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Geisterschiff

Geisterschiff

Titel: Geisterschiff
Autoren: Fred Kruse
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wieder einsetzte, krachte es erneut schrecklich. Wieder flog alles durcheinander, was nicht fest angebracht war.
    » Wir sind wieder getroffen worden«, brüllte Varenia. Sie war eine Imperianerin, die an der Kommunikation saß und in dieser Situation eigentlich keine größere Aufgabe hatte. Darum kü m merte sie sich um die Liste der Schäden am Schiff.
    » Trixi, wo bleibst du? Wir müssen weg!«, brüllte Lucy.
    » Ich weiß nicht, was los ist. Irgendwas funktioniert nicht. Wir sind schlimm getroffen worden«, jammerte Trixi.
    Es krachte wieder. Das Warnsignal des Schutzschirms war in einen permanenten Heulton übergegangen.
    » Die Torpedos brechen durch. Ich kann sie nicht mehr aufha l ten!«, schrie Gurian. Es klang schrill. Lucy registrierte i r gendwo in einer hi n teren Ecke ihres Hirns, dass sie Gurian noch nie hatte schreien hören. Normalerweise klang seine Stimme je nach Sti m mungslage wie ein Brummen oder Knurren.
    Es war grausam. Lucy sah hilflos, wie die beiden Torpedos auf das Schiff zuflogen. Sie hatten den Schutzschirm durchbrochen. Gleich würden sie einschlagen. Die Hülle der ›Taube‹ konnte noch nicht einmal einen Torpedo aufhalten, geschweige denn zwei. Sie würden in Huntertausende kleinster Teile zerblasen werden. Von i h nen würde nichts weiter übrig bleiben als Staub, der ziellos im All treiben würde.
    Lucy wollte irgendetwas tun, irgendetwas, das die Katastrophe aufhalten konnte, aber es war zu spät auszuweichen. Es gab keine Möglichkeit, keine Hoffnung mehr. Die anfliegenden feindlichen Torpedos, die auf den Bildschirmen zu sehen waren, die diese A b schnitte des Außenbereichs zeigten, schwollen an, bis sie den ga n zen Schirm einnahmen. Lucy wartete nur noch auf den letzten, den physikalischen Knall, der das Schiff zerre i ßen und sie alle töten würde.
    In diesem Moment gab es einen kurzen, fast unmerklichen Ruck. Alle Schirme schienen ein einziges, ganz kurzes Mal zu flackern. Dann wurde ein ganz anderes Bild des umgebenden Raumes g e zeigt.
    Sie waren gesprungen.

Überlebenskampf
    So ein Sprung, wie dieser Vorgang in der Raumfahrersprache g e nannt wurde, war etwas, das Lucy nicht wirklich verstanden hatte. Allerdings war sie sich sicher, dass zumindest ihre irdischen Mi t streiter den physikalischen Vorgang genauso wenig verstanden hatten. Die Ausnahme war sicher Christoph, Lars‘ und ihr genialer irdischer Freund, der aber zu diesem Zeitpunkt ruhig und sicher auf ihrem Mutterschiff saß und sich seiner wissenschaftlichen Fo r schung oder technischen Basteleien widmete.
    Jedenfalls bewirkte so ein Sprung, dass man sehr große Entfe r nungen im Raum überwinden konnte, ohne dass man ihn im irdisch-physikalischen Sinne durchfliegen musste. Das Ganze hatte mit einem Teil der Physik zu tun, den man auf Terra, also ihrem He i matplaneten, der Erde, noch nicht kannte.
    Das Problem bei so einem Sprung war aber, dass die Berec h nung des Punktes, an dem man wieder auftauchte, um so ung e nauer war, um so näher man sich beim Absprung an einer großen Masse b e fand, also einem Stern oder einem großen Planeten. So etwas kon n te dann dazu führen, dass das Raumschiff so nah an einem anderen Stern wieder auftauchte, dass es ve r brannte, oder so nah an einem Planeten, dass es auf ihm ze r schellte. Deshalb hatten Raumschiffe normalerweise Sicherhe i ten eingebaut, die einen Absprung in der Nähe großer Massen verhinderten. Diese Vorrichtungen konnte man normalerweise auch nicht ausschalten, es sei denn, man hatte j e manden wie Trixi dabei. Nur durch ihre Hilfe hatten sie springen kö n nen.
    Allerdings war natürlich dieser Sprung mehr als gefährlich gew e sen. Lucy saß in vollkommener Anspannung an ihrer Steu e rung. Sie war bereit sofort nach dem Sprung zu reagieren und das Schiff vor einer Kollision mit einem Stern oder einem Plan e ten zu bewahren. Aber da war nichts. Sie befanden sich im m a terielosen Raum, weit weg von jeglichen Sternen.
    Bevor die Mitglieder der Mannschaft registriert hatten, dass keine Gefahr durch eine Kollision drohte, gab es erneut einen lauten Knall. Er klang anders als all diese Warnsignale, die sie vorher g e hört ha t ten. Ja, es klang irgendwie, als wäre der Knall aus dem Schiff selbst gekommen. Lucy lief eine Gänsehaut vom Nacken den Rücken h e runter.
    » Der Generator für die Raumsprünge ist explodiert!«, schrie V a renia. Zum ersten Mal an diesem Tag sah sie wirklich ängs t lich aus.
    » Was heißt das?«, fragte Lucy
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