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Gejagte Der Dämmerung -9-

Titel: Gejagte Der Dämmerung -9-
Autoren: Lara Adrian
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eskaliert ist.«
    »Da sind Sie nicht der Einzige«, antwortete Lucan nüchtern. Auch er hatte mehrere Krieger auf diese Mission ausgeschickt, als zusätzliche Maßnahme, um den Jungen aus dem Dunklen Hafen, der von drei Gen-Eins-Killern auf Dragos’ Befehl entführt worden war, sicher nach Hause zu bringen. Dieses Ziel war zwar erreicht worden, aber nur mit einer Menge Kollateralschäden und nicht, ohne beunruhigende Fragen aufzuwerfen.
    »Wie geht es dem Jungen?«, fragte Rowan.
    »Er erholt sich noch in unserer Krankenstation.« Kellan Archer war schwer misshandelt worden, aber es war vor allem das psychische Trauma, das der junge Stammesvampir bei und nach seiner Entführung erlitten hatte, das Lucan Sorgen machte. Denn das konnte ernste Spätfolgen haben.
    »Und sein Großvater?«
    Einen Augenblick lang dachte Lucan in grimmigem Schweigen über den älteren Archer nach. Lazaro Archer war einer der wenigen verbleibenden Gen Eins der Vampirbevölkerung, und ein wirklich alter dazu. In seinem fast tausend Jahre langen Leben hatte er ein geachtetes, friedliches Leben geführt, die letzten paar Jahrhunderte als Oberhaupt des Dunklen Hafens seiner Familie in Neuengland. Er hatte starke Söhne großgezogen, die wiederum ihre eigenen Söhne hatten – Lucan war nicht einmal sicher, wie groß die Nachkommenschaft von Lazaro und seiner lebenslangen Stammesgefährtin überhaupt war.
    Nicht dass es noch etwas bedeutete.
    Nicht mehr.
    Lazaros Gefährtin und seine ganze Familie waren in einer einzigen Nacht in ihrem Dunklen Hafen in Boston ausgelöscht worden. Einer von Lazaros Söhnen, der Vater des Jungen, Christophe, war aus nächster Nähe von Freyne erschossen worden, dem Verräter, der zu Kellans Rettungseinheit der Agentur gehört hatte. Von der ganzen Familie Archer hatten nur Lazaro und Kellan überlebt, wovon die Öffentlichkeit aber nichts wusste.
    »Sowohl dem Jungen als auch seinem Großvater geht es den Umständen entsprechend gut«, antwortete Lucan. »Bis wir nicht wissen, warum Dragos ausgerechnet sie angegriffen hat, sind sie nur hier im Hauptquartier wirklich in Sicherheit.«
    »Natürlich«, antwortete Rowan. Er schwieg eine Weile, dann holte er leise Atem. »Wie ich Chase kenne, gibt er sich mit die Schuld dafür, was bei der Rettungsmission schiefgelaufen ist …«
    Lucan spürte, wie er die Stirn runzelte, als Rowan ihn an eine weitere von Chases Pannen im Dienst erinnerte. »Lassen Sie meine Männer meine Sache sein, Mathias. Haben Sie ein Auge auf Ihre eigenen.«
    »Selbstverständlich werde ich das«, antwortete er, ruhig und professionell. »Um die möglichen negativen Konsequenzen des Zwischenfalls kümmere ich mich. Und wenn ich in der Zwischenzeit irgendetwas Interessantes über Freyne oder seine Verbindung zu Dragos höre, seien Sie versichert, dass ich mich bei Ihnen melde.«
    Lucan murmelte eine Dankesfloskel. Wenn sich Rowan nicht eine so solide Karriere in der Führungsriege der Agentur erarbeitet hätte, hätte er einen hervorragenden Krieger abgegeben. Der Orden konnte einige zusätzliche Hände und kühle Köpfe weiß Gott gebrauchen, wenn ihr Krieg mit Dragos noch weiter eskalierte.
    Oder wenn ein gewisses Mitglied seines Teams sich weiter so gehen ließ.
    Kaum hatte Lucan bei diesem Gedanken die Zähne zusammengebissen, da summte die Gegensprechanlage des Hauptquartiers; es war Gideon aus dem Techniklabor. Er beendete sein Gespräch mit Rowan und drückte auf den Knopf.
    »Sie sind da«, verkündete Gideon, bevor Lucan die Chance hatte, ein Hallo zu bellen. »Hab sie eben oben durchs Tor reinfahren sehen. Hab sie auf dem Monitor, sie fahren eben nach hinten zur Garage.«
    »Wird auch Zeit, verdammt noch mal«, fauchte Lucan.
    Er stellte die Gegensprechanlage ab und stapfte aus seinem Quartier. Das Dröhnen seiner schwarzen Kampfstiefel hallte durch die langen weißen Marmorkorridore, die sich wie ein zentrales Nervensystem durch das Herz des unterirdischen Hauptquartiers wanden. Er ging um eine Ecke und auf das Techniklabor zu, wo Gideon in den letzten Tagen praktisch rund um die Uhr auf Posten war.
    Unterwegs fing sein scharfes Gehör das leise hydraulische Zischen des gesicherten Aufzuges auf, der sich eben auf seinen über hundert Meter langen Weg von der Garage ins Hauptquartier gemacht hatte.
    Als er am Techniklabor vorbeiging, kam Gideon zu ihm auf den Gang hinaus. Der gebürtige Brite, das Universalgenie des Hauptquartiers, war heute ganz der Computerfreak, in seinen
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