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Geliebte Schwindlerin

Geliebte Schwindlerin

Titel: Geliebte Schwindlerin
Autoren: Barbara Cartland
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sie, „sonst verbringen wir noch die ganze Nacht damit, uns zu küssen. Ich möchte, daß du morgen hinreißend schön und begehrenswert aussiehst und jeder Mann an Bord mich um dich beneidet.“
    „Ich war noch nie in der Gesellschaft von so vielen Männern“, sagte sie, während sie zur Tür gingen. Der Graf blieb stehen und legte die Arme um sie.
    „Ich warne dich“, sagte er, „ich werde schrecklich eifersüchtig sein. Wenn du einem anderen Mann auch nur einen Blick gönnst, werde ich nicht erlauben, daß du bis Kairo noch einmal die Kabine verläßt. Und zu Hause werde ich dich im Schloß in einem Verlies einsperren, bis wir verheiratet sind.“
    Minella lachte selig. „Du wirst keinen Anlaß zur Eifersucht haben“, erwiderte sie überzeugt. „Ich dachte immer, es gäbe auf der ganzen Welt keinen so attraktiven Mann wie Papa; seit ich dir begegnet bin, weiß ich, daß du noch wundervoller bist als er und sehr … aufregend.“ Zögernd brachte sie das letzte Wort hervor und errötete dabei. Er konnte sich nicht sattsehen an ihrem reizenden Gesicht.
    Energisch nahm er sie bei der Hand und führte sie in die Schlafkabine. Das Bett, so stellte er mit einem Blick fest, war breit genug für zwei, ohne daß sie sich gegenseitig behindern würden.
    Tatsächlich gab es ein Federbett, wie Minella vermutet hatte, außerdem hatte Hayes, stets darauf bedacht, es seinem Herrn so behaglich wie möglich zu machen, zwei weiße Wolldecken extra auf einer der Einbaukommoden bereitgelegt.
    Minella entdeckte sie ebenfalls und lachte zufrieden. „Ich hatte also recht mit meiner Annahme“, stellte sie fest.
    „Ich werde es heute nacht sehr bequem haben“, bestätigte der Graf und gab ihr noch einen Kuß, bevor er sein Nachtzeug aufnahm und damit im Salon verschwand.
    „Ruf mich, wenn du fertig bist“, sagte er. „Soll ich das Kleid aufhaken?“
    „Ich … ich komme schon zurecht“, erwiderte Minella.
    Sie sah ihm nach, wie er im Nebenzimmer verschwand. „Bist du wirklich nicht schockiert über meinen Vorschlag?“ vergewisserte sie sich. „Ich könnte doch im Sessel schlafen. Ich bin viel kleiner als du und hätte genügend Platz.“
    Der Graf streckte die Arme nach ihr aus, und sie lief zu ihm. „Diese Nacht werden wir deinen Plan ausprobieren“, entschied er und drückte sie an sich. „Wenn du es morgen nacht anders haben möchtest, brauchst du es mir nur zu sagen. Im übrigen, mein Liebling, solltest du mir vertrauen.“
    „Natürlich tue ich das“, erwiderte Minella. Es klang erstaunt, und er spürte, daß sie eigentlich gar nicht verstand, was er meinte.
    Im Salon angekommen, umspielte ein glückliches Lächeln seinen Mund. Weder in den Gesellschaftskreisen, in denen er sich gewöhnlich bewegte, noch unter den Revuemädchen, mit denen er sich bisher vergnügt hatte, würde er ein so reines und unschuldiges Wesen finden wie Minella, die dazu noch gescheit und vielseitig interessiert war.
    Alles, was sie bisher von sich gegeben hatte, war für ihn neu und amüsant gewesen, und er hatte nicht begreifen können, was ein so intelligentes und gebildetes Mädchen beim Tingeltangel zu suchen hatte.
    Die Mädchen vom Revuetheater wie Gertie und Nellie waren hübsch und verführerisch, hatten aber einem Mann mit geistigen Ansprüchen wenig zu bieten. Noch nie hatte er mit einer Frau, ganz gleich aus welchen Kreisen sie stammte, so angeregt über anspruchsvolle Themen sprechen können wie mit Minella.
    Er trat ans Bullauge und blickte auf die in der Ferne entschwindende Küste. Sein ganzes Leben würde durch dieses einzigartige Mädchen bereichert werden. Sie war noch so jung und verfugte doch über einen geschliffenen Intellekt, wie er ihn selbst bei reiferen Frauen selten angetroffen hatte.
    Sie bezauberte ihn aber auch mit ihrer zarten Schönheit und ihrer Anmut, doch er fand sie nicht nur körperlich begehrenswert, sondern auch von ihrem Wesen her, das Reinheit des Geistes widerspiegelte und seiner Idealvorstellung von einer Frau entsprach, die er bisher für unerreichbar gehalten hatte.
    „Ich liebe sie!“ gestand er sich ein, und er sehnte sich danach, sie zu seiner Frau machen zu dürfen.
    Gerade hatte er seinen seidenen Morgenrock übergezogen, als sie ihm zurief, daß sie fertig sei. Bis auf die Lampe auf dem Nachttisch hatte sie alle Lichter gelöscht. Wie in der vergangenen Nacht, als er sie mit der kleinen Elspeth im Arm schlafend vorgefunden hatte, trug sie das Haar offen; es kringelte sich anmutig
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