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Geheimnisvoll wie der Orient

Geheimnisvoll wie der Orient

Titel: Geheimnisvoll wie der Orient
Autoren: Kim Lawrence
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amüsiert.
    „Habe ich dich richtig verstanden? Du willst lieber meine Geliebte sein als meine Frau?“
    „Ja, darauf läuft es wohl hinaus.“
    „Die Möglichkeit besteht unter diesen Bedingungen nun nicht mehr, das musst du doch einsehen. Ich kann nicht mit der Schwester des zukünftigen Königs ins Bettgehen, ohne sie zu heiraten. So etwas würde man hier nicht tolerieren.“
    Mit einer verzagten Geste hob sie die Hände und sagte frustriert: „Dabei hatte ich geglaubt, du wärst ein Rebell, der sich dem Hofprotokoll entzieht, wenn sichdenn eine Möglichkeit für ihn auftut.“
    „Es geht hier um mehr als nur Etikette.“
    „Und wenn ich dich nun nicht heirate?“
    „Wenn überhaupt, hast du nur die Wahl: Hochzeit oder Trennung.“
    Tränen schimmerten in ihren Augen. „Du und deine verdammten Erpressungsversuche“, sagte sie leise. „Ich entscheide mich für die Trennung.“
    Wortlos drehte er sich um und verschwand in der Dunkelheit.

13. KAPITEL
    Mollys kleine Wohnung befand sich in einem idyllischen Dorf, etwa fünf Meilen von der Schule, an der sie unterrichtete, entfernt. Es gab dort ein Lebensmittelgeschäft mit Postschalter, einen Gasthof und eine Teestube.
    Die hübsche Ortschaft war dem Schicksal vieler umliegender Dörfer mit ausufernden Neubaugebieten nur entgangen, weil ein umsichtiger Landbesitzer sein Herrenhaus samt umliegenden Ländereien unter strengen Auflagen der Gemeinde vermacht hatte. So blieb ein historisches Stückchen England von hässlichen Bausünden verschont.
    Normalerweise ging Molly jeden Samstagmorgen im Park joggen. Dreimal hatte sie nun ihren Frühsport schon ausfallen lassen. Stattdessen war sie spazieren gegangen und hatte sich anschließend in der hübschen Teestube einen Muffin und eine Tasse Tee gegönnt.
    Während sie sich nun gemächlichen Schrittes der Allee näherte, an deren Ende ein schmiedeeisernes Tor den Park begrenzte, war sie in Gedanken bei weiteren Veränderungen, die bald ihr Leben bestimmen würden. Als ihr jemand die Hand auf die Schulter legte, zuckte sie erschrocken zusammen.
    „Beatrice!“ Molly strahlte ihre Freundin überrascht an. „Was machst du denn hier? Ist …?“ Mit gemischten Gefühlen sah sie sich nach ihrem Halbbruder um.
    „Nein, keine Sorge, ich bin allein gekommen – abgesehen von Sayed natürlich.“ Als er seinen Namen vernahm, trat ein Mann auf den Weg vor, der bis dahin verborgen im Schatten der Bäume gestanden hatte. „Und Amid parkt gleich um die Ecke.“
    „Findest du es nicht schrecklich, immer einen Bodyguard dabeizuhaben?“
    „Am Anfang war es nicht leicht“, gab Beatrice zu. „Aber man gewöhnt sich daran.“
    Ich würde mich sicher nie damit anfreunden, dachte Molly. Allerdings hätte sie sich vor einigen Monaten auch nicht vorstellen können, sich in einen arabischenPrinzen zu verlieben. Inzwischen war viel Wasser die Themse hinabgeflossen.
    Sie schloss kurz die Augen, um die turbulenten Gedanken zu verscheuchen, die sie ständig bestürmten, seit der blaue Strich auf dem Teststreifen erschienen war.
    Immer wieder sagte sie sich, dass eine Schwangerschaft nichts an ihrem Verhältnis zu Tair änderte. Er liebte sie nicht. Wenn sie jetzt nachgab und ihn heiratete, dann würde die Falle für immer zuschnappen. Denn eines wusste sie sicher: Im Gegensatz zu ihrer Mutter könnte sie ihr Kind nie allein in einem fremden Land zurücklassen.
    Aber bei allen inneren Kämpfen hatte sie inzwischen erkannt, dass Tair die Liebe ihres Lebens war und sie nie einen anderen Mann finden würde, der es mit ihm aufnehmen konnte.
    So war es angesichts der Zwickmühle nicht verwunderlich, dass sie mit ihren Grübeleien auf der Stelle trat und dauernd Kopfschmerzen vom fruchtlosen Nachdenken bekam.
    Endlich begrüßte sie nun die Freundin, die so überraschend aufgetaucht war. „Du siehst fantastisch aus, Bea.“
    Es stimmte, und während sie die strahlende Prinzessin umarmte, spürte Molly die Wärme und Zufriedenheit, die von der jungen Mutter ausging.
    Es verwunderte sie nicht, dass die Freundin ihr Kompliment nicht erwiderte. Sie wusste selbst, wie mitgenommen sie aussah. Ihr Spiegel verriet es ihr jeden Morgen.
    An manchen Tagen war bereits das Aufstehen eine Anstrengung. Bis jetzt glaubten die Kollegen noch an den vermeintlichen Magen-Darm-Infekt. Doch sie wusste, mit dieser Erklärung würde sie nicht mehr lange durchkommen.
    „Die Mutterrolle scheint dir gut zu bekommen“, fügte sie hinzu. Beatrice wirkte wie eine
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