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Geliebte Betrügerin

Geliebte Betrügerin

Titel: Geliebte Betrügerin
Autoren: Christina Dodd
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Sehnsucht und Liebe erfasste sie. Sie hatte nur noch Augen für ihn, wollte sich nur noch in seine Arme werfen.
    Als die Kutsche anhielt und die Diener den Schlag öffneten, ging Kerrich auf sie zu, genauso gut aussehend und überheblich wie damals, als sie ihn in Hannahs Arbeitszimmer zum ersten Mal gesehen hatte. Doch dieses Mal wanderte sein Blick zwischen ihnen drelen hin und her, und er lächelte breit. »Willkommen in meinem Haus!«, rief er.
    Beth tat, wonach Pamela sich sehnte. Sie sprang aus der Kutsche direkt in seine Umarmung und schlang ihre Arme um seinen Hals. Er hielt sie fest und wirbelte sie in einem Freudentanz herum.
    »Ich hab Sie vermisst, Devon, ich hab Sie so vermisst«, sagte Beth.
    »Ich habe dich auch vermisst, Beth. Niemand hat mich ausgelacht, wenn ich beim Pferdewetten verloren habe.«
    Er stand mit dem Rücken zur Kutsche, aber Pamela hätte schwören können, dass er Beth den Scheitel geküsst hatte. Sie schluckte. Beth hatte sich nach ihm gesehnt; und anscheinend hatte auch er sie vermisst.
    Er stellte Beth wieder auf die Füße und sagte: »Deine Stute war einsam ohne dich. Ich hoffe, du hast dich darauf eingestellt, sie so oft zu reiten, wie sie möchte.«
    »Ja!«, japste Beth.
    Pamela wollte protestieren, überlegte es sich aber anders.
    Das Landleben war ungezwungener, und Beth würde sich bald beruhigt haben.
    Der Diener reichte Pamela die Hand, und Pamela war im Begriff, sie zu nehmen, als Lord Reynard einwarf: »Alter vor Schönheitjunge Dame, Alter vor Schönheit.«
    Verblüfft zog Pamela ihre weiten Röcke zurück, während Reynard wacklig auf die Beine kam. Pamela dachte sich nichts weiter, als er den zweiten Diener herbeiwinkte und sagte: »Kommen Sie her und helfen Sie mit.«
    Sie dachte sich nichts weiter … bis er herausgekraxelt war und sich von den Dienern zu Beth führen ließ. jetzt war niemand außer Kerrich übrig, ihr aus der Kutsche zu helfen. Und der trug einen hitzigen, angespannten Gesichtsausdruck zur Schau, der nach … na ja, jedenfalls nicht nach Respekt, Bewunderung oder Dankbarkeit aussah. Noch dazu hielt er die Arme hinter dem Rücken, als müsse er sich gewaltsam zurückhalten, sie nicht aus der Kutsche zu lüpfen.
    Seine Aufmachung war keineswegs ländlich ungezwungen. Er trug einen förmlichen, dunkelgrünen Anzug, eine schwarze Weste und ein seidenes Halstuch. Seine Stiefel schimmerten im Sonnenlicht, und sein glattes Kinn war vor höchstens einer Stunde rasiert worden. Die Rose in seinem Revers zog ihren Blick auf sich; von einem herrlichen Rot, perfekt geformt und kurz vor der vollen Blüte. Umwerfend. Alles in allem war der ganze Kerrich umwerfend.
    Das neue Kleid, gegen das Pamela sich gesträubt hatte, war gerade noch gut genug. Sie war um den kostbaren Kaschmirschal froh und um den blauen Besatz an ihrem Hut, der, wie sie wusste, das Blau ihrer Augen zur Geltung brachte.
    Kerrich drosselte seine Stimme, damit nur sie ihn hören konnte. »Willkommen, Miss Lockhart. Ich habe mir ausgemalt, Sie hier auf Brookford begrüßen zu können. Aber die Wirklichkeit übertrifft meine kühnsten Träume.« Er holte die weiß behandschuhte Hand hinter dem Rücken hervor und reichte sie ihr.
    »Ich danke Ihnen für die Einladung, Mylord.« Mit äußerster Sorgfalt legte sie ihre Hand in seine.
    Die Berührung war wie Regen nach einer Dürre, wie der Frühling nach dem Winter. Wie wenn der Mann, den sie liebte, sie nach langer Zeit zum ersten Mal berührte.
    Aber er liebte sie nicht.
    Er umschloss ihre Hand und half ihr aus dem Wagen. Er hielt sie fest, als sie ihren Fuß auf seinen Grund und Boden setzte. Gierig sah er sie an, wie ein Geizhals, der zum ersten Mal ein Stück Gold zu sehen bekommt.
    »Sie sehen gut aus. Ich war besorgt, Sie würden sich übernehmen, wenn Sie wieder an die Arbeit gehen. Aber Sie scheinen robust zu sein.«
    »Ja, äußerst robust. Ich bin sehr stark.« Innerlich zuckte sie zusammen. Sie hörte sich an wie ein Preisboxer.
    »Ihre Kraft ist etwas, das ich ganz besonders an Ihnen bewundere.« Er stand so dicht vor ihr, dass er alles andere verdeckte. Sie konnte die Stärke seines Kragens riechen und den süßen Rosenduft, den sein Revers verströmte. »Ich hatte befürchtet, Sie würden Ihr Stehvermögen überschätzen.«
    »Im Gegenteil, Miss Setterington und Beth haben mich aufgepäppelt.« Sie sah ihm in die Augen und dann weg, als sei die Eleganz seiner braunen Augen mit den schwarzen Wimpern zu viel des Guten für eine
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