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Geheimnisvoll wie der Orient

Geheimnisvoll wie der Orient

Titel: Geheimnisvoll wie der Orient
Autoren: Kim Lawrence
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Vorzeigemutter aus der Werbung.
    „Du siehst mich nicht, wenn ich nachts zum Füttern aufstehe. Ich leide unter chronischem Schlafmangel.“
    „Man sieht es dir jedenfalls nicht an. Wie geht es dem Kleinen?“
    Beatrice’ Lächeln vertiefte sich bei der Erwähnung ihres Neugeborenen. „Er ist süß und auf dem besten Weg, ein Wunderkind wie seine Tante zu werden.“
    „Das wünsche ich niemandem.“ Molly wusste aus Erfahrung, was es bedeutete, anders als die Spielkameraden zu sein. Rasch wechselte sie das Thema.
    „Du hast mir noch gar nicht gesagt, was dich herführt. Und wo ist denn der kleine Prachtkerl?“
    „Ich habe ihn bei Tariq in London gelassen. Es ist das erste Mal, dass ich ohne ihn weggefahren bin. Ein sehr ungewohntes Gefühl“, gestand Beatrice. „Ich wollte dich aber unbedingt allein und ungestört sprechen.“
    Molly blickte die Freundin fragend an. „Mich?“
    „Ja, aber verrate mir zuerst, wie es deinem Vater geht.“
    Molly lächelte. „Es geht ihm gut.“
    Bei ihrer Rückkehr nach England hatte sie erfahren, dass ihr Vater bereits operiert worden war. Sie hatte die Nachricht erleichtert, wenn auch mit Verwunderung aufgenommen. Wie hatte er die lange Warteliste umgehen können?
    Auch ihre Schwestern konnten sich nicht erklären, warum ihr Vater so plötzlich einen Operationstermin bekommen hatte.
    „Irgendjemand erwähnte eine Initiative des Gesundheitsministeriums“, hatte Rosie auf Mollys Frage geantwortet, wusste jedoch nicht mehr, von wem sie die Auskunft erhalten hatte.
    Sue hatte ungeduldig reagiert. „Warum willst du das alles so genau wissen? Hauptsache ist doch, dass Dad geholfen wurde. Nun muss er nicht mehr bei jedem Ziehen befürchten, dass ein Infarkt droht. Und warte erst, bis du das Krankenhaus gesehen hast. Alles vom Feinsten, und die Schwestern sind unglaublich freundlich.“
    Als Molly ihren Vater besuchte, hatte sie mit eigenen Augen gesehen, dass Sue nicht übertrieben hatte. Die Privatklinik lag in einem großen Park und war so komfortabel wie ein erstklassiges Hotel.
    Bereits beim Betreten des Geländes war ihr klar, was geschehen war und wer dieses Wunder bewirkt hatte. Und bald stellte sich heraus, dass sie sich nicht getäuscht hatte.
    In der Verwaltung gab man ihr bereitwillig die Auskunft, dass ihr Vater als Privatpatient aufgenommen worden war. Man habe allerdings keine Befugnis, ihr zu sagen, wer die Kosten übernommen hatte. Das war auch nicht nötig. Molly wusste sofort, wer der anonyme Wohltäter war.
    Dankbar drückte sie jetzt der Freundin die Hand. „Ich habe mich noch gar nicht bei dir und Tariq dafür bedankt, dass ihr meinem Vater die Operation in einer Privatklinik ermöglicht habt. Wir waren sehr erleichtert über den kurzfristig anberaumten Termin.“
    Sie spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Das passierte ihr in letzter Zeit häufiger. Blinzelnd fuhr sie fort: „Ich weiß, Tariq wollte anonym bleiben, aber bitte richte ihm aus, wie dankbar wir ihm sind.“
    Einen Augenblick lang sah Beatrice sie verständnislos an. „Du glaubst, Tariq wäre für die Operation deines Vaters aufgekommen?“, fragte sie schließlich.
    „War er es etwa nicht?“
    „Er hätte es sicher getan, wenn er daran gedacht hätte. Aber er hatte so viel um die Ohren. Das Babykam vier Wochen zu früh. Doch das weißt du ja alles.“
    „Aber dann verstehe ich nicht …“, verwirrt brach Molly ab.
    Beatrice hob die Augenbrauen, und plötzlich fiel es Molly wie Schuppen von den Augen.
    „Tair …?“, fragte sie leise.
    „Wer sonst? Wusste er von der Krankheit deines Vaters?“
    „Ja.“ Erschrocken hielt sie sich die Hand vor den Mund. Bea hatte recht. Kein anderer kam infrage. „Wie schrecklich.“
    „Warum?“
    „Weil ich jetzt tief in seiner Schuld stehe.“
    „Ich bin sicher, er will keine Dankbarkeit von dir.“
    Molly spürte Wut in sich aufsteigen. „Es ist mir egal, wie er es sieht. Ich muss mich auf jeden Fall bei ihm bedanken.“ Sie bemühte sich, die Fassung zu bewahren.
    „Du kannst es vielleicht nicht verstehen, aber ich habe all diese anmaßenden Männer im Moment so satt!“
    „Ich verstehe dich sehr gut.“ Beatrice warf der Freundin einen verständnisvollen Blick zu. „Ich war sprachlos und ehrlich bestürzt, als Tariq mir erzählte, wie sie dich zur Heirat zwingen wollten.“
    Molly sah angestrengt auf ihre Schuhspitzen. „Du bist der einzige Mensch, der weiß, dass es schiefgegangen wäre.“
    „Das habe ich nicht
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