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Geheimnisvoll und unwiderstehlich

Geheimnisvoll und unwiderstehlich

Titel: Geheimnisvoll und unwiderstehlich
Autoren: Nina Harrington
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um. „Bitte nennen Sie mich doch Hal. Von mir aus können wir gleich loslegen. Sind die Räume von Studio Designs im ersten Stock?“
    Mimi sah ihn noch immer mit einem leicht spöttischen Lächeln an.
    „Nein, Mr Langdon“, erwiderte sie. „Dies hier ist Studio Designs  – mein Atelier und mein Strickladen zugleich.“ Sie breitete die Arme aus. „Willkommen in meiner Welt!“

3. KAPITEL
    Verblüfft sah Hal sich um.
    Mimi erklärte ihm: „Vor etwa einem Jahr habe ich den Strickladen meiner Familie übernommen. Der hintere Teil dient mir als Werkstatt für Studio Designs . So kann ich beide Projekte unter einen Hut bringen, was bisher auch immer gut geklappt hat.“
    „Ein Strickladen“, wiederholte Hal und kam sich dabei ziemlich blöd vor. „Wie interessant! Leider habe ich wenig Erfahrung mit dieser Art von Material.“ Aus reiner Verlegenheit griff er nach einem Wollknäuel, das wie Pelz aussah. Es war aus leuchtendem Rosa, mit Silber durchwirkt. „Was machen Sie zum Beispiel hiermit?“
    „So etwas benutze ich nicht für meine Kollektion“, erwiderte Mimi. „Aber meine Studentinnen lieben Fransengarn, wie es genannt wird – je bunter und greller, desto besser. Ich finde, diese Wolle passt am besten zu Schals.“ Sie lächelte ihn an.
    Es war das erste Mal, dass Hal sie so befreit und wirklich von Herzen hatte lächeln sehen. Bei ihrer ersten Begegnung in Poppys Büro war sie ihm ein bisschen befangen vorgekommen. Aber hier fühlte sie sich zu Hause, sie war in ihrer eigenen Welt, und das machte anscheinend einen großen Unterschied.
    Mimi sollte öfters lächeln.
    „Sie sind zum ersten Mal in einem solchen Laden, stimmt’s?“, fragte sie ihn. „Keine Angst, Sie werden sich daran gewöhnen. Allerdings haben wir hier so unsere Eigenarten. Warten Sie, ich werde es Ihnen zeigen.“ Sie ging hinüber zu den Kisten mit der Wolle, holte ein tiefrotes Knäuel hervor und reichte es ihm. „Hier, spüren Sie mal. Ich liebe dieses Garn – es ist ein Seidengemisch mit Viskose, was ihm den Glanz gibt.“ Sie rieb die Wollfäden zwischen den Händen und schloss kurz die Augen. Man konnte direkt sehen, welch ein sinnliches Vergnügen ihr die Arbeit mit diesem Material bereitete.
    Hal humpelte näher und nahm das Knäuel in Empfang. Es passierte nicht sehr oft, dass er sich in bezug auf Frauen irrte, aber mit seiner gestrigen Einschätzung hatte er Mimi offensichtlich unrecht getan. Die Leidenschaft für ihren Beruf berührte ihn tief. Vielleicht kannte Mimi Ryan das Modegeschäft ja doch besser, als er gedacht hatte.
    Außerdem musste er zu seiner Schande gestehen, dass er sich im Vergleich mit ihr rau und ungeschliffen vorkam. Seine Hände waren schwielig und verhornt, er hatte sie vor allem zum Klettern benutzt, und mehr als einmal hatte sein Leben von ihnen abgehangen. Hal war es gewöhnt, Stricke und Steigeisen in den Händen zu halten. Ein so feines Garn war ihm schon lange nicht mehr untergekommen.
    „Es ist auf jeden Fall eine sehr schöne Farbe“, sagte er. „Was kann man damit machen?“
    Er blickte auf und machte den Fehler, Mimi direkt in die Augen zu schauen, die von einem tiefen Grün waren. Mit ihren hohen Schuhen war sie fast so groß wie er.
    „Was immer Sie wollen, das ist ja das Schöne. Sie nehmen ein Garn und zwei Stricknadeln, fangen an zu stricken, und schon haben Sie ein Gewebe. Das Top, das ich trage, ist aus einem ähnlichen Wollgemisch.“
    „Ist das Ihr eigener Entwurf?“, fragte er überrascht.
    Mimi lachte und warf den Kopf zurück. „Warum erstaunt Sie das, Mr Langdon? Ich bin nun mal Modedesignerin. Das ist mein Job und meine Passion. Gibt es in Ihrer Familie niemanden, der stricken kann? Bei uns ist das Tradition.“
    Hal lachte leise. Plötzlich fiel ihm auf, dass es seit Monaten das erste Mal war. Es musste wohl irgendetwas mit diesem Ort zu tun haben. Ob es die Farben waren oder diese talentierte Frau, die ihn mehr inspirierte, als ihm lieb war?
    Er schüttelte den Kopf. „Nein, ich glaube nicht. Vielleicht hat Poppy in der Schule mal einen Schal für mich gestrickt, aber das ist eher unwahrscheinlich. Meine Schwester geht gern shoppen, sie zieht es vor, Sachen zu kaufen, die andere angefertigt haben. Meiner Meinung nach ist meine Familie nicht besonders kreativ.“
    In diesem Moment brach plötzlich im hinteren Teil des Raums große Geschäftigkeit aus, und helles Lachen ertönte. „Moment, ich bin gleich zurück. Das ist meine Samstagsgruppe. Sie nennen sich
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