Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geliebt, begehrt, verwoehnt

Geliebt, begehrt, verwoehnt

Titel: Geliebt, begehrt, verwoehnt
Autoren: Penny Jordan
Vom Netzwerk:
es brauchte, aber er hatte noch nicht geantwortet.
    Sie hafte begonnen, ihre Großmutter möglichst unauffällig nach den ersten Jahren ihrer Ehe auszufragen. Dabei erfuhr sie viele Einzelheiten, die sie nutzen konnte, um ihrer Großmutter über die schwere Zeit hinwegzuhelfen.
    Als ihre Großmutter eine Rose erwähnte, die ihr Großvater besonders geliebt hatte, versuchte Melly, einen Rosenstock dieser Sorte für den Garten des Hauses aufzutreiben. Natürlich war es Gayle, die schließlich fündig wurde. Es gab eine Gärtnerei, die sich auf die Züchtung alter Rosensorten spezialisiert hatte. Melly fuhr selbst hin und erklärte dem Chef, warum sie diese spezielle Rosensorte unbedingt haben wolle. Zu ihrer großen Freude war die Rose lieferbar. Das Problem war nur, dass der Setzling sofort nach der Lieferung eingepflanzt werden musste.
    Melly beschloss also zu warten, bis ihre Großmutter in das Haus eingezogen und die richtige Jahreszeit gekommen war, um den Rosenstock zu pflanzen. Sie bekam von der Gärtnerei einen Geschenkgutschein und eine Broschüre über die Geschichte der Rose, die sie ihrer Großmutter Weihnachten geben konnte.
    Heimlich borgte Melly sich ein Foto ihres Großvaters aus der Zeit aus, in dem er mit ihrer Großmutter in Shopcutte gelebt hatte. Sie ließ es nachmachen und wollte es auf ein aktuelles Foto des kleinen Hauses kopieren. Dafür musste sie allerdings warten, bis Finn auf ihre Bitte nach einem neuen Foto antwortete.
    Gayle war ihr bei ihrem privaten Projekt eine große Hilfe. Das bestätigte Melly darin, dass ihre Assistentin den großzügigen Bonus verdiente, mit dem sie sie für ihre harte Arbeit während des vergangenen Jahres belohnen wollte.
    Doch es traf sie tief, als Gayle bemerkte, sie hätte sich in letzter Zeit verändert.
    "Inwiefern verändert?" erkundigte sich Melly.
    „Ich weiß nicht." Gayle suchte nach dem richtigen Wort und lächelte entschuldigend, als sie sagte: "Sie sind irgendwie weniger verbissen."
    "Verbissen?" Melly hatte versucht, sich nicht anmerken zu lassen, wie gekränkt sie war. Sie war immer stolz darauf gewesen, dass ihr Beruf bei ihr an erster Stelle stand. Aber als "verbissen" bezeichnet zu werden war nicht gerade ein Kompliment. Sie fand es auch nicht gerade lobenswert, dass sie sich in letzter Zeit immer wieder dabei ertappte, wie sie traurig ins Leere blickte und an Finn dachte.
    Sie hatte ihre Arbeit, ihre Freunde und ihre Großmutter. Und nicht zu vergessen ihre Pläne. Warum schien ihr das auf einmal nicht mehr genug? Nur weil Finn sie nicht liebte?
    Nachdenklich griff Melly nach ihrem Mantel. Sie war zum Abendessen mit einer Kundin verabredet, die mit ihr über eine neue Geschäftsidee sprechen wollte.
    Bella Jensen war eine üppige, lebensfrohe Mittvierzigerin, die nach ihrer Scheidung einen erfolgreichen Personalservice für die IT-Branche aufgebaut hatte. Melly kannte ihre Lebensgeschichte. Bella hatte zusammen mit ihrem Exmann eine kleine Firma aufgebaut, die er dann kurz vor ihrer Trennung mit großem Gewinn verkauft hatte. Während er selbst außer dem Verkaufserlös auch noch einen hoch dotierten Beratervertrag erhalten hatte, war Bella leer ausgegangen. Ihrem Exmann zufolge wäre ihr Beitrag zum Aufbau der Firma ziemlich unbedeutend gewesen.
    Bellas größtes Erfolgserlebnis war gewesen, dass ihr Exmann im Auftrag der neuen Inhaber zu ihr gekommen war und sie angefleht hatte, als Beraterin für die Firma zu arbeiten. Ohne ihre Kenntnisse, die sie sich beim Aufbau des Geschäfts angeeignet hatte, war die Firma verloren. Seitdem beriet sie die Firma in allen technischen Belangen, und ihre Leistung wurde endlich persönlich und finanziell anerkannt.
    Sie hatte schnell gemerkt, dass gut ausgebildete Leute, die auf Honorarbasis arbeiteten, überall gesucht wurden, und ein Büro zur Vermittlung von IT-Fachkräften eröffnet. Melly hatte in ihrem Auftrag einige Spezialisten von anderen Firmen abgeworben und an sie vermittelt.
    Sie mochte Bella. Normalerweise hätte sie sich auf einen Abend mit ihr gefreut. Aber zurzeit schien ihr nichts mehr richtig Spaß zu machen. Ihr ganzes Leben schien ihr fade, die Zukunft trostlos. Insgeheim wusste sie, warum sie so empfand. Doch sie wollte nic ht wahrhaben, dass Finns Zurückweisung daran schuld war. Manchmal dachte sie an ihre Eltern, die sie ebenfalls nicht geliebt hatten, verdrängte diese Gedanken allerdings schnell wieder. Sie wollte sich nicht als Opfer sehen, sondern als starke Frau.
    Wie immer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher