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Geliebte Rebellin

Titel: Geliebte Rebellin
Autoren: Amanda Quick
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nicht die Stellung gewechselt?«
    Marcle seufzte. »Sie bezahlt ihre Mitarbeiter außerordentlich gut.«
    »Ich verstehe.«
    »Aber ich muss gestehen, dass ich jedesmal wieder vor Angst geschlottert habe, wenn ich einen Brief mit ihren neuesten Anweisungen erhalten habe. Ich konnte nie wissen, welche seltsamen Aufgaben sie für mich haben würde. Und das war noch zu den Zeiten, ehe sie auf den Gedanken gekommen ist, die Aufgaben eines Leibwächters auf die Person zu übertragen, die auch den Posten eines Sekretär innehat.«
    »Welche Art von Anforderungen stellt sie denn, wenn alles ganz normal verläuft?«
    Marcle seufzte. »Sie hat mich losgeschickt, damit ich Erkundigungen über die merkwürdigsten Leute einziehe. Ich bin rauf in den hohen Norden gereist, um ihr Informationen über einen gewissen Gentleman zu beschaffen. Ich habe in ihrem Auftrag die Geschäftsführer der abscheulichsten Spielhöllen und Bordelle ausgehorcht. Ich habe detaillierte Erkundigungen über die finanziellen Verhältnisse zahlloser Männer eingeholt, die zutiefst schockiert wären, wenn sie zufällig erfahren sollten, dass Miss Arkendale sich für ihre Angelegenheiten interessiert.«
    »Das klingt wirklich seltsam.«
    »Und so ganz und gar nicht damenhaft. Ich versichere Ihnen, Sir, wenn die Bezahlung nicht so ansehnlich gewesen wäre, hätte ich meine Stellung schon nach dem ersten Monat wieder gekündigt. Aber wenigstens ist von mir nie verlangt worden, dass ich zusätzlich noch den Leibwächter spiele. Manchmal sollte man schon für Kleinigkeiten dankbar sein.«
    »Sie haben also keine Ahnung, warum sie das Gefühl hat, in Gefahr zu schweben?«
    »Nicht die geringste.« Marcles Stuhl quietschte, als er sich zurücklehnte. Er fuhr fort: »Miss Arkendale hat es nicht für angemessen erachtet, sich mir in diesem Punkt anzuvertrauen. In Wahrheit gibt es reichlich viele Dinge, die Miss Arkendale mir niemals anvertraut hat, da es ihr offenbar nicht angebracht erschien. Beispielsweise weiß ich bis heute nicht, woher sie ihre Einnahmen tatsächlich bezieht.«
    Baxter stellte sich sehr geschickt an, wenn es darum ging, seine Gesichtszüge zu beherrschen. Ein Bastard erlernt diese Fähigkeit schon in jungen Jahren, selbst dann, wenn es sich bei ihm um das Zufallsprodukt eines wohlhabenden Earl handelt. Diese Begabung erwies sich im Moment als äußerst nützlich. Es gelang ihm nämlich, sich so zu geben, als interessierte ihn Marcles letzte Äußerung nur am Rande.
    »Ich hatte bisher den Eindruck, Lady Winterbourne, Miss Arkendales Mutter, hätte aus ihrer ersten Ehe beträchtliche Einkünfte bezogen«, sagte Baxter behutsam. »Und ich hatte angenommen, die Erbschaft sei an Miss Arkendale und ihre Schwester übergegangen.«
    Marcle zog die Augenbrauen hoch. »Genau das möchte Miss Charlotte die Leute gern glauben machen. Aber ich kann Ihnen sagen, Winterbourne hat das Arkendale-Erbe fast bis auf den letzten Penny ausgegeben, ehe er vor fünf Jahren endlich den Anstand besessen hat, sich von einem Wegelagerer umbringen zu lassen.«
    Baxter setzte seine Brille ab und begann, mit seinem Taschentuch die Gläser zu polieren. »Und aus welcher Quelle stammt Ihrer Meinung nach Miss Arkendales Geld tatsächlich?«
    Marcle unterzog seine Fingernägel einer eingehenden Prüfung. »Ich werde Ihnen die Wahrheit sagen, Sir. Obgleich ich ihr fünf Jahre lang dabei assistiert habe, ihr Einkommen zu investieren und es zu verwalten, habe ich keine Ahnung, woher das Geld stammt. Ich empfehle Ihnen wärmstens, meinem Beispiel zu folgen, falls Sie diesen Posten übernehmen sollten. Manchmal ist es das beste, nicht über alle Fakten informiert zu sein.«
    Baxter setzte seine Brille langsam wieder auf. »Faszinierend. Ich nehme an, ein entfernter Verwandter ist verstorben und hat ihr eine Erbschaft hinterlassen, die das von Winterbourne vergeudete Erbe wieder wettgemacht hat.«
    »Ich glaube nicht, dass das der Fall ist«, sagte Marcle bedächtig. »Vor ein paar Jahren bin ich meiner Neugier erlegen und habe einige diskrete Nachforschungen angestellt. Die Arkendales hatten keinen einzigen derart wohlhabenden Verwandten. Ich fürchte, ihre Einnahmequelle zählt schlichtweg zu den zahlreichen seltsamen Geheimnissen, in die Miss Arkendale gehüllt ist.«
    Ihm waren ihre Einnahmequellen absolut kein Rätsel, vorausgesetzt, Rosalind lag richtig mit ihren Schlussfolgerungen, dachte Baxter. Dann handelte es sich bei der Dame nämlich um nichts weiter als um eine
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