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Geheimnisvolle Beruehrung

Geheimnisvolle Beruehrung

Titel: Geheimnisvolle Beruehrung
Autoren: Nalini Singh
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allen Rohren, um Kaleb auszuschalten und die telekinetischen Kräfte zu stoppen, doch Kaleb wich den Kugeln mit Leichtigkeit aus … bis eine von einem Metallschild abprallte und seinen Oberschenkel mit solcher Gewalt traf, dass sie sicher auch den kugelsicheren Stoff durchschlagen hatte. Der Schmerz hätte die Konzentration eines anderen TK -Medialen gestört, doch Kaleb hatte schon als Kind gelernt, unter schlimmeren Schmerzen weiter zu funktionieren.
    Er biss die Zähne zusammen und schleuderte die Wagen gegen die Wand, knirschend schlug das Metall tiefe Kerben. Dann war es still. Vollkommen und vielleicht auch gefährlich still. Er griff telepathisch aus und fand ein noch lebendes Bewusstsein, das allerdings am Verlöschen war, tödlich verwundet. Hinter drei Wracks fand er den Schützen zwischen Wand und Stahl – ein hilfloses Bündel aus Blut und gebrochenen Knochen.
    Ob der vollkommen unauffällige Mann Vasquez war, ließ sich nur feststellen, wenn er in seinen Kopf eindrang, doch selbst in diesem Zustand verriet ein Blick in die Augen des Mannes, dass bei einem solchen Versuch das Gehirn sofort kollabiert wäre.
    Kaleb nahm dem Mann das Messer und auch alles andere ab, mit dem er seinen Tod beschleunigen konnte, teleportierte zu Sahara, die auf seinen Befehl hin die Kapuze über ihr Gesicht zog, und teleportierte mit ihr zurück.
    Inzwischen hallten Schritte durch das Parkhaus, der Rest des Teams durchkämmte Etage für Etage, um sich zu vergewissern, dass sich niemand mehr dort verbarg.
    »Keine Fragen?«, fragte der tödlich verwundete Mann heiser, aus dessen Mund Blut sprudelte.
    Auch Kalebs Wunde am Bein blutete stark, der Stoff war bereits durchweicht und Blut tropfte auf seine Stiefel, doch er würde das hier erst zu Ende bringen. »Sie würden doch eh nicht antworten.«
    Der Mann schloss die Lider und öffnete sie dann wieder, um zu zeigen, dass er immer noch am Leben war. »Dann werden Sie einfach zusehen, wie ich sterbe, ohne mir Informationen entreißen zu wollen?« Verachtung in jedem Wort.
    Es ist Andrea Vasquez,
telepathierte Sahara.
Doch mit seinem Tod ist es nicht zu Ende. Den endgültigen Schlag nennt er den Phönix-Code. Dafür hat er die Makellosen Medialen in kleine Zellen unterteilt, die so viel wie möglich vom Medialnet zerstören sollen, damit nur die »Makellosen« überleben. Er und seine Gefolgsleute glauben fest daran, dass die »Makellosen« stärker sind als die »Defekten«. Wer stirbt, ist demnach nicht makellos.
    Diese Art der Beweisführung zeigte mehr als jede vernünftige Argumentation, wie wenig »rational« die Makellosen Medialen in Wirklichkeit waren.
    Genf, Luxemburg, Paris und San Francisco sollten seinen Leuten nur Zeit geben, sich zu verteilen und zu verstecken, um erst wieder aufzutauchen, wenn sich der Staub gelegt hätte. Vorrangig ist das Ziel, das Medialnet zu reinigen, als Zweites wollen sie einen Weltkrieg entfesseln, der die Schwachen und »Niederen« auslöschen soll.
    Er glaubt fest daran, dass sein Erbe eine Organisation mit vielen Köpfen ist, die man nicht alle abschlagen kann: eine wahre Hydra.

43
    Vasquez’ Plan war umso furchtbarer, weil er so einfach war. Doch so, wie die Dinge nun lagen, hatten die Gardisten nach der letzten Zählung fünfundsiebzig Prozent der Offiziere ausgelöscht und würden sich jetzt die nächste Ebene vornehmen. Selbst eine vielköpfige Hydra brauchte eine Befehlsstruktur, und Kaleb hatte nicht vor, den verbleibenden Offizieren Gelegenheit zu geben, eine neue Basis aufzubauen.
    Was die schwächeren Mitglieder anging, so konnten sie zwar Ärger machen, aber nur wie Insekten, die einem Drachen zusetzten. Sie würden zerquetscht werden.
    »Aber dann wäre doch Ihre Gattung der Auslöschung preisgegeben«, sagte Kaleb zu Vasquez. Keine Verurteilung, denn er selbst hatte einmal vorgehabt, das Medialnet zu zerstören. Es war eher eine Frage, die Vasquez auch als solche verstand.
    »Wir werden uns wie Phönix aus der Asche erheben. Besser, stärker, makelloser.« Er sah Kaleb mit blutunterlaufenen Augen an. »Verstehen Sie das?«
    »Ja.« Und weil er es wirklich verstand, weil er in Vasquez sah, wer er ohne Sahara geworden wäre, ging er neben dem Sterbenden in die Hocke und hielt seine Hand, damit er nicht so einsam in den Tod gehen musste, wie er zeit seines Lebens gewesen war. Er sagte ihm auch nicht, dass der Plan, für den er sich selbst geopfert hatte, niemals aufgehen würde.
    Mehr Frieden hatte er nicht
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