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Geheimnisvoll und unwiderstehlich

Geheimnisvoll und unwiderstehlich

Titel: Geheimnisvoll und unwiderstehlich
Autoren: Nina Harrington
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die Knitty Chickies.“
    Sie wies auf eine Tür am Ende des Raums, die mit vielen bunten Katzenfotos beklebt war – Bildern von süßen Kätzchen, die mit Wollknäueln spielten. „Hinter dieser Tür befinden sich die Räume von Studio Designs . Schauen Sie sich doch ein bisschen um, wenn Sie mögen. Meine Studentinnen sind mit den Vorbereitungen zu ihrer Abschlussprüfung beschäftigt, aber sie werden Ihnen kaum im Weg sein.“
    Damit war Mimi auch schon verschwunden. Eine Gruppe von Frauen jeglichen Alters scharte sich um sie, und sie sah aus wie eine Glucke mit ihren Jungen.
    Hal humpelte zum Ende des Raums. Kurz vor der Tür sah er sich noch einmal nach Mimi um. Sie lachte gerade laut über einen Witz, den eine der Frauen gemacht hatte. Wenn er richtig gehört hatte, ging es um gestrickte Körperteile. Ihre Stimme war warm und hatte einen musikalischen Klang. Hal fand, dass sie völlig authentisch war – eine wirklich ungewöhnliche, einzigartige Frau.
    Als er die Frauengruppe betrachtete, verspürte er einen kleinen Stich der Eifersucht. Das fröhliche Miteinander machte ihm bewusst, wie einsam er sich im Grunde fühlte.
    Dieser Raum war sehr weit weg von jenem schneebedeckten Felsvorsprung in den Alpen, wo sich sein Leben für immer verändert hatte.
    Was hatte er hier nur verloren? Seine Welt waren Eispickel, Stemmeisen und Kameras – nicht Strickwaren oder Frauenkleidung. Diese beiden Pole hätten nicht weiter voneinander entfernt sein können.
    Wie hatte er auch nur eine Sekunde lang glauben können, dass ein Job ihm dabei helfen konnte, die Schuld zu vergessen, die wie ein riesiger Berg auf seinen Schultern lag?
    Eine Woche – er konnte diesem Projekt eine Woche seines Lebens widmen. Das war er Tom schuldig. Aber danach würde sich ihm wieder die Frage stellen, was er mit dem Rest seines Lebens machen wollte.
    Hal merkte deutlich, dass er langsam die Nase von Überraschungen voll hatte. Widerstrebend wandte er sich ab von dem Lachen, der Freude und Energie der Frauen, humpelte durch die Tür in Mimis Atelier und machte sie fest hinter sich zu.
    Er blieb ein paar Sekunden lang stehen, ohne sich zu rühren, und ließ den Raum auf sich wirken.
    Im Gegensatz zu der Vielzahl von Farben und Materialien im Laden war dieser Raum eher minimalistisch eingerichtet. Die Wände waren in hellem Crème gehalten, das das Oberlicht reflektierte und die vier großen Arbeitstische hervorhob, die die Hälfte des Raums einnahmen.
    Das Atelier nahm die gesamte Breite des Hauses ein und war mindestens zehn Meter lang.
    Man sah sofort, dass dies kein Hobbyraum war, sondern dass hier professionell gearbeitet wurde.
    Vom versiegelten Holzboden bis zu den Deckenpaneelen wirkte alles so hell und klar, dass Hal am liebsten seine Schuhe ausgezogen hätte. Außerdem hätte er gern eine Farbpistole genommen und alles bunt gespritzt, nur so aus Spaß. Und er merkte, wie laut das Geräusch seiner Krücke auf dem blanken Dielenboden widerhallte.
    Erst jetzt fiel ihm auf, dass er nicht allein war. Eine Gruppe von Teenagern stand auf der gegenüberliegenden Seite des Raums, der dank der Terrassentüren vom Tageslicht durchflutet wurde. Hal humpelte zum nächsten Tisch, auf dem allerlei interessante Objekte standen.
    Er beugte sich vor und betrachtete die kleinen Schilder vor den Exponaten. ‚Gestrickte Installationen‘ war die Überschrift dieser kleinen Ausstellung.
    Auf dem linken Tisch stand ein völlig realistisch wirkendes Teeservice, das in Wirklichkeit aber aus Strickgarn bestand. Es gab Stricktassen mit Henkeln, gestrickte Untertassen, Teller, eine Zuckerdose und ein Milchkännchen. Auf den Tellern lagen gestrickte Stücke Kuchen mit gestrickter Schlagsahne aus dicker weißer Wolle.
    Beim nächsten Tisch ging es um ‚Tragbare Kunst‘. Eine Schneiderpuppe trug ein Strickkleid, das aus Elektrokabeln hergestellt zu sein schien. Zwei Drähte hingen rechts und links in der Luft. Der linke Draht war mit einem alten Kassettenrekorder verbunden, der rechte mit einem großen Verstärker.
    Interessant, dachte Hal und beugte sich vor, um das Objekt noch genauer zu studieren. Jetzt sah er auch die Gebrauchsanweisung. ‚Drücken Sie ‚Play‘ auf dem Kassettenrekorder, wenn Sie mehr über dieses Kleid wissen wollen. Spulen Sie danach das Band wieder zurück. Vielen Dank.‘
    „Hallo. Na, haben Sie etwas gefunden, das Ihnen gefällt?“
    Hal drehte sich um und sah, dass Mimi neben ihm stand.
    „Sie haben wirklich nicht zu viel
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