines Dummerchen, nicht weglaufen, ich bin gleich zurück.“
    Er gab Luzia einen Kuss und leckte ihr genüsslich über die Lippen. Hätte sie mehr Kraft gehabt, hätte sie ih m direkt ins Gesicht ge kotzt , aber sie war selbst zum Wü r gen noch zu schwach.
    Nachdem er durch einen der Gänge verschwunden war, versuchte sie noch einmal, ihre Finger und Füße zu bewegen. Es ging schon besser, aber sie hatte überhaupt keine Idee, wie sie es bis zum anderen Ende des Tisches schaffen sollte. Normale r weise wäre es überha upt kein Problem gewesen, an die Flasche mit dem Gegengift zu kommen. Sie hätte s ie mit Hilfe ihrer telepathischen Fähigkeiten zu sich über den Tisch gezogen. Sie musste an die Szene mit der umgekippten Kaffeetasse im Hotel denken, die viel weiter weg gewesen war als dieses lächerliche kleine Fläschchen. Es war keine zwei Meter entfernt, vielleicht schaffte sie es ja doch. Sie versuchte, die wenige Kraft, die sie noch besaß, vollends auf dieses kleine, so immens wichtige G e fäß zu konzentrieren. Normalerweise konnte sie alle störenden Elemente in ihrer Umwelt völlig ausblenden, in dieser Situation fiel es ihr jedoch enorm schwer. Ihr gingen alle möglichen Gedanken durch den Kopf, vor allem musste sie an Cornelius denken. Was würde Satan wohl mit seinem Körper anstellen, wenn er ihn nicht m ehr brauchte. Würde er ihn wo möglich sogar töten, so wie er es ja schon einmal ang e droht hatte. Der Gedanke daran verlieh ihr ungeahnte Kräfte und sie richtete all ihre Energie auf das kleine Fläschchen mit dem überlebenswichtigen Gegenmittel. Z u nächst tat sich nichts, dann aber begann es leicht zu zittern, als hätte ein Erdbeben den Tisch er schütter t. Allmählich ging das Zittern in eine Vorwärtsbewegung über und es bewegte sich tatsächlich wie in Zeitlupe auf Luzia zu, als würde es von einem unsichtbaren Band gezogen. Als es nur noch zehn Zentimeter von ihr entfernt war, musste sie eine Pause einlegen. Die ungeheure Willensanstrengung hatte zu viel Kraft gekostet. Das größte Problem kam aber noch : S ie hatte überhaupt keine Idee, wie sie den Korken entfernen und mit ihrem Mund an den Flaschenhals kommen sollte. Sie konnte zwar ihre Finger bewegen, aber nicht die ganze Hand heben . Es gab nur eine Möglichkeit: Sie musste sich über das Fläschchen beugen und es irgendwie mit dem Mund zu fassen bekommen. Zur Not musste sie das Glas dann einfach ze r beißen, auch auf die Gefahr hin, sich die Zunge zu zerschneiden. Das Glas war wah r scheinlich sehr dünnwandig und sie konnte auch bereits wieder etwas die Zähne z u sammenbeißen. Sie schloss die Augen und bemühte sich, erneut ihre restliche Kraft auf dieses ein e Ziel zu konzentrieren. Es gelang ihr, so die Muskeln anzuspannen, dass sich ihr Oberkörper leicht nach vorne bewe gte. Bis zum Scheitelpunkt, von dem aus sie durch die Schwerkraft nach vorne kippen würde, fehlte aber noch ein ganzes Stück. So sehr sie sich auch anstrengte, es gelang ihr nicht, diesen Punkt zu erreichen. Sie kippte wieder zurück und war total erschöpft. Kostbare Minuten verstrichen, bis sie sich zu einem allerletzten Versuch aufraffen konnte. Sie hatte keine Ahnung, wie viel Zeit ihr noch blieb, bis Satan zurückkehrte.
    Beim zweiten Versuch kam sie weiter, geriet dann aber ins Stocken, nur ein kleines Stückchen fehlte noch, dann hätte sie es geschafft. Sie strengte sich so an, dass sie das Gefühl hatte, jeden Augenblick die Besinnung zu verlieren. Entweder schaffte sie es jetzt oder es war alles vorbei.
    Komm Luzia, komm, los, du schaffst es, noch ein kleines Stück, noch ein…
    Mit einem lauten Stöhnen spannte sie so die Muskeln an, dass ihr sc hwarz vor A u gen wurde . Millimeter für Millimeter näherte sie sic h dem entscheidenden Punkt und… zuerst langsam, dann
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