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Geisterbucht

Geisterbucht

Titel: Geisterbucht
Autoren: Astrid Vollenbruch
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liefere ich es euch – äh – wohin?«
    »Zu mir nach Hause«, sagte Justus. »Bei uns auf dem Hof ist genug Platz. Warum hat Mr Shreber das Flugzeug überhaupt in seinen Garten gestellt? Und woher hatte er es?«
    »Nostalgie«, sagte Mr Mason. »Kurz nach seinem Abschied wurden viele der Flugzeuge, mit denen er und seine Kameraden unterwegs gewesen waren, außer Dienst gestellt. Er suchte seine alte Maschine, kaufte sie und stellte sie hier auf. In den ersten Jahren kamen dauernd Neugierige, um sich das Ding anzusehen. Kinder kletterten darauf herum und so weiter. Als der Dschungel darüberwuchs, ging das nicht mehr, aber natürlich wusste hier in Waterside jeder über den Verrückten Bescheid, der ein Flugzeug im Garten stehen hatte. Er war so etwas wie ein Original.«
    »Hm«, sagte Justus. »Hat er im Zusammenhang mit dem Flugzeug jemals eine bestimmte Nummer erwähnt?«
    »Nicht, dass ich wüsste.« Mr Mason kratzte sich am Hinterkopf. »Vielleicht ist es ja auch ganz falsch …«
    »Nein, ich glaube, das Flugzeug ist unser erster richtiger Anhaltspunkt. Wir werden es untersuchen, irgendeine Nummer finden, das Richtige tun und den Fall lösen.«
    »Deinen Optimismus hätte ich gern«, sagte Peter. »Wie soll man ›das Richtige‹ tun, wenn man nicht einmal weiß, was das Falsche ist?«
    In diesem Moment gab es hinter ihnen einen lauten Krach und sie fuhren erschrocken herum. »Das kam aus dem Haus!«, rief Mr Mason. Sie drehten sich um und rannten durch die Schneise zurück.
    Als sie aus der Garage kamen, sahen sie gerade noch, wie ein junger Mann einen Karton auf den Rücksitz eines silbergrauen Sportwagens warf, hinters Steuer rutschte, Gas gab und mit quietschenden Reifen davonfuhr.
    Mr Mason hastete zum Haus. Die drei ??? folgten ihm. Der Sekretär stieß die Haustür auf und hielt abrupt an. Sie spähten an ihm vorbei. Das Regal auf der rechten Seite war zwar nicht zusammengebrochen, aber der Dieb hatte mit dem einen Karton eine ganze Menge weiterer Kartons und Gegenstände herausgerissen, die sich jetzt in dem schmalen Gang auftürmten und den Weg versperrten.
    »Das ist doch zum Ko– äh – zum Mäusemelken!« Offenbar war Mr Mason der lobenswerten Auffassung, dass man den empfindsamen Ohren sechzehnjähriger Jugendlicher keine stärkeren Kraftausdrücke zumuten durfte. »Kann man denn hier nicht einmal fünf Minuten eine Tür offen stehen lassen?«
    »Offenbar nicht«, sagte Justus. »Wenn Mr Shreber in der Nachbarschaft als, hm, leidenschaftlicher Sammler bekannt war, dürfte sein Haus Gegenstand allgemeiner Neugier sein.«
    »Weißt du was? Wenn es nach mir ginge, würde ich ja sämtliche Bewohner von Waterside einladen, sich aus dem Plunder herauszuholen, was ihnen gefällt. Aber Mr Dempster will ja alles verkaufen.«
    »Lassen Sie uns das aufräumen«, bot Justus an. »Wir haben Erfahrung mit so etwas.«
    »Ja, danke.« Der Sekretär trat zur Seite. Justus schob sich an ihm vorbei, sah sich aufmerksam um und fing an, die heruntergefallenen Gegenstände sorgfältig wieder einzuräumen. Weil außer ihm nur noch einer Platz fand, half Bob ihm. Dabei mussten sie aufpassen, nicht selbst gegen das Regal zu stoßen und alles wieder herunterzureißen.
    Als sie fertig waren, nickte Justus. »Der Dieb wusste genau, was er haben wollte.«
    »Wie kommst du darauf?«, fragte Peter.
    »Der Karton stand hier hinter diesem ganzen Gerümpel. Und obwohl zum Beispiel diese vier Briefmarkenalben da drüben sehr auffällig, leichter zugänglich und ganz sicher wertvoller sind, hat der Dieb nur den Karton herausgezogen und sich um nichts anderes gekümmert.«
    »Weil er wusste, dass wir sofort zurückkommen würden.«
    »Woher sollte er das wissen?«
    »Weil er genug Krach gemacht hat, dass wir ihn gar nicht überhören konnten.«
    »Er hätte still und leise die Briefmarkensammlung und noch einen Haufen anderer Sachen mitnehmen können, ohne dass wir es gemerkt hätten«, sagte Bob.
    »Das stimmt wohl«, meinte Mr Mason. »Aber all diese Kartons enthalten nur Plunder, nichts Wertvolles. Warum sollte jemand etwas davon stehlen wollen?«
    »Das sollten wir herausfinden«, antwortete Justus. »Ich habe mir die Kartons vorhin genau angeschaut und weiß, welcher fehlt. Der Dieb hat ausgerechnet einen Karton mit Modellflugzeugen gestohlen.«
    »Das könnte doch ein Zufall sein«, sagte Peter.
    »Ich glaube nicht an Zufälle. Aber bitte, sehen wir uns noch einmal gründlich um.«
    Sie untersuchten den Flur und drangen noch
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