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Geisterhauch (German Edition)

Geisterhauch (German Edition)

Titel: Geisterhauch (German Edition)
Autoren: Darynda Jones
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Lagerraums zu. Na gut, da konnten wir auch anfangen.
    Ein paar Augenblicke später betraten wir die Damentoilette. Zum Glück hatte Norma bloß die Augenbrauen hochgezogen, als wir damit anfingen, ihren Laden zu durchsuchen. Manche Leute wären vielleicht ärgerlich geworden, vor allem als wir in die Herrentoilette gingen, die ja vorrangig für Männer da war, doch Norma war eine erfahrene Mitarbeiterin. Sie füllte weiter Zuckerstreuer auf und beobachtete uns nur aus den Augenwinkeln. Nach einer gründlichen Durchsuchung stellten wir fest, dass Elvis das Gebäude verlassen hatte. Desgleichen Cookies Freundin Mimi.
    »Wieso ist sie nicht hier?«, fragte Cookie. »Was meinst du, was passiert ist?« Sie stand schon wieder kurz vor einer Panik.
    »Guck mal, was hier an der Wand steht.«
    »Ich kann das nicht!«, schrie sie, jetzt voll im Panikmodus.
    »Nimm die Stimme für geschlossene Räume.«
    »Ich bin nicht wie du. Ich denke nicht wie du und habe auch nicht deine Fähigkeiten«, sagte sie und fuchtelte aufgebracht mit den Armen. »Ich könnte nicht öffentlich ermitteln, noch weniger heimlich. Meine Freundin hat mich um Hilfe gebeten, und ich kann nicht mal eine simple Anweisung befolgen, kann nicht mal …« Blabla.
    Ich zog in Erwägung, sie zu ohrfeigen, während ich die knackigen Sprüche an einer der Wände las, aber ich unterbrach Leute nur sehr ungern.
    Einen Moment später hörte sie von selbst auf und sah sich ebenfalls die Wand an.
    »Weißt du, wer Janelle York ist?«, fragte ich.
    Der Name war in einer zu schönen Schrift geschrieben. Den hatte bestimmt kein Jugendlicher hingeschmiert, der anderer Eigentum verunstalten wollte. Darunter stand in derselben klaren Schrift: HANA L2-S3-R27. Das war kein Graffito, das war eine Nachricht. Ich riss ein Papierhandtuch ab und lieh mir von Cookie einen Stift, um die Info abzuschreiben.
    »Nein, ich kenne keine Janelle. Meinst du, Mimi hat das geschrieben?«
    Ich schaute in den Abfallkorb und brachte die geöffnete Verpackung eines Permanentmarkers zum Vorschein. »Höchstwahrscheinlich, würde ich sagen.«
    »Aber wieso sagt sie, ich soll mich hier mit ihr treffen, wenn sie bloß eine Nachricht an die Wand schreiben wollte? Warum hat sie mir keine SMS geschickt?«
    »Keine Ahnung, Schatz.« Mit einem neuen Papierhandtuch zwischen den Fingern wühlte ich noch mal im Abfall, fand aber nichts Interessantes. »Vermutlich wollte sie hier sein, wenn du kommst, aber es ist ihr etwas dazwischengekommen.«
    »Meine Güte. Was machen wir denn jetzt?« Bei Cookie kündigte sich die nächste Panik an. »Was sollen wir jetzt bloß machen?«
    »Als Erstes hören wir auf, uns ständig zu wiederholen«, sagte ich beim Händewaschen. »Das hört sich so albern an.«
    »Richtig.« Sie nickte bekräftigend. »Tut mir leid.«
    »Als Nächstes bringst du möglichst viel über die Firma in Erfahrung, für die Mimi gearbeitet hat. Besitzer, Vorstand, Geschäftsführer, Gebäudegrundriss … nur für alle Fälle. Und finde heraus, wer hinter diesem Namen steckt.« Ich zeigte mit dem Daumen auf die Wand hinter mir.
    Cookie schaute geistesabwesend zu Boden und schob sich den Handtaschenbügel über die Schulter. Ich konnte ihr ansehen, wie sich die Rädchen in ihrem Kopf drehten und die Gedanken in tausend verschiedene Richtungen schnurrten.
    »Ich werde Onkel Bob anrufen, sobald er im Dienst ist, und mich erkundigen, wer an Mimis Fall arbeitet.« Onkel Bob war der Bruder meines Vaters und genau wie mein Dad früher Ermittler beim Police Department von Albuquerque. Durch meine beratende Mitarbeit beim APD bestritt ich einen großen Teil meines Einkommens. Ich hatte viele Fälle für ihn gelöst und früher auch schon für meinen Dad. Es war einfacher, Verbrechen aufzuklären, wenn man die Verstorbenen fragen konnte, wer sie umgebracht hatte. »Ich weiß nicht genau, wer auf dem Revier für die Vermisstenfälle zuständig ist. Und wir müssen mit Mimis Mann reden. Wie heißt er noch gleich?«
    »Warren«, sagte sie und folgte mir nach draußen.
    Beim Verlassen der Toilette machte ich mir im Geiste eine Liste. Nachdem wir unseren Kaffee bezahlt hatten, ließ ich Brad ein Lächeln zukommen und ging zur Tür. Unglücklicherweise drängte uns ein wütender Mann mit einer Pistole zurück in den Raum. Die Hoffnung, dass er bloß hier aufschlug, um die Kasse auszurauben, war gleich dahin.
    Cookie blieb abrupt stehen. »Warren«, hauchte sie verblüfft.
    »Ist sie hier?«, fragte er. Wut und Angst
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