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Geisterhauch (German Edition)

Geisterhauch (German Edition)

Titel: Geisterhauch (German Edition)
Autoren: Darynda Jones
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Cookie fragend an. Sie zog die Brauen hoch und nickte.
    »Aha. Na gut, dann kommen wir ins Geschäft. Moment mal«, sagte ich, nachdem sich meine Gedanken überschlugen. »Wie reich?«
    »Reich genug.« Noch ein bisschen vager, und seine Antworten sähen aus wie das Essen in einer Schulkantine.
    »Ich meine, hat Sie in letzter Zeit jemand um Geld angehauen?«
    »Nur mein Cousin Harry. Aber das tut er ständig.«
    Vielleicht wurde Cousin Harry verzweifelter. Oder dreister. Ich ließ mir Harrys Namen und Adresse geben. »Fällt Ihnen noch etwas ein? Irgendetwas, das ihr Verhalten erklären könnte?«
    »Eigentlich nicht«, sagte er, nachdem er Norma seine Kreditkarte ausgehändigt hatte. Cookie und ich hatten nicht genug dabei, um unseren Kaffee zu bezahlen, geschweige denn unsere mucho grandes , und da ich nicht glaubte, dass Norma meine Häschenpantoffeln nehmen würde …
    »Mr Jacobs«, sagte ich im Erwachsenentonfall, »ich muss etwas gestehen: Ich bin ein guter Menschenkenner, und ich möchte Ihnen nicht zu nahe treten, aber Sie verschweigen mir etwas.«
    Er kaute auf seiner Unterlippe herum, und sein Schuldgefühl sickerte ihm aus allen Poren. Es säuselte nicht »Ich habe meine Frau umgebracht und im Garten verscharrt«, sondern »Ich weiß was und will es nicht erzählen.«
    Schwer seufzend stützte er den Kopf in die Hände. »Ich dachte, sie hätte eine Affäre.«
    Bingo. »Na, das ist doch etwas. Können Sie mir erklären, wieso Sie das dachten?«
    Er zuckte kaum merklich die Achseln; selbst dazu war er zu erschöpft. »Wegen ihres Benehmens. Sie war so distanziert. Ich habe sie darauf angesprochen, aber sie lachte bloß. Ich sei der einzige Mann in ihrem Leben, weil sie gerade nicht vorhabe, mit einem anderen vorliebzunehmen.«
    Im Großen und Ganzen war es ganz natürlich, dass er Ehebruch vermutete, wenn man bedachte, wie sehr Mimi sich verändert hatte.
    »Ach, und eine Freundin von ihr ist kürzlich gestorben«, fiel ihm noch ein. Stirnrunzelnd versuchte er sich an Details zu erinnern. »Das war mir entfallen. Mimi meinte, sie wurde ermordet.«
    »Ermordet? Wie?«, fragte ich.
    »Tut mir leid, das weiß ich nicht mehr«, sagte er schon wieder voller Schuldbewusstsein.
    »Waren sie eng befreundet?«
    »Das ist es ja gerade. Sie waren zusammen auf der Highschool, hatten danach aber keinen Kontakt mehr. Mimi hat nie von ihr gesprochen, erst als ihre Freundin tot war. Darum war ich überrascht, dass es sie derartig mitnahm. Sie war tief erschüttert, und doch …«
    »Und doch?«, hakte ich nach, als er sich wieder in Gedanken verlor. Es wurde allmählich interessant. Er durfte jetzt nicht aufhören.
    »Ich weiß nicht. Sie war aufgewühlt, aber nicht richtig traurig über den Verlust. Es war anders.« Sein Kiefer mahlte, während er in seinem Gedächtnis kramte. »Ich habe mir damals keine Gedanken gemacht, aber offen gestanden schien sie mir nicht allzu überrascht zu sein, dass ihre Freundin umgebracht worden war. Dann fragte ich sie, ob sie zur Beerdigung gehen möchte, und, mein Gott, wie sie mich da angesehen hat! Als hätte ich sie gebeten, die Katze der Nachbarn zu ertränken.«
    »Sie war also ärgerlich?« Ich gebe zu, der Vergleich lag für mich nicht auf der Hand.
    Er sah auf und starrte mich an, eine ganze Weile. So lange, dass ich mir mit der Zunge über die Zähne fuhr, bis klar war, dass ich sichtbare Essensreste ausschließen konnte.
    »Sie war entsetzt«, antwortete er endlich.
    Verdammt, hätte er doch den Namen der Freundin auf dem Schirm, und warum Mimi der Mord nicht überrascht hatte. Normalerweise ist ein Mord für alle Betroffenen eine ziemliche Überraschung.
    Da ich gerade an Namen dachte und zwischen meinen Zähnen nichts gefunden hatte, entschloss ich mich zu einer anderen Frage: »Hat Mimi mal eine Janelle York erwähnt?«
    »Das ist sie«, sagte er überrascht. »Das ist Mimis ermordete Freundin. Woher wissen Sie das?«
    Tat ich nicht, aber da er es glaubte, stand ich glänzend da.

2
    Denkt dran: Nie die Laserströme kreuzen.
    – Autoaufkleber
    »Was hörst du da?«, fragte ich und drehte das Radio leiser. Wir waren auf dem Heimweg und Cookie fuhr. »This Little Light of Mine« war viel zu fröhlich für die gegenwärtigen Stimmungsumstände.
    Sie drückte auf den Sendersuchknopf. »Keine Ahnung. Das soll Classic Rock sein.«
    »Oh. Hast du den Wagen gebraucht gekauft?« Ich dachte an den toten Kerl im Kofferraum und fragte mich, wie er da wohl hineingekommen war. Außerdem
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