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Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)

Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)

Titel: Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)
Autoren: Marty Tolstoy
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Warum konnte nicht einfach wieder alles so sein wie an dem einen Abend? Ich wollte unbedingt mit ihm reden, nochmal diese wunderschöne Stimme hören. Ich hatte schon Entzugserscheinungen davon.
    Vorsichtig rüttelte ich ihn wach und sagte fast flü sternd: „Hey, Marco.“
    Er schreckte hoch und fragte wütend: „Was?!“, als er sah, dass ich es war.
    Besorgt fragte ich: „Ist alles in Ordnung mit dir? Das an deinem Auge sieht ja gar nicht gut aus, du solltest damit mal zu einem ...“
    „Was soll denn sein?!“, unter brach er mich wütend.
    Jetzt bloß nicht aufgeben, dachte ich mir. „Ich vers uche dich schon seit ein paar Tagen zu sprechen, aber du bist immer ...“
    Wieder unterbrach er mich: „Was denn?! Was willst du von mir?!“
    Es fiel mir verdammt schwer, die Fassung zu bewahren. Es hätte nicht mehr viel gefehlt und ich hätte vor ihm angefangen zu heulen.
    Ich atmete tief durch und stammelte: „Neulich an dem einen Abend  ... da wo ... also in dem Club ... du fehlst mir einfach.“ Das Wasser stand mir bis oben in den Augen, aber er blieb hart.
    Er stand auf und grummelte beim Wegg ehen: „Geh mir nicht auf den Sack.“
    Schon wieder war nichts draus geworden, wieder wusste ich nicht, was eigentlich los war. Klar, es konnte ja gut sein, dass ich ihm mittlerweile unsy mpathisch war und er einfach nichts mehr mit mir zu tun haben wollte. Und ich es dadurch, dass ich ihn dauernd nervte, nur noch schlimmer machte. Aber ich wollte es einfach nicht wahrhaben. Er sollte mich genauso lieb haben wie ich ihn.
    Vielleicht hatte ich es an diesem Tag auch einfach nur ve rsaut, weil ich ihn geweckt hatte. Wer weiß, bei was für schönen Träumen ich ihn gestört hatte. Ich hätte mich einfach neben ihn setzen sollen und warten sollen, bis er von alleine wach geworden wäre. Dann wäre er bestimmt netter gewesen. Warum hatte ich Idiot es nicht einfach so gemacht? Ich hasse mich dafür.
     
    Nachdem er mir ein paar Tage später wieder mit derselben Laune entgegengekommen war und mich beim Vorbeigehen anrempelt hatte ... das tat echt verdammt weh! ... entschloss ich mich dazu, Andrea Gesellschaft zu leisten, die gerade ihrer Lieblingsbeschäftigung nachging: Sterne schauen. Vor dem Haus war ein Stück Rasen, auf dem man wunderbar liegen konnte.
    „Huhu“, sagte ich, während ich mich ihr näherte.
    Ohne den Blick vom Himmel abzuwenden, antwortete sie: „Na du.“
    Ich legte mich zu ihr. „Eine schöne Nacht, oder?“
    Sie merkte wohl, dass ich das gesagt hatte, ohne es so zu meinen. „Ja. Was gibt ’s denn?“
    Wie?  ... „Wie? Was soll’s schon geben?“, fragte ich irritiert. Woher sollte sie auch wissen, dass etwas nicht stimmte? Ich hatte bisher mit niemandem darüber gesprochen.
    „Na, ich kenn dich doch. Du legst dich nicht fre iwillig mitten in der Nacht lieber ins Gras als in dein Bett.“
    Ich widersprach: „Ich hab doch schon oft mit dir Sterne geguckt  ... und meistens war auch alles ok.“
    „Ja, ich weiß“, sagte sie lieb, „aber ich hör doch aus de iner Stimme heraus, dass du was auf dem Herzen hast.“ Sie drehte sich zu mir um und schaute mich erwartungsvoll an. „Also schieß los, ich bin ganz Ohr.“
    „Na ja  ...“ Langsam fragte ich mich, warum ich mich überhaupt dazugelegt hatte. Ich konnte es ihr nicht sagen, ich konnte es niemandem sagen. Ich weiß auch nicht warum, aber ich wollte es lieber für mich behalten. „Ach, ist schon gut“, schnaufte ich, von mir selbst enttäuscht, und stand wieder auf, „ich gehe doch ins Bett, gute Nacht.“
    Andrea schaute mich irritiert an. „Bist du sicher?“ Ich nic kte. „Gut, wie du meinst. Schlaf gut“, sagte sie und schaute mir nach, bis ich im Haus war. Aber Andrea wäre nicht Andrea, wenn sie sich damit zufrieden gegeben hätte.
    Bereits am nächsten Morgen fühlte sie mir weiter auf den Zahn. Mir ging es extrem mies. Mürrisch holte ich die Post rein und ließ mich aufs Sofa fallen. Kaum dort g elandet, stand Andrea neben mir. „Was ist denn eigentlich los mit dir?“
    Ich zuckte mit den Schultern. „Fühle mich nicht gut  ... Da ist übrigens ein Brief von deiner Bank gekommen.“
    Schnell eilte sie zu dem Tischchen, auf den wir immer die Post legten. Sie öffnete den Brief und atmete erleichtert auf.
    „Was ist denn?“, fragte ich.
    „Du erinnerst dich doch noch daran, dass ich mein Portmonee nach dem Überfall nicht mehr finden konnte, oder?“ Ich nickte zustimmend. „Ich habe bei der Bank meine alte
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