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Geht's noch?

Geht's noch?

Titel: Geht's noch?
Autoren: C Phillips
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hauen.«
    »Mir verdankt sie es, splitternackt im Internet zu stehen.«
    »Sie ist es doch in Wirklichkeit gar nicht.«
    »Als ob das eine Rolle spielen würde«, erwiderte Roper.
    »Wie Sie sehen, entstamme ich einer sehr offenherzigen, kontaktfreudigen Familie.« Erneut wechselte die Kameraperspektive so, dass Rose und Darla ins Bild kamen, und diesmal zogen die beiden für das Fernsehpublikum eine kleine Show ab, warfen Kusshändchen in Richtung Kamera und riefen lautstark die Namen ihrer Freunde zu Hause in Florida.
    Roper verzog das Gesicht. Er konnte nur ahnen, wie peinlich die Szene Amy sein musste, und dennoch hatte
sie mit ihrer Einwilligung zu einem Gespräch mit Buckley dieses ganze Spektakel erst möglich gemacht. Er beugte sich vor, gespannt darauf, was jetzt folgen würde.
    »Aber ich habe mich immer gescheut, im Scheinwerferlicht zu stehen«, fuhr Amy in ihrer Erklärung fort.
    »Das dürfte Ihnen Ihre Beziehung zu Roper aber reichlich vermiest haben.«
    Roper entging der befriedigte Unterton in der Stimme des Bastards ebenso wenig wie dessen offenkundiges Vergnügen an der Tatsache, dass er, Roper, jetzt wahrscheinlich zusah und Qualen litt. Was auch zutraf.
    »Zu Anfang, ja.« Amy senkte den Blick. »Sehen Sie, mir war nicht bewusst gewesen, dass ich nur Angst davor hatte, einen ganz besonderen Menschen in meinem Leben zu enttäuschen. Jemand, der nicht mehr unter uns weilt. Meinen Vater.«
    »Aber was ist mit heute? Was ist mit den Fotos?«, drängte Buckley, der Amy nicht ein anderes Thema anschneiden lassen wollte, selbst wenn es in Ropers Augen von größter Wichtigkeit war – für ihn von größter Wichtigkeit war.
    »Oh, er hätte diese Fotos von mir gehasst«, sagte Amy. »Aber er hätte auch verstanden, wie sie entstanden sind. Genauso, wie ich heute verstehe, dass ich diesen Mann und die Erwartungen, die er meiner Meinung nach in mich setzte, vor allem deshalb so sehr
idealisiert habe, weil er starb, als ich noch sehr jung war. Inzwischen jedoch ist mir klar, dass mein Vater einfach nur ein Mann war, der meine leicht exzentrisch veranlagte Mutter liebte.«
    »Das bin ich! Darla, sie spricht von mir!«, kreischte Rose aufgeregt.
    Prompt schwenkte die Kamera wieder zu Amys Mutter, die errötete und Kusshändchen warf.
    Roper grinste.
    Buckley krümmte sich in seinem Sessel. »Selbst wenn diese Nacktfotos nicht Sie zeigen sollten, was ja noch zu beweisen bleibt, können Sie doch nicht froh über ihre Verbreitung sein«, drängte Buckley weiter.
    Amy setzte sich in ihrem Sessel auf. »Nein, das bin ich nicht. Besonders nicht, wie Sie sich denken können, da im Moment meine Angehörigen zu Besuch sind. Aber wenn man jemanden liebt, dann muss man sich auch seinen Ängsten stellen.«
    »Was hat sie da gerade gesagt?«, fragte Ben.
    Roper war sich nicht sicher. »Das muss ich noch einmal hören.« Er drehte den Ton noch weiter auf.
    »Und wie gefällt Ihnen Ihr neuer Job bei The Hot Zone?«, fragte Buckley, um das Thema zu wechseln.
    »Ich liebe meinen Job, obwohl ich zugeben muss, dass ich auf den gigantischen Medienrummel hier doch nicht so gut vorbereitet war, wie ich gedacht hatte. Aber ich bin jetzt so weit, dass ich mit ihm zurechtkomme, sowohl was mein berufliches Leben, als auch was mein Privatleben betrifft. Mit anderen Worten,
wenn du zuschauen solltest, John, ich hatte unrecht. Es tut mir leid. Und ich bin bereit, für uns zu kämpfen«, sagte sie und lächelte ebenso aufrichtig wie Buckleys Blick sich verfinsterte.
    Roper brauchte nichts weiter zu hören. »Halt die Stellung, Brüderchen. Ich muss unbedingt etwas ganz Wichtiges erledigen.«

    Amy lief in der Zwischenzeit in ihrer Wohnung auf und ab. Gewiss hatte Roper das Interview gesehen oder jemand hatte ihn angerufen und ihm davon erzählt, also warum trommelte er nicht längst mit den Fäusten an ihrer Tür? Sie würde schon längst an seiner trommeln, wenn sie nicht fürchtete, dass sie aneinander vorbeifahren und sich verpassen würden.
    Sobald Buckley einmal erkannt hatte, dass in dem exklusiven Live-Interview nicht über Roper hergezogen würde, war er blitzschnell wieder abgezogen. Und nachdem er und sein Aufnahmeteam alles rasch eingepackt und sich verabschiedet hatten, war Amy allein mit der begeistert applaudierenden Mutter und Tante zurückgeblieben. Natürlich hatten sie die Exklusivnachricht schon vorher erfahren und wussten, dass Amy Vernunft angenommen hatte, was Roper betraf.
    Hatte er die Sendung gesehen? Wusste er
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