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Gekroent

Gekroent

Titel: Gekroent
Autoren: P. C. Cast
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darum, Eintritt in deine Auen zu erhalten. Ich bitte nur um die Erlaubnis, in der Anderwelt zu existieren, wo ich über meine Tochter wachen und versuchen kann, ihr Gutes ins Herz zu flüstern, wenn das Dunkle ihr Böses einflüstern will.“
    Die Ewigkeit in der Anderwelt zu verbringen ist kein leichtes Los. Dort gibt es kein Ausruhen, keine Wiesen, kein Licht und Lachen, um deiner weltwunden Seele beizustehen.
    „Ich wünsche nicht zu ruhen, wenn meine Tochter in Gefahr ist.
    Ich will nicht, dass sie meinem Weg folgt.“
    Die Jahre deiner Tochter werden nur ein kleiner Tropfen im See der Ewigkeit sein. Bittest du wirklich um ein unendliches Los für etwas, das so flüchtig ist?
    Rhiannon lehnte ihre bleiche Wange an den zarten Kopf ihrer Tochter. „Ja, das tue ich, Epona.“
    Die Göttin lächelte, und obwohl sie dem Tod so nahe war, erfasste Rhiannon eine unglaubliche Welle der Freude.
    Endlich, Geliebte, hast du die Selbstsucht in deiner Seele überwunden und folgst deinem Herzen. Die Göttin streckte die Arme über ihren Kopf aus. Pryderi, Gott der Finsternis und der Lügen, ich gebe meine rechtmäßige Macht über diese Priesterin nicht auf! Du wirst ihre Seele nicht für dich beanspruchen, ohne vorher mich besiegt zu haben!
    Lichtstrahlen schossen aus den Handflächen der Göttin und zerstörten die Schatten, die sich an den Rand der Lichtung zurückgezogen hatten. Ein gellender Schrei zerriss die Stille, und die unnatürliche Dunkelheit löste sich vollständig auf und hinterließ etwas, das Rhiannon nun als die normale und tröstende Dunkelheit erkannte, die die Nacht ankündigte.
    „Meine Seele fühlt sich leicht an“, flüsterte sie ihrer Tochter zu.
    Das kommt, weil dein Geist das erste Mal seit deiner Kindheitfrei von Dunkelheit ist.
    „Ich hätte diesen Weg vor langer Zeit einschlagen sollen“, sagte Rhiannon schwach.
    Eponas Lächeln war erneut endlos gütig.
    Es ist noch nicht zu spät, Geliebte.
    Rhiannon schloss die Augen, als Gefühle über sie hereinbrachen, die ihr das letzte bisschen verbliebene Kraft raubten. „Epona, ich weiß, das hier ist nicht Partholon, und ich bin nicht länger deine Auserwählte, aber würdest du bitte meine Tochter begrüßen?“ Ihre Stimme war beinahe nicht zu hören.
    Ja, Geliebte. Aufgrund meiner Liebe zu dir begrüße ich Morrigan, Enkelin des MacCallan, und schenke ihr meinen Segen.
    Rhiannon öffnete die Augen, als sie das Surren von Flügeln hörte. Epona war verschwunden, aber die heilige Lichtung war erfüllt von Tausenden und Abertausenden Glühwürmchen, die um sie und ihr Baby herumtanzten, das in ihren Armen ruhte. In der anbrechendenNacht verbreiteten sie ein Licht, als wären sie Sterne, die sich eine Auszeit genommen hatten, um aus Freude über die Geburt ihrer Tochter auf der Lichtung ein Ballett aufzuführen.
    „Die Göttin hat deine Bitte erhört“, sagte der alte Mann ehrfürchtig. „Sie hat dich nicht vergessen. Und sie wird auch dein Kind nicht vergessen.“
    Rhiannon schaute ihn an und musste blinzeln, um sein Gesicht klar erkennen zu können. „Schamane, du musst mich nach Hause bringen.“
    Sein Blick traf ihren. „Ich habe nicht die Macht, dich in die Anderwelt zu bringen, Rhiannon.“
    „Das weiß ich“, sagte sie schwach. „Bring mich zu dem einzigen Zuhause, das ich in dieser Welt kenne – zu Richard Parker, der in dieser Welt das Spiegelbild meines Vaters ist, des MacCallan.“ Rhiannon verzog schmerzerfüllt das Gesicht und schob den Gedanken an Shannon Parkers Worte beiseite, die ihr erzählt hatte, dass ihr Vater in Partholon tot war. „Bring meinen Körper dorthin, und überreiche ihm Morrigan als seine Enkelin. Sag ihm …“ Sie zögerte und versuchte, durch die Taubheit zu sprechen, die sie immer schneller einschloss. „Sag ihm, dass ich auf seine Liebe vertraue und weiß, dass er das Richtige tun wird.“
    Der Schamane nickte ernst. „Wie finde ich Richard Parker?“
    Rhiannon schaffte es, ihm keuchend und mit letzter Kraft den Weg zu Richard Parkers kleiner Ranch außerhalb von Broken Arrow zu beschreiben. Zum Glück stellte der alte Mann wenige Fragen und schien ihre geflüsterten Worte zu verstehen.
    „Ich werde das für dich tun, Rhiannon. Ich werde außerdem für deine Seele in der Anderwelt beten, auf dass du über dein Kind wachen und es beschützen mögest.“
    „Mein Kind … Morrigan MacCallan … gesegnet von Epona“, flüsterte Rhiannon. Sie merkte, dass sie nicht länger gegen die Taubheit
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