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Geheimnummer. Kein Sex nach Plan

Geheimnummer. Kein Sex nach Plan

Titel: Geheimnummer. Kein Sex nach Plan
Autoren: Sabine Leipert
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Wochen Verspätung noch durchaus im Bereich des Nichtschwangerseins, besonders bei meinem derzeitigen beruflichen Stress. Außerdem hatte ich meine Regel noch nie regelmäßig bekommen, und mein ganzes Benehmen heute deutete ganz klar darauf hin, dass ich PMS hatte. Ich musste mich einfach nur ein wenig entspannen, dann würde sich zumindest dieses Problem von alleine lösen. Im Moment war ich ohnehin viel zu müde, um mich ernsthaft mit dem Schwangerschaftstest auseinanderzusetzen. Also schob ich das Stäbchen wieder zurück in die Verpackung und trank stattdessen das Glas mit der aufgelösten Aspirintablette. Dann streckte ich mich auf dem Bett aus und schloss die Augen.
    Es waren noch vier Stunden bis zum Spiel. Obwohl ich heute Abend schon wieder nach Köln zurückfuhr, hatte ich mir spontan ein Hotelzimmer genommen. Weil ich müde war und meine Spesenrechnung nach dem misslungenen Frühstücksinterview immer noch nur schlappe acht Euro dreißig von der Taxifahrt aufwies. Im Hotel kannte man Udo und die anderen Mitarbeiter unserer Zeitung, und so hatten sie mir ausnahmsweise einen Halbtagstarif angeboten.
    Daniel Schulte. So ein Blödmann. Nur weil er sich zu fein war, mit einer Frau über Fußball zu reden, durfte ich mir jetzt wieder den Kopf zerbrechen. Wenn ich Udo die Wahrheit erzählte, konnte ich mir mit Sicherheit eine Standpauke, wenn nicht gar meine Kündigung abholen. Schließlich hatte er für dieses Interview alle Hebel und Telefonhörer in Bewegung gesetzt. Er hatte mir eine Chance gegeben. Und ich hatte versagt, und zwar auf ganzer Linie. Ich musste mir irgendetwas ausdenken. Das hatte Daniel von und zu Schulte schließlich selbst vorgeschlagen. Aber was? Ich hatte nichts über ihn. Seine kurze Amateurlaufbahn war in den letzten Wochen in den Medien hoch- und runtergeleiert worden, da gab es nichts Neues zu entdecken. Über sein Privatleben war nicht wirklich viel bekannt, und das war auch nicht die Art von Artikel, die ich schreiben wollte. Seine sensationelle Leistung in den letzten drei Spielen hatte jeder Sportinteressierte inzwischen von vorne bis hinten analysiert. Je mehr ich über meinen Artikel nachdachte, desto mehr ärgerte ich mich über meinen völlig unprofessionellen Wutausbruch von vorhin. Ich hätte einfach nur das Missverständnis richtigstellen sollen, dass ich keine Praktikantin war, sondern zweiunddreißig Jahre alt und eine gestandene, na ja, halbwegs gestandene Sportjournalistin, die ihren Weg von ganz unten über diverse Stadt- und Boulevardmagazine bis in die Sportredaktion des Kölner Tageblatts gemacht hatte. Dass ich dank Tim als Exprofifußballer, aber das musste Daniel ja nicht wissen, mehr Ahnung und Insiderwissen vom Fußball hatte als die meisten meiner Kollegen und dass ich einfach verdammt gute Artikel schreiben konnte. Wenn ich sie nicht wie heute schon im Ansatz versaute. Vielleicht nahm er meine Drohung ja ernst und würde sich noch mal bei mir melden, um sich zu entschuldigen. Nicht sehr wahrscheinlich. Besser, ich ließ meine eigenen Beziehungen zur Fußballwelt spielen und versuchte, irgendetwas über ihn herauszufinden.
    Ich holte mein Handy hervor, aber bevor ich zu Tims Nummer geblättert hatte, erinnerte es mich mit drei anklagenden Piepsern an seinen leeren Akku und verstummte. Ausgezeichnet! Das war’s dann mit dem Artikel. Ich konnte Tim nicht erreichen, weil ich seine Handynummer nicht auswendig kannte und er samstags immer Fußball spielte. Daniel konnte mich nicht erreichen, selbst wenn er es aus unerklärlichen Gründen versuchen würde. Und alle, die mir sonst noch behilflich sein konnten, steckten vorübergehend nicht erreichbar für mich in diesem energielosen kleinen Ding fest. Ich ließ mich wieder aufs Bett sinken. Daniel hatte doch recht gehabt. Ich war nicht mehr als eine Praktikantin. Aber bevor ich im Selbstmitleid ertrinken konnte, war ich eingeschlafen.

Rot oder weiß
    Wie durch ein Wunder wachte ich gerade noch rechtzeitig eine Stunde vor Spielbeginn auf. Noch eine Panne konnte ich mir heute wirklich nicht erlauben, und so schnappte ich mir mein Diktiergerät und stürmte aus dem Zimmer. Eigentlich hatte ich vorgehabt, das Hotelzimmer vor dem Spiel wieder zu verlassen, um nicht auch noch für die Nacht bezahlen zu müssen. Aber das war ohnehin das geringste Übel, das ich Udo morgen beichten musste. Mein Hotel war in St. Pauli, und das Stadion lag etwas außerhalb von Hamburg. Ich sprang in das nächste Taxi und überzeugte den
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