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Geliebte Betrügerin

Geliebte Betrügerin

Titel: Geliebte Betrügerin
Autoren: Christina Dodd
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wunderbar. So ruhig und angenehm.«
    »Genau, wie ich dachte«, sagte er mit ärgerlicher Selbstzufriedenheit.
    Es war, als sähe er die Frau, die sich hinter den Anstandsformen verbarg. Dieser schreckliche Mann, glaubte er etwa, er verstünde sie?
    Oder noch schlimmer – tat er es?
    »Die Dienstboten servieren im Wintergarten ein-paar Erfrischungen. Aber wenn Sie von der Reise nicht zu müde sind und sich kurz die Beine vertreten wollen, würde ich Ihnen gerne das Parterre zeigen.«
    »Aber gerne.« Vielleicht war es nur ordinäre Neugier, aber Pamela wollte den riesigen Landsitz besichtigen.
    Durch eine Tür am Ende des Foyers gelangten sie in die Gemäldegalerie. Ein hoher Raum voller großformatiger Landschaftsbilder in goldenen Rahmen sowie einiger Porträts. Manche waren über die Jahre nachgedunkelt, andere leuchteten vor frischer Farbe.
    »Wie Sie vielleicht geahnt haben, gibt es nicht viele Familienporträts.« Eines zeigte seinen Großvater, ein anderes einen Mann, der sein Vater sein musste, und schließlich eines dem jungen Kerrich. »Bis Großpapa zu Wohlstand kam, war die Familie zwar adlig, aber arm. Nicht dass meine Vorfahren am Hungertuch nagen mussten, der alte MathewesBesitz bot durchaus ein bescheidenes Auskommen. Und ich kann Ihnen versichern, dass die Männer in unserer Familie ausgezeichnete Ernährer sind. Wir haben immer gut für unsere Frauen und Kinder gesorgt.«
    Wieder schien er eine Antwort zu erwarten, also sagte sie: »Eine bewundernswerte Eigenschaft.« Aber eigentlich nahm sie nur wahr, dass er ihre Hand nach wie vor an seinen Unterarm drückte und keinerlei Anstalten machte, sie loszulassen. Die Wärme der Berührung lenkte sie von seinem Porträt ab, das sie doch gerne genauer studiert hätte.
    Er führte sie in den nächsten Raum, eine Bibliothek, die derjenigen glich, in der sie in London gearbeitet hatte, mit bequemen Sesseln, Bücherregalen an allen Wänden – und einem Schreibtisch. Ein ausladender Schreibtisch, der dem ähnelte, auf dem sie … Pamela wurde auf der Stelle und ohne jede Vorwarnung rot. Nicht einmal Miss Lockharts professionelle Gelassenheit konnte dem Anblick der breiten, schimmernden Oberfläche standhalten.
    »Mein Büro hier in Brookford.« Er schlenderte mit aufreizender Selbstsicherheit mit ihr herum, als wolle er ihr Unbehagen auskosten.
    »Und dieser Flur führt in den Wintergarten«, erklärte er.
    Während er sie hineingeleitete, dachte Pamela scharf nach, wie sie ihm beibrachte, dass eine Mahlzeit zu zweit unschicklich war. Sie würde ihn bitten, sie auf ihr Zimmer zu bringen, wo sie ausruhen konnte. Dann würde er begreifen, dass er nichts über sie wusste und keinen Grund hatte, sich irgendeiner Sache sicher zu sein. Er musste ja nicht wissen, dass sie mit seiner Hilfe über den Verlust ihres Vaters hinweggekommen war und die silberne Uhr in der Vornehmen Akademie der Gouvernanten zurückgelassen hatte. Sie würde mit unverletztem Stolz davonkommen, auch wenn ihr Gefühlsleben in Scherben lag.
    Sie richtete sich gerade und bereitete sich darauf vor, ihn mit all ihrer Würde und Gleichgültigkeit zu vernichten – da blieb er abrupt stehen.
    »Matilda!«, schnauzte er. »Was machst du da?«

Kapitel 32
    Kerrichs scharfer Tonfall verwunderte Pamela und ließ den etwa drei Monate alter Windhund aufjaulen. Auf langen, wirbelnden Beinen entfernte sich Matilda von der Lache, die sie auf den Aubussonteppich platziert hatte, um sich mit einer Bauchlandung unterm Tisch zu verstecken und mit ängstlichen, braunen Augen hervorzulugen.
    Kerrich ließ Pamelas Hand los und stapfte zu ihr hin: »Böser Hund. Böser Hund!«
    Matilda kroch schwanzwedelnd auf ihn zu.
    Pamela war unwiderstehlich bezaubert. Vom Hund – und seinem Herrn. »Oh, ist die süß.«
    »Jimbo und Bailey – meine anderen zwei Windhunde habe ich seit Jahren. Aber vor kurzem habe ich entschieden, mir einen neuen Hund zuzulegen.« Er hob das schlacksige Tier hoch und schaute es streng an. Am Augenblick weiß ich nicht recht, wieso eigentlich.« Der kleine Hund wimmerte und leckte sein Gesicht ab. Kerrich sprach mit ihm: »Mit deinen Küsschen kannst du dich nicht aus der Affäre ziehen, Fräulein Pipipfütz!«
    Beim Anblick des reichen, selbstgefälligen Lord Kerrich, den ein Welpe zu verräterischer Sentimentalität trieb, konnte sich Pamela weder das Lachen verkneifen, noch die rührselige Nachsicht.
    »Hierher!«, rief Kerrich.
    Ein Diener und zwei Dienstmädchen eilten herbei.
    »Matilda
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