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Geisterschiff

Geisterschiff

Titel: Geisterschiff
Autoren: Fred Kruse
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barsch.
    » Die ›Taube‹! Sie stirbt!«, rief Trixi entsetzt.
    » Du meinst, sie schaltet sich ab«, verbesserte Lars sie. Wie alle wussten, konnte er es nicht ausstehen, wenn Trixi über einen Rob o ter – und ein Raumschiff war definitiv ein Roboter – wie über einen Menschen redete.
    » Ist doch egal, wie man es nennt«, knurrte Gurian. »Wenn das Schiff draufgeht, sterben wir alle.«
    » Was genau ist passiert?«, fragte Lucy.
    Sie hatte sich blitzschnell abgeschnallt und war als Erste an Trixis Konsole gestürzt. Mit gerunzelter Stirn starrte sie auf den kleinen Bildschirm, der sich auf der Konsole direkt vor Trixis Arbeitsplatz befand. Sie verstand allerdings nicht, was auf di e sem Schirm vor sich ging, genauso wenig wie der Rest der Mannschaft auch, der sich mittlerweile hinter Trixis Rücken versammelt hatte.
    Trixi war voll konzentriert und arbeitete mit verbissenem G e sicht an der Konsole. Das Ganze ging virtuell vonstatten. Sie benutzte nicht ihre körperlichen Finger. Wenn man darauf g e schult war, sah man stattdessen ihre virtuellen Finger in einer unglaublichen G e schwindigkeit über virtuelle Tasten und Scha l ter flitzen. Sie sagte keinen Ton.
    Stattdessen antwortete Varenia: »Der Generator für die Rau m sprünge ist kurz vor dem Absprung getroffen worden. Er hat gerade noch durchgehalten, bis wir hier wieder aufgetaucht sind, dann ist er explodiert.«
    » Dann können wir hier nicht wieder weg?«, fragte Lucy en t setzt.
    Sie ließ ihren Blick über die Schirme wandern, die den Außenb e reich des Schiffes zeigten. Sie mussten verdammt weit gesprungen sein. Es waren nur wenige Sterne in der Nähe des Schiffes zu s e hen. Das Zentrum der Galaxie, das sich wie ein dichter Nebel über die Bildschirme zog, war weit entfernt. Ohne Sprunggenerator hätten sie keine Chance zu einem der bekan n ten bewohnten Planeten oder zu dem Mutterschiff der Rebellen zu kommen. Selbst wenn sie sich mit der für irdische Verhältni s se unglaublich hohen Geschwindigkeit des konventionellen Antriebs auf den Weg machen würden, es wäre einfach zu weit. Die Lebensspanne eines Menschen würde nicht re i chen, um zu dem nächsten bekannten Planeten zu kommen.
    » Das ist jetzt aber nicht unser Hauptproblem«, riss Varenia sie aus ihren Gedanken. »Der Generator für die Sprünge ist expl o diert. Er war natürlich in das Schiff integriert, so wie jedes andere leben s wichtige Teil auch. Das Schiff ist eine biologische Einheit. Es fun k tioniert im Großen und Ganzen wie ein Tier. Es lebt, wenn man so will. Durch die Explosion ist ein Teil aus dem Schiff herausgerissen. Für das Schiff ist es so, als hättest du einen Arm oder ein Bein verl o ren.«
    Varenia lächelte Lucy und Lars abwechselnd liebevoll an. Sie tat das, weil sie auf jeden Fall verhindern wollte, dass Lucy oder Lars sie für arrogant halten würden. Natürlich war diese Erkl ä rung nur für die beiden terranischen, also irdischen, Jugendl i chen gedacht. Alle a n deren an Bord wussten natürlich, was es bedeutete, wenn so ein hoch komplizierter, biologischer Rob o ter, wie ein Raumschiff, einen so wichtigen integralen Bestan d teil verlor. Alle anderen waren schließlich mit solchen Robotern aufgewachsen.
    Natürlich wusste Varenia, dass es Lucy und Lars kränkte, dass i h nen Dinge erklärt werden mussten, die für alle anderen selbstve r ständlich waren. Gerade darum gab sie sich besondere Mühe, es nicht überheblich klingen zu lassen. Varenia war nicht nur eines der nettesten Mädchen, die Lucy bei den Rebellen kenne n gelernt hatte, die meisten Jungs würden sie wohl auch als das hübscheste Mä d chen bezeichnen. Trotzdem hatte gerade Lars Probleme ihr gege n über nett und fair zu bleiben. Sie hatte nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass sie Trixi liebte. Und es war ein offenes Geheimnis, dass Trixi diese Gefühle erwiderte. Lars war einfach stinkeifersüc h tig auf Varenia, was die Verhältnisse zwischen den Mannschaft s mitgli e dern nicht gerade einfacher machte.
    Für imperianische Jugendliche war es das Normalste der Welt, dass sie gleich mehrere Menschen liebten – und das auch im körpe r lichen Sinne. Selbst das Geschlecht spielte dabei keine Rolle. Auch wenn Trixi eine ganz besondere Geschichte hinter sich hatte und nicht wie ein typisches, imperianisches Mädchen aussah, so war sie doch eine Imperianerin. Lucy wusste zwar nicht in allen Einzelhe i ten, was Lars mit Trixi hinsichtlich ihres Verhältnisses zueinander abgesprochen
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