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Geisterhafte Visionen

Geisterhafte Visionen

Titel: Geisterhafte Visionen
Autoren: Mark A. Garland , Charles G. McGraw
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Kom-Kontakt zumindest für eine Chance hielt. Sie befanden sich in einer sehr schwierigen Situation, doch alle Crewmitglieder erfüllten zuverlässig ihre Pflicht, vertrauten dem Captain und dem Ersten Offizier. Es könnte schlimmer sein, fuhr es Janeway durch den Sinn, und sie spürte, wie sich ein Teil des Knotens in ihrer Magengrube auflöste. Die Fremden mochten viele Gründe dafür haben, ihr Erscheinungsbild nicht zu offenbaren; das Spektrum reichte von Sicherheitserwägungen bis hin zu kulturellen Tabus.
    »Vielleicht sind sie nur ein wenig scheu.« Sie lächelte, als die Anspannung auf der Brücke ein wenig nachließ. Die übrigen Offiziere blinzelten verwundert und nickten.
    »Kontakt herstellen«, sagte Janeway.
    »Kom-Kanal geöffnet«, meldete Kim
    »Hier spricht Captain Kathryn Janeway vom Föderationsschiff Voyager. Wir sind Ihnen nicht…«
    »Hier spricht Dritter Direktor Gantel von den Televek.« Die Stimme klang dumpf und trocken; man konnte sich vorstellen, daß sie von einem Humanoiden stammte. »Sie werden hiermit aufgefordert, sich sofort von dem Planeten zu entfernen. Falls Sie sich weigern, fordern Sie Ihre Vernichtung heraus.«
    »Wir sind Ihnen nicht feindlich gesinnt und wollen
    niemandem Schaden zufügen«, beendete Janeway den
    begonnenen Satz.
    »Allein mit Ihrer Präsenz richten Sie Schaden an.«
    Janeway neigte den Kopf ein wenig zur Seite. »Wieso?«
    »Warum sind Sie hier?« fragte der Fremde nach einigen Sekunden. Die Fortsetzung des Dialogs erfüllte Janeway mit Erleichterung; solange sie miteinander sprachen, wurden keine Phaser eingesetzt.
    »Einen Augenblick, bitte.« Sie bedeutete Kim, die
    Signalübertragung zu unterbrechen. »Torres«, sagte sie und drehte den Kopf, »setzen Sie die Arbeit an den Schilden und Waffensystemen fort. Und bringen Sie auch den Warpantrieb in Ordnung. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie in möglichst kurzer Zeit den einen oder anderen Erfolg vorweisen könnten.
    Halten Sie Mr. Tuvok auf dem laufenden.«
    »Ja, Captain.« B’Elanna deaktivierte die technische Station der Brücke und eilte zum Turbolift. Janeway gab Kim ein
    neuerliches Zeichen, und er nickte.
    »Es gibt zahlreiche geringfügige Schäden an unserem Schiff, die wir derzeit reparieren«, teilte die Kommandantin Gantel mit.
    »Sobald wir damit fertig sind, setzen wir den Flug fort. Die Instandsetzungsarbeiten sollten nicht sehr lange dauern. Ich wiederhole noch einmal: Wir hegen keine feindlichen
    Absichten, weder gegen Sie noch gegen sonst jemanden in diesem Quadranten. Die Reparaturen sind notwendig und bereits eingeleitet.« Janeway verzichtete darauf, sich für die Verletzung irgendwelcher territorialer Hoheitsrechte zu entschuldigen – das Schiff der Fremden kam bestimmt nicht aus dem Drenar-System.
    Sie wartete, und das Schweigen dauerte an. Nach einer Weile beschloß sie, den Spieß umzudrehen. »Warum befinden Sie sich im Orbit um den Planeten? Und warum haben Sie das Feuer auf uns eröffnet?«
    Wieder folgte kurze Stille, und dann: »Wir fragen uns, warum Sie ausgerechnet diesen Planeten für Ihre Reparaturen gewählt haben.«
    »Ich möchte Sie nicht mit Einzelheiten langweilen, aber es geht uns auch darum, unsere organischen Vorräte zu erneuern: Nahrungsmittel, möglicherweise Saatgut und verschiedene Rohstoffe. Darüber hinaus möchten wir feststellen, ob der einheimischen Bevölkerung aufgrund der starken seismischen Aktivität Gefahr droht. Wie dem auch sei: Sie haben meine Fragen noch nicht beantwortet.«
    Es war einen Versuch wert, fand Janeway. Zweifellos wußten die Fremden etwas über die Vorgänge auf dem Planeten. Und ihnen muß auch klar sein, daß wir von entsprechenden Annahmen ausgehen.
    Sie wartete auf eine Reaktion, und wieder geschah eine Zeitlang überhaupt nichts. Janeway ging einige Schritte, fort von Chakotay und gefolgt von Neelix, der ein für ihn untypisches Schweigen wahrte. Nach mehreren Metern drehte sich die Kommandantin um, und der Talaxianer wich hastig beiseite.
    »Captain«, begann er leise, »wenn ich etwas sagen darf…«
    »Das wurde auch Zeit, Mr. Neelix«, erwiderte Janeway.
    »Wissen Sie etwas über die Fremden?«
    »Ich denke schon.«
    »Captain…«, erklang wieder Gantels Stimme. »Sie sprechen da einen interessanten Punkt an. Genau deshalb sind wir hier: um die ungewöhnliche geologische Aktivität zu untersuchen und den Bewohnern gegebenenfalls Hilfe anzubieten. Wir haben nur deshalb das Feuer auf Sie eröffnet, weil wir einen
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