Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)

Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)

Titel: Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)
Autoren: Marty Tolstoy
Vom Netzwerk:
Karte sperren lassen und mir eine neue machen lassen, damit mit der alten nichts mehr angerichtet werden kann.“ Fröhlich legte sie den Brief beiseite und stellte sich vor mich. „So, und nun zu dir. Willst du mir nicht doch endlich sagen, was los ist?“
    „Ach, weiß auch nicht“, seufzte ich.
    „Rutsch mal ein Stück.“ Sie schubste mich etwas zur Seite und setzte sich neben mich. Eine Weile schau- te sie mich an, dann fragte sie: „Was beschäftigt dich so? Ich weiß ganz genau, dass du irgendwas hast. Man sieht diese kleinen Rädchen in deinem Kopf schon richtig rattern ... ich verstehe nicht, warum du nicht darüber reden willst.“
    Bei diesem Satz schossen mir sofort wieder die Tr änen in die Augen. Lieb knuddelte sie mich und redete mir gut zu. Jetzt wollte ich es ihr sagen. Wirklich! Aber ich bekam es einfach nicht über die Lippen.
    Ich wollte aufstehen, um ihr dieses Schweigen zu e rsparen, aber sie zog mich zurück und sagte ernst: „Jan, du sagst mir jetzt, was los ist. Ich lasse dich hier erst wieder weg, wenn du mit mir geredet hast.“
    Ich setzte mich anders hin, sammelte genug Atem und ve rsprach ihr, dass ich es ihr erzählen würde, sobald ich wüsste, wo ich anfangen solle.
    Sie nickte verständnisvoll. „Lass dir ruhig Zeit. Ni emand hetzt dich. Erzähl es meinetwegen auch alles so durcheinander wie möglich, aber Hauptsache, ich weiß endlich, was mit dir los ist! Ich will dir doch helfen, Mann!“
    Die ersten Sätze fielen mir schwer, aber dann quoll es einfach so aus mir heraus. Ich erzählte ihr einfach alles. Jedes noch so kleine Detail konnte ich ihr e rklären. Über Marco, über die Nacht in der Bar, über die Alpträume und ganz besonders darüber, wie gemein Marco nun zu mir war.
    Nun war ich leer. Es war alles gesagt und ich hatte nicht ein einziges Wort in mir gelassen. Doch was nun? Was würde die Frau zu meiner Linken dazu s agen?
    „Unglaublich!“, fiel ihr als Erstes dazu ein.
    Mir stellte es die Nackenhaare auf, unglaublich was? Unglaublich dämlich? Unglaublich, dass mich so was so sehr beschäftigte? Unglaublich, dass ich so eine Kindergartenkacke niemandem erzählen wollte?
    „Ich hätte nicht gedacht, dass du dich i rgendwann nochmal verlieben würdest. Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben!“, sagte sie erfreut und lachte.
    Wer sprach denn von verlieben? „Ich liebe ihn doch gar nicht“, nuschelte ich vor mich hin, „ich kenne ihn doch übe rhaupt nicht.“
    Andrea schaute mich amüsiert an. „Also Jan, echt, wem willst du das denn erzä hlen? Natürlich liebst du den! So, wie du über ihn redest ... Und außerdem, wer sagt denn, dass man sich nur in Leute verlieben darf, die man schon ewig kennt?“
    Mein Kopf machte eine 25° -Drehung in ihre Richtung. „Du hast das gesagt!“
    Es war ihr sichtlich peinlich. Sofort ve rsuchte sie sich zu rechtfertigen. „Ach ... da ... also das war doch was völlig anderes.“
    „Warum denn? Wenn ich mich richtig e rinnere, hast du mal gesagt ‘Den kenne ich doch erst seit 2 Tagen, in so jemanden verliebt man sich doch nicht. Da kann man doch noch gar nicht wissen, ob man sich wirklich verlieben könnte‘.“
    Die Entblößte versteckte ihr Gesicht hinter ihren Ha aren und lachte. „Ja, aber das muss ja nicht für dich gelten.“
    „Ich verliebe mich auch nicht in jeden, der mir über den Weg läuft.“ Ich verschränkte die Arme und zog einen Schmol lmund.
    „Natürlich nicht, deswegen freue ich mich doch so  ... Sturkopf!“ Sie ditschte mir leicht gegen die Stirn und versuchte mich noch ein bisschen weiter aufzuziehen: „Wenn du ihn nicht willst, dann nehme ich ihn eben. Ich brauche nicht Jahre, um mir jemanden zu angeln.“
    Entsetzt, aber von dieser total übertrieb enen Lüge angeheitert, verkloppte ich sie scherzhaft mit einem Kissen. Wenn hier jemand immer erst ewig misstrauisch gegenüber Männern war, dann war es Andrea! Mein Problem war eher, dass sich niemand für mich interessierte. Geschwärmt hatte ich schon öfter mal für jemanden, aber die meisten hatten dann einfach nur Mitleid mit mir gehabt und waren aus meinem Leben verschwunden.
    Wie auch immer, die Tatsache, dass ich unter dem Verhalten von Marco wirklich litt, entging Andrea le ider ein wenig, denn sie warf mir den ganzen Tag über ironisch gemeinte Küsse zu und strahlte bis über beide Ohren. Dabei gab es doch gar nichts, über das man sich freuen konnte.
    Später am Abend versuchte ich ihr das nochmal deutlich zu machen.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher