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Gejagte Der Dämmerung -9-

Titel: Gejagte Der Dämmerung -9-
Autoren: Lara Adrian
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Bruder, obwohl es bei den Killern von Dragos’ Privatarmee keine verwandtschaftlichen Gefühle gab.
    Er spürte keine Gewissensbisse wegen des toten Killers, der da vor ihm lag, lediglich ein vages Gefühl der Befriedigung, dass es nun einen weniger gab, der Dragos’ wahnsinnige Pläne ausführen konnte.
    Er würde nicht rasten noch ruhen, bevor er sie nicht alle ausgelöscht hatte.

 
    2
    Als Gründer und Anführer des Ordens – Hölle noch mal, als Stammesvampir der Ersten Generation, der über neunhundert Jahre auf dem Buckel hatte – war Lucan Thorne nicht gewohnt, sich von anderen Vampiren Standpauken anzuhören.
    Und doch lauschte er in wütendem Schweigen, als der ranghohe Agent namens Mathias Rowan ihm schilderte, was vor einigen Stunden in einem Nachtlokal der Agentur in Chinatown geschehen war. Genau dort, wo er heute Nacht zwei seiner Ordenskrieger, Chase und Hunter, auf Patrouille hingeschickt hatte. Eigentlich war er nicht sonderlich überrascht, dass die Lage eskaliert war und es dort einen regelrechten Tsunami der Gewalt gegeben hatte, und Chase mittendrin.
    Laut Rowan hatte er das Ganze angefangen.
    Unter normalen Umständen war es Lucan und den anderen Ordenskriegern herzlich egal, wenn die Agentur sich über sie beschwerte. Der Orden und die Agentur operierten seit ihrer Gründung nach ihren eigenen Gesetzen. Lucans Prämisse für den Orden waren Gerechtigkeit und Tatkraft gewesen; die Agentur war seit ihren Anfängen in dubiose politische Machenschaften verwickelt und in erster Linie am Ausbau ihrer Machtstrukturen interessiert.
    Aber das bedeutete nicht, dass es bei ihnen keine guten, vertrauenswürdigen Männer gab, und Mathias Rowan war eine dieser bemerkenswerten Ausnahmen. Sterling Chase war eine weitere gewesen. Es war gerade mal ein Jahr her, dass Chase noch der Agenturelite angehört hatte, ein kultivierter junger Aufsteigertyp aus guter Familie mit guten Manieren und guten Verbindungen, der wahrscheinlich eine kometenhafte Karriere vor sich gehabt hatte.
    Und jetzt?
    Lucan presste grimmig die Lippen zusammen, während er allein im Wohnzimmer seiner Privatwohnung im unterirdischen Hauptquartier des Ordens auf und ab ging, wo er mit seiner Stammesgefährtin Gabrielle lebte. Chase war eine absolute Bereicherung für den Orden gewesen, seit er seine gestärkten weißen Hemden und schicken Maßanzüge der Agentur an den Nagel gehängt und die schlichte schwarze Kampfmontur und kompromisslosen Methoden der Krieger übernommen hatte. Er war an Bord gekommen, weil er sich mit den Zielen und Missionen des Ordens identifizierte. Auf Patrouille hatte er schnelle Auffassungsgabe bewiesen und den anderen Kriegern im Kampf unzählige Male Rückendeckung gegeben.
    Aber Lucan musste auch zugeben, dass sich Chase in den letzten Monaten auf verdammt dünnem Eis bewegte. Manchmal waren ihm die Nerven durchgegangen, und dann hatte er seine Prioritäten aus den Augen verloren. Und nun stieg Lucans Ärger fast ins Unermessliche, als er Mathias Rowans Bericht von der wüsten Kneipenschlägerei lauschte, die Chase in der Innenstadt veranstaltet hatte.
    »Laut meinen Berichten wurden drei Agenten fast totgeschlagen, und ein weiterer sieht aus, als hätte man ihn durch den Fleischwolf gedreht«, sagte Rowan ihm am Telefon. »Nicht mitgerechnet die Verletzten, die noch selbst gehen können, und auch die nicht, die seither verschwunden sind. Alle sagen einhellig, dass Ihre Krieger in den Club kamen und Streit suchten. Vor allem Chase.«
    Lucan zischte einen leisen Fluch. Er hatte ein ungutes Gefühl gehabt, Chase heute Nacht nach Chinatown auf Patrouille zu schicken. Darum hatte er ihm auch Hunter als Partner zugeteilt – der kühlste Kopf des Ordens sollte das wandelnde Pulverfass begleiten. Dass keiner von ihnen sich in der letzten Stunde zurückgemeldet hatte, ließ nichts Gutes vermuten.
    »Hören Sie«, sagte Rowan und stieß einen tiefen Seufzer aus. »Chase ist mein Freund, und das seit langer Zeit. Darum habe ich zugestimmt, als er mit der Bitte zu mir kam, V-Mann des Ordens in der Agentur zu sein. Was seine persönlichen Probleme angeht, kann ich nicht sagen, woher diese Veränderungen kommen, aber in seinem ureigenen Interesse sollte er besser anfangen, das herauszufinden. Es liegt mir weiß Gott fern, Ihnen zu sagen, wie Sie Ihre Operationen führen sollen, Lucan …«
    »Ja«, unterbrach der ihn knapp. »Das will ich auch hoffen, Agent Rowan.«
    Am anderen Ende herrschte einen Augenblick Schweigen.
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