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Gejagt

Gejagt

Titel: Gejagt
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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und –«
    »Ruhe und Erholung reichen völlig aus«, unterbrach ihn Stark. »Wie schon gesagt, ich bin noch nicht tot.« Sein Blick suchte den von Darius, und ich sah, wie der Sohn des Erebos nickte und kurz mit den Schultern zuckte, als gäbe er dem jüngeren Vampyr in irgendeinem Punkt nach.
    Ich hätte den stummen Austausch einfach ignorieren sollen, aber meine Geduld war schon seit Stunden am Ende. »Okay, was verschweigt ihr mir?«
    Die Nonne, die Darius assistierte, bedachte mich mit einem langen, eisigen Blick. »Vielleicht sollte der verletzte Junge eine Bestätigung erhalten, dass sein Opfer nicht umsonst war.«
    Die schroffen Worte der Nonne trafen mich wie ein Schlag ins Gesicht. Meine Kehle verengte sich, und ich brachte dem harten Blick der Frau gegenüber keine Erwiderung heraus. Was Stark zu opfern bereit gewesen war, war sein Leben gegen meines. Ich zwang meine trockene Kehle, zu schlucken. Was war mein Leben wert? Ich war erst knapp siebzehn. Ich hatte immer wieder bittere Fehler gemacht. Ich war die Reinkarnation eines Mädchens, das erschaffen worden war, um einen gefallenen Engel in die Falle zu locken, und das bedeutete, tief in meinem Innern konnte ich nicht anders, als ihn zu lieben, auch wenn ich genau wusste, dass das nicht gut war … überhaupt nicht gut …
    Nein. Ich war es nicht wert, dass Stark sein Leben für mich opferte.
    »Das weiß ich schon.« Starks Stimme schwankte plötzlich überhaupt nicht mehr, er klang kraftvoll und sicher. Ich blinzelte die Tränen aus meinen Augen und suchte seinen Blick.
    »Was ich getan habe, hat nur zu meinem Job gehört«, sagte er. »Ich bin ein Krieger. Ich habe mein Leben in den Dienst von Zoey Redbird, Hohepriesterin und Erwählte der Nyx, gestellt. Also arbeite ich für die Göttin. Umzufallen und ein bisschen verbrannt zu werden sind echt Kinkerlitzchen, wenn ich dafür Zoey geholfen habe, die Bösen zu besiegen.«
    »Wohl gesprochen,
tsi-ta-ga-a-s-ha-ya
«, sagte Grandma.
    »Schwester Emily, ich entlasse dich für den Rest der Nacht vom Krankenpflegedienst«, sagte Schwester Mary Angela. »Bitte schick stattdessen Schwester Bianca her. Ich würde dir raten, einige Zeit in aller Stille über Lukas 6 , 37 zu meditieren.«
    »Wie Sie wünschen, Schwester«, sagte die Nonne und beeilte sich, den Raum zu verlassen.
    »Lukas 6 , 37 ? Was steht da?«, fragte ich.
    »›Richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet. Verdammet nicht, so werdet ihr nicht verdammt. Vergebet, so wird euch vergeben‹«, gab Grandma mir zur Antwort und tauschte ein Lächeln mit Schwester Mary Angela. In diesem Moment klopfte Damien an die halb offen stehende Tür.
    »Können wir reinkommen? Da ist jemand, der Stark dringend sehen muss.« Damien warf einen Blick über die Schulter und machte eine
Zurückbleiben!
-Geste. Das leise
wuff!
, das ihm antwortete, ließ stark vermuten, dass der Je
mand
eigentlich ein Je-
Hund
war.
    »Lass sie nicht rein.« Mit schmerzverzerrtem Gesicht drehte Stark den Kopf von Damien und der Tür weg. »Sag diesem Jack, sie gehört jetzt ihm.«
    »Nein.« Ich bedeutete Damien, der schon den Rückzug antreten wollte, dazubleiben. »Jack soll Duchess reinbringen.«
    »Zoey, nein, ich –«, fing Stark an, aber als ich die Hand hob, verstummte er.
    »Bring sie einfach rein«, sagte ich und sah Stark in die Augen. »Vertraust du mir?«
    Er sah mich sehr, sehr lange an. Ich konnte in ganzer Klarheit erkennen, wie verletzlich er war und wie sehr es ihn schmerzte, aber schließlich nickte er knapp und sagte: »Ich vertraue dir.«
    »Dann kommt rein«, sagte ich.
    Damien drehte sich halb um, sagte etwas zu jemandem hinter sich und trat beiseite. Zuerst trat Jack, Damiens Freund, ins Zimmer. Seine Wangen waren gerötet, und seine Augen schimmerten verdächtig. Nach ein paar Schritten hielt er an und schaute zurück zur Tür.
    »Ja, komm. Alles in Ordnung. Er ist hier drin«, lockte er.
    Da tappte die helle Labradorhündin herein. Ich staunte, wie leise sie sich für einen so großen Hund bewegte. Neben Jack blieb sie kurz stehen, sah zu ihm hoch und wedelte mit dem Schwanz.
    »Alles in Ordnung«, wiederholte Jack. Er lächelte Duchess zu und wischte sich dann die Tränen ab, die er nicht hatte zurückhalten können und die ihm die Wangen hinunterliefen. »Ihm geht’s jetzt besser.« Er machte eine Geste zum Bett hin. Duchess’ Blick folgte der Bewegung und blieb auf Stark haften.
    Ich schwör’s, wir hielten alle den Atem an, während der
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