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Geliebte Rebellin

Titel: Geliebte Rebellin
Autoren: Amanda Quick
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of Esherton und der berüchtigten Emma, Lady Sultenham, war.
    Schon seit dem Tag seiner Geburt waren Spekulationen über ihn angestellt worden, und seitdem waren auch stets Gerüchte über ihn in Umlauf gewesen. Er hatte schon sehr früh gelernt, Zuflucht bei seinen Büchern und naturwissenschaftlichen Apparaturen zu suchen.
    Zwar fanden viele Frauen den Gedanken an eine Affäre mit dem unehelichen Sohn eines Earl anfangs recht aufregend, vor allem dann, wenn sie erfuhren, dass er trotz seiner unehelichen Geburt sehr wohlhabend war, doch diese Einstellung hielt nicht lange an. Die kraftlosen Flammen, die ins Leben sprangen, wenn er eine seiner seltenen Affären begann, waren ausnahmslos schon nach kürzester Zeit hinuntergebrannt und zischend erloschen.
    Seit seiner Rückkehr aus Italien vor drei Jahren hatte sich die durchschnittliche Dauer seiner Affären noch mehr verkürzt. Die Verätzungen auf seinem Rücken und auf seinen Schultern waren zwar verheilt, doch er war für den Rest seines Lebens gezeichnet.
    Frauen reagierten schockiert und angewidert auf die hässlich verfärbten, entstellenden Narben. Baxter konnte es ihnen nicht wirklich vorwerfen. Er hatte noch nie besonders gut ausgesehen, und die tiefen Spuren, die die Säure hinterlassen hatte, hatten nicht gerade dazu beigetragen, dass er besser aussehen würde.
    Zum Glück war sein Gesicht verschont geblieben. Er hatte es jedoch satt, immer peinlich genau darauf achten zu müssen, dass die Kerzen gelöscht wurden und das Feuer heruntergebrannt war, ehe er sich auszog und mit einer Dame ins Bett stieg.
    Bei dem letzten dieser Anlässe, vor rund sechs Monaten, hatte er sich an einem der Bettpfosten beinahe den Schädel eingeschlagen, als er in dem tintigen Dunkel, das durch das Fenster in das unbeleuchtete Schlafgemach drang, über einen seiner eigenen Stiefel gestolpert war. Dieser unliebsame Zwischenfall hatte den Rest des Abends ganz entschieden beeinträchtigt.
    Befriedigung und Lust fand er vorwiegend in seinem Labor. Dort war er von seinen schimmernden Glasröhrchen und Phiolen umgeben, von Destillierkolben und Bunsenbrennern, und ihm blieben die nichtssagenden Gespräche und die frivolen Zeitvertreibe der feinen Gesellschaft erspart. An dieser Welt hatte er ohnehin noch nie seine Freude gehabt. Es war eine Welt, die ihn nicht einmal ansatzweise verstand. Eine Welt, die er als unerträglich oberflächlich, geistlos und schal empfand. Eine Welt, in der er sich nie heimisch gefühlt hatte.
    Baxter riss sich zusammen, rief seine Gedanken zurück, die sich selbständig gemacht hatten, und zwang sich, schnell wieder Vernunft anzunehmen. Charlotte hatte ihn als Kandidaten für den Posten schlichtweg abgelehnt. Jetzt musste er sich einen vollkommen neuen Ansatz einfallen lassen, wenn er sie davon überzeugen wollte, dass es das einzig richtige war, ihm die Stellung zu geben.
    »Miss Arkendale, Ihre Beurteilung meiner wahren Natur scheint in einem krassen Gegensatz zu der Auffassung zu stehen, die sich die restliche Welt gebildet hat. Dürfte ich vielleicht vorschlagen, dass wir diese Angelegenheit klären, indem wir ein Experiment durchführen?«
    Sie verharrte regungslos. »Und wie sähe dieses Experiment aus?«
    »Ich schlage vor, die Angehörigen Ihres Haushalts zu rufen und jeden einzelnen nach seiner Meinung zu fragen. Falls alle darin übereinstimmen sollten, dass ich meine Aufgaben problemlos erfüllen kann, ohne aufzufallen oder gar aus der Menge herauszustechen, bekomme ich den Posten. Falls die anderen Befragten jedoch Ihren Auffassungen beipflichten sollten, werde ich mich klaglos verabschieden und mich anderswo nach einer geeigneten Stellung umsehen.«
    Sie zögerte, und die Unschlüssigkeit war ihr deutlich anzusehen. Dann nickte sie. »Damit bin ich einverstanden, Sir. Es erscheint mir durchaus logisch. Wir werden das Experiment auf der Stelle durchführen. Ich rufe meine Schwester und unsere Haushälterin jetzt gleich in mein Büro. Beide besitzen eine ganz hervorragende Beobachtungsgabe.«
    Sie griff nach der samtenen Klingelschnur, die neben dem Kamin hing, und zog energisch daran.
    »Sie erklären sich einverstanden, das Ergebnis dieses Tests zu akzeptieren und sich an die Abmachungen zu halten?« fragte er misstrauisch
    »Sie haben mein Wort darauf, Sir.« Sie lächelte mit einem Ausdruck kaum verhohlenen Triumphes. »Wir werden diese Frage augenblicklich klären.«
    Im Flur waren Schritte zu hören. Baxter rückte seine Brille zurecht und
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