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Gejagte Der Dämmerung -9-

Titel: Gejagte Der Dämmerung -9-
Autoren: Lara Adrian
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das Gröbste überstanden hatte.
    Als er so mit seinen Selbstvorwürfen beschäftigt war, meldete sich auf dem Bildschirm wieder die Reporterin.
    »Wir schalten live zum Helikopter von Channel 5. Am Stadtrand verfolgen Einsatzfahrzeuge der Polizei eben das Fahrzeug der mutmaßlichen Tatverdächtigen des Bombenanschlags auf das UN-Gebäude heute Morgen. Für unsere Zuschauer, die gerade zuschalten: Das Team von Channel 5 war als Erstes vor Ort und berichtete von einer riesigen Explosion in der Innenstadt vor wenigen Minuten, offenbar ein Bombenattentat …«
    Während sie redete, beobachtete Chase zuerst verblüfft, dann mit wachsendem Argwohn und schließlich in hellem Entsetzen, wie eine Flotte von Polizeiautos und Bussen der Spezialeinheiten einen roten Pritschenwagen neueren Datums aus der Innenstadt in einen Außenbezirk verfolgten, ein Stadtviertel mit herrschaftlichen Villen auf riesigen baumbestandenen Grundstücken.
    Sie hielten genau auf das Anwesen des Ordens zu.
    Chase versuchte sich aufzusetzen und spürte, wie seine Fesseln ihm in Handgelenke und Knöchel schnitten. Der stahlverstärkte Ledergurt um seinen Oberkörper ächzte, als er sich abmühte, besser auf den Bildschirm sehen zu können.
    Es sah nicht gut aus.
    Der Pritschenwagen nahm die letzte Kurve und raste auf der sonnenhellen Straße direkt auf den äußeren Einfassungszaun ihres Anwesens zu.
    Herr im Himmel.
    Heilige Muttergottes …
    Ein Funkenregen ging nieder, als der Pritschenwagen in voller Fahrt das elektrische Einfahrtstor durchbrach. Mehrere Männer sprangen aus dem Wagen und rannten über den verschneiten Rasen auf das Anwesen zu, mit über einem Dutzend Cops hart auf den Fersen.
    Dragos hatte sie hergeschickt.
    Das wusste er.
    Er wusste es, so wie er wusste, dass es sich hier um einen Vergeltungsschlag handelte und nicht nur um einen bizarren Zufall. Das war Dragos’ Rache für letzte Nacht.
    Diese Katastrophe hatte er heraufbeschworen … auf den Orden, auf seine Freunde.
    Mit einem gequälten Aufschrei riss sich Chase von seinen Fesseln los und floh mit seiner ganzen übernatürlichen Geschwindigkeit aus der Krankenstation.
    Lucan stand mit dem gesamten Orden im Techniklabor und sah ungläubig die Fernsehnachrichten.
    Ihre Ungläubigkeit war nichts gewesen im Vergleich zu dem kalten Grauen, dem ersten wirklichen Anflug von Angst, den Lucan seit sehr langer Zeit gespürt hatte, als der rote Pritschenwagen mit den mutmaßlichen Bombenlegern das Tor ihres Anwesens rammte.
    Im Techniklabor breitete sich Schweigen aus.
    Draußen war es heller Tag, sie hatten keine Chance zu entkommen. Jetzt saßen sie in der Falle und hatten keine andere Wahl, als das Scharmützel oben im Anwesen zu beobachten und zu hoffen, dass die Polizei wieder abzog, ohne auf dem Anwesen herumzuschnüffeln oder die Eigentümer zu vernehmen.
    Und nun ging Lucan auf, dass genau das die ganze Zeit über Dragos’ Plan gewesen war. Darum hatte er das Ortungsgerät in Kellan Archer eingesetzt. Das war also sein Plan, den Orden zu vernichten.
    Er wollte es nicht selbst tun, sondern es die Menschen machen lassen.
    »Alle Zugänge zum Hauptquartier schließen und verriegeln«, sagte er zu Gideon. »Wenn diese Scheißterroristen oder die Bullen so dumm sind und ins Haus kommen, wollen wir nicht, dass sie neugierig werden, was darunter liegt.«
    Wenn es so weit kam, hatte der Orden keine andere Wahl, als sie alle zu töten.
    Und das wäre verdammt schwer zu vertuschen, besonders da die ganze verdammte Verfolgungsjagd live in den Medien übertragen wurde.
    »Alles abriegeln, sofort«, sagte er und schlug mit der Faust so heftig auf den Tisch, dass sich in seiner Mitte ein langer Riss ausbreitete. »Das war Dragos. Er hat sie hergeschickt, direkt zu unserer Schwelle.«
    »Zugänge zum Hauptquartier abgeriegelt«, meldete Gideon. Dann zischte er einen Fluch, den Lucan momentan definitiv nicht hören wollte. »Ach du Scheiße. Das gibt’s doch nicht.«
    Er sah sich hastig zu Lucan um und zeigte auf einen der Überwachungsmonitore der Kameras oben im Herrenhaus.
    »Verdammt«, keuchte Nikolai von seinem Platz. »Das ist Harvard. Was zur Hölle macht er da oben?«
    »Er rettet uns«, antwortete Dante mit völlig ausdrucksloser Stimme.
    In fassungslosem Schweigen sahen sie zu, wie Chase ruhig auf die Eingangstür des Anwesens zuging und sie öffnete. Draußen auf dem Hof wimmelte es von uniformierten Polizisten, Angehörigen der Spezialeinheiten und Agenten des Geheimdienstes.
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