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Gejagt

Gejagt

Titel: Gejagt
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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verletzte Junge und der Hund sich betrachteten.
    »Hi, Süße«, sagte Stark zögernd mit tränenerstickter Stimme.
    Duchess stellte die Ohren auf und hob den Kopf.
    Stark hielt ihr die Hand hin und winkte sie her. »Komm her, Duch.«
    Als hätten seine Worte einen Damm gebrochen, sprang Duchess jappend und bellend auf ihn zu und tollte herum und führte sich unterm Strich so welpenhaft auf, wie man es bei ihrem über einem Zentner Lebendgewicht nun wirklich nicht erwartet hätte.
    »Nein!«, schimpfte Darius. »Nicht aufs Bett!«
    Duchess gehorchte und begnügte sich damit, ihren Kopf an Stark zu schmiegen, die Nase in seiner Achselhöhle zu vergraben und mit dem ganzen Körper zu wedeln, und mit leuchtendem Gesicht schmuste Stark mit ihr und sagte ihr immer und immer wieder, was für ein klasse Mädchen sie sei.
    Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich weinte, bis Damien mir ein Taschentuch reichte.
    »Danke«, murmelte ich und wischte mir das Gesicht ab.
    Er lächelte mir flüchtig zu, trat dann zu Jack und tätschelte ihm die Schulter (und reichte ihm ebenfalls ein Taschentuch). Ich hörte ihn sagen: »Komm, lass uns mal schauen, wo die Schwestern uns untergebracht haben. Du brauchst dringend Schlaf.«
    Jack machte ein halb schniefendes, halb schluckaufähnliches Geräusch, nickte und ließ zu, dass Damien ihn zur Tür geleitete.
    »Wart mal, Jack«, rief Stark ihnen nach.
    Jack sah zurück zu dem Bett, wo Duchess ihren Kopf immer noch an Stark schmiegte, der ihr den Arm um den Hals gelegt hatte.
    »Danke, dass du auf Duchess aufgepasst hast, als ich nicht konnte.«
    »War kein Problem. Ich hatte noch nie einen Hund, deshalb wusste ich gar nicht, was für tolle Tiere sie sind.« In Jacks Stimme schlich sich ein kleiner Knickser. Er räusperte sich und fuhr fort. »Ich – ich bin froh, dass du nicht mehr, äh, eklig und böse bist und so, und dass sie wieder zu dir kommen kann.«
    »Oh, was das angeht.« Stark verstummte und verzog das Gesicht, weil all die Bewegungen wohl doch ihren Zoll forderten. »Wird noch ein Weilchen dauern, bis ich wieder voll einsatzfähig bin, und selbst dann weiß ich nicht, welche Pflichten auf mich warten. Ich denke, du würdest mir ’nen Riesengefallen tun, wenn du damit einverstanden wärst, dass wir uns Duchess teilen.«
    Jacks Gesicht hellte sich auf. »Echt?«
    Stark nickte matt. »Echt. Könnten du und Damien Duch mit in euer Zimmer nehmen und sie vielleicht später noch mal zu mir bringen?«
    »Aber klar doch!«, sagte Jack. Dann räusperte er sich und sprach weiter. »Wie gesagt, sie hat mir überhaupt keine Mühe gemacht.«
    »Gut.« Stark nahm Duchess’ Schnauze in die Hand und sah dem Labrador in die Augen. »Mir geht’s gut, meine Süße. Geh mit Jack, damit ich ganz gesund werden kann.«
    Es musste ihm furchtbare Qualen bereiten, aber er setzte sich auf, beugte sich zu Duchess hinunter, gab ihr einen Kuss und ließ sie sein Gesicht ablecken. »Gutes Mädchen … so ist’s recht, meine Süße …«, flüsterte er, küsste sie noch einmal und sagte dann: »Geh jetzt mit Jack! Na geh schon!« Dabei zeigte er auf Jack.
    Die Hündin leckte ihm noch einmal übers Gesicht und gab ein unwilliges Winseln von sich, dann löste sie sich von dem Bett, trottete zu Jack hinüber und stupste ihn schwanzwedelnd mit der Schnauze an. Er wischte sich mit einer Hand die Tränen ab und streichelte sie mit der anderen.
    »Ich pass gut auf sie auf und bring sie bei Sonnenuntergang wieder vorbei, okay?«
    Stark brachte ein Lächeln zustande. »Okay. Danke, Jack.« Dann ließ er sich wieder in die Kissen zurückfallen.
    »Er braucht jetzt Ruhe und Erholung«, erklärte Darius und fuhr fort, ihn zu verarzten.
    »Zoey, vielleicht kannst du mir helfen, deine Grandma in ihr Zimmer zu bringen?«, fragte Schwester Mary Angela. »Sie sollte sich auch ausruhen. Es war für uns alle eine lange Nacht.«
    Meine Sorge verlagerte sich von Stark auf Grandma, und mein Blick flog zwischen den beiden Personen, die mir so viel bedeuteten, hin und her.
    Stark fing meinen Blick auf. »Hey, kümmer dich um deine Grandma. Die Sonne geht gleich auf, das spüre ich. Dann gehen bei mir sowieso die Lichter aus.«
    »Okay … von mir aus.« Ich trat an sein Bett und stand erst mal ein bisschen hilflos da. Wie sollte ich mich verhalten? Ihn küssen? Ihm die Hand drücken? Ein blödes Kopf-hoch-Zeichen machen und ihn angrinsen? Ich meine, er war zwar nicht mein offizieller Freund, aber zwischen uns bestand eine
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