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Geisterstunde in Los Angeles

Geisterstunde in Los Angeles

Titel: Geisterstunde in Los Angeles
Autoren: Jason Dark
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anders.«
    »Wie anders?«
    Bill gab keine Antwort. Ich hörte ihn mit seinem Sohn Johnny sprechen, der unbedingt wissen wollte, mit wem sein Vater da redete. Johnny war mein Patenkind. Als er hörte, daß ich am Apparat war, mußte er mir zunächst einmal guten Tag sagen.
    Ich erfuhr, daß Johnny sauer war, weil ich ihn so lange nicht mehr besucht hatte. Ich erklärte ihm die Gründe und mußte ihm das Versprechen geben, so schnell wie möglich zu kommen. Danach reichte er den Hörer an seinen Vater weiter.
    »Wo waren wir stehengeblieben, John?«
    »Bei dem Autor Tudor Buckly.«
    »Richtig. Also dieser Mann hat ein Buch über die Dinge geschrieben, die in Hollywood passiert sind und für die niemand eine Erklärung hat. Diese unheimlichen Begebenheiten hat er gesammelt, beschrieben und hat darüber auch mit zahlreichen Stars und Sternchen gesprochen, die das Ihre zu seinem Buch beigetragen haben. Sie berichteten über unheimliche Erlebnisse, die ihnen in ihrem Leben widerfahren sind.«
    »Wie heißt das Buch?«
    »Dämonen in Hollywood.«
    Ich lachte leise. »Davon habe ich noch nie gehört. Das könnte eher ein Filmtitel sein.«
    »Klar. Soviel ich weiß, ist das Buch noch nicht sehr lange auf dem Markt. Es verkauft sich top.«
    »Hm. Ich frage mich nur, was dieser Tudor Buckly von mir alles will?«
    Bill lachte. »Vielleicht will er ein zweites Buch schreiben und mehr über deine Falle erfahren.«
    »Unsinn.«
    »Wieso nicht? Du bist doch die ideale Fundgrube. Mensch, John, du könntest hundert und mehr Bücher über deine Fälle schreiben lassen. Ich würde mich freuen, wenn mich Tudor Buckly interviewte. Kannst du ihm nicht mal einen Tip geben? Schließlich haben wir einige Fälle gemeinsam gelöst, die nicht von schlechten Eltern waren.«
    »Mal sehen.«
    »Nein, John, ich habe eine viel bessere Idee. Wenn du dich mit diesem Menschen triffst, laß mich dabeisein.«
    »Auch das noch!«
    »Komm, stell dich nicht so an. Schließlich habe ich dich erst auf den Trichter gebracht. Ohne meine Hilfe hättest du nicht so rasch herausgefunden, wer Tudor Buckly ist. Sei ein wenig dankbar, alter Junge. Oder hat er verlangt, daß du allein kommst?«
    »Nein, das nicht.«
    »Dann gib deinem Herzen einen Stoß und laß den alten Bill mit dabeisein. Wo trefft ihr euch?«
    »Im Hilton.«
    »Wann?«
    Ich gab ihm die Uhrzeit durch. »Okay, ich werde dort sein.« Und Bill war auch da.
    Im Gegensatz zu Tudor Buckly, der sich noch nicht blicken ließ. Bill schaute auf seine Uhr. »Als Künstler hat man eben Zeit. Das sind keine Beamte.«
    »Meinst du mich damit?«
    Der Reporter grinste und nuckelte an seinem Bier. »Kann sein. Wem der Schuh paßt, der zieht ihn sich an.«
    Wir saßen im Pub des Hotels. Viel Leder und Mahagoni, wenig Gäste, dafür dezente Beleuchtung und Klaviermusik. Vor einem Flügel hockte der Meister und klimperte. Ein älterer Herr, der so aussah, als hätte er eine Stange verschluckt. Auch wenn er lustige Melodien spielte, blieb sein Gesichtsausdruck ernst. Mir hätte so ein Job auch keinen Spaß gemacht.
    Wir waren zehn Minuten über die Zeit. Bill machte dies nichts aus. Er hatte die Beine von sich gestreckt und es sich bequem gemacht. Das Lächeln lag wie eingefroren auf seinen Lippen.
    »Um siebzehn Uhr wollte er hier im Pub sein. Dabei weiß ich nicht einmal, ob er überhaupt angekommen ist.«
    »Du kannst ja mal nachfragen.«
    »Das mache ich auch, wenn er in einer Viertelstunde noch nicht da ist.«
    Ich griff zu meinem Saftglas. »Du kennst ihn zwar, weißt aber nicht, wie er aussieht — oder?«
    »Nein. Weshalb fragst du?«
    Ich grinste. »Vielleicht sitzt er an der Theke und beobachtet uns. Weil du bei mir bist, traut er sich nicht her. Das kann es sein.«
    »Aha, du willst mich loswerden.«
    »Nicht unbedingt, aber…«
    »Komm, gib es zu, Alter.«
    Ich wollte eine Antwort geben, als mein Blick auf die bräunlich schimmernde Rauchglastür fiel, die von außen geöffnet wurde. Ein hochgewachsener Mann im grauen Kaschmiranzug betrat den Pub. Ertrug ein weißes Hemd, das drei Knöpfe tief offenstand. Damit er sich nicht erkältete, hatte er einen Schal umgebunden. Das Haar war ergraut. Es erinnerte mich an die Mähne eines Löwen und lief an den Seiten über in den Backenbart, der wiederum am Kinn von zwei Seiten her zusammenwuchs. Der Mann war beneidenswert braun, schaute sich suchend um, und ich hob den Arm, wobei ich gleichzeitig aufstand.
    »Mr. Buckly?« fragte ich.
    »Ja.«
    »Ich bin John
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