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Geheimnisse des Himmels

Geheimnisse des Himmels

Titel: Geheimnisse des Himmels
Autoren: T Voosen
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herunter ging. Mara winkte ihr. Kaithlyn winkte zurück.
    Die Kutsche fuhr los und ruckelte über den Kieselsteinweg. Während Kaithlyn kräftig durchgeschüttelt wurde, sah sie aufmerksam aus dem Fenster. Sie war darauf gespannt mehr von der Insel Krogan zu sehen. Sie erreichten bald ein riesiges eisernes Tor, anscheinend war das Anwesen ihres Großvaters durch eine unglaublich lange Mauer geschützt, fast so wie das Haus von Mrs Koirbet. Dahinter lag ein Stück Nadelwald und zu allen Seiten weitere prächtige Anwesen, jedoch war keins so groß wie das von Mr Karacord. Die Kutsche bog auf eine gepflasterte Straße die zu beiden Seiten von niedrigen Hecken gesäumt war ab. Es wurde dunkler und der Regen nahm zu. Durchs Kutschenfenster erspähte Kaithlyn die Spitze einer Kirche mit einem steinernen Kreuz. Dann hielt die Kutsche auf einem großen eckigen Platz. Eine Traube von Menschen in schwarzen Kleidern wanderte bereits den Steinweg hinauf. Es war ein schrecklich stiller Marsch. Kaithlyns Magen verkrampfte sich. Heute war der Tag der Beerdigungszeremonie für die Opfer.
    Die Kirche war sehr alt, aus kahlem Stein und ihre bunten Fenster ließen nur wenig Licht herein. An den Steinsäulen brannten Kerzen. Die Bänke waren hart und kalt. Vorne ging ein Priester im roten Gewand die wenigen Stufen zu seinem steinernen Podium hoch. Kaithlyn sah ihren Großvater und Mr Crossdale hinter ihm auf Stühlen sitzen. Da saßen auch noch ein paar andere, die wahrscheinlich alle zum Drachenclan gehörten. Kaithlyn meinte Adrianas Vater, Mr Azedine zu erkennen. Ein Mann mit langen grauen Haaren, die er zu einem Zopf geflochten trug. Er saß ziemlich steif da. Rose griff nach ihrer Hand und sah sie betrübt an.
    Die Worte des Geistlichen drangen kaum vernehmlich an ihre Ohren. Sie fühlte sich betäubt und nicht fähig auch nur eines seiner Wörter aufzunehmen. Nacheinander standen mehrere der Clanoberhäupter auf, sagten ein paar mitfühlende oder ermutigende Worte.
    „Dieses schreckliche Ereignis hat uns gezeigt, das wir als Gemeinschaft noch stärker zusammenhalten müssen. Ich bedaure es zutiefst, dass der Feind erneut aus unseren Reihen hervor ging, dies darf niemals wieder geschehen. Nicht noch einmal wollen wir unschuldigen Opfern gedenken müssen“, sagte Mr Crossdale bitter. „In Zukunft wird sich einiges verändern. Der Drachenclan darf sich einer solchen Fahrlässigkeit nicht mehr bekennen.“
    Kaithlyn sah zur Familie Crossdale hinüber, die nur wenige Reihen rechts von ihr saß. Mrs Crossdale weinte leise. Liam und Mara zu ihren Seiten pressten sich Geborgenheit suchend an sie. Die Älteren der Crossdales nickten zustimmend, während sie Mr Crossdales Worten lauschten. Als alle gesprochen hatten, erhob sich auch Kaithlyns Großvater. Alle Augenpaare waren auf ihn gerichtet und es wurde noch stiller. Die unerträgliche schwere Stille ließ Kaithlyns Herz schneller pochen. Sie drückte Harlow an sich und ließ Rose´ Hand nicht mehr los. Mr Karacord wandte sich zu allen Seiten, ließ den Blick durch das schwarze Meer der Trauer schweifen. Der Regen hämmerte härter gegen die Scheiben. Während Mr Karacord sprach, versuchte Kaithlyn sich auf seine Worte zu konzentrieren, aber es klappte nicht. Genau wie bei den anderen Rednern, füllte die Leere sie zur Gänze aus. Sie musste an Fye und an Reid denken und kam sich furchtbar egoistisch vor.

Epilog
     
    Unruhe
     
     
    Nach der Zeremonie wanderten einzelne Gruppen von Menschen zu verschiedenen Gräbern. Mit dem zwölften Glockenschlag glitten alle Särge in die ausgehobenen Erdlöcher. Kaithlyn und Rose beobachteten das trübselige Treiben, dann gingen sie den Weg zurück. Die beiden fühlten sich überflüssig. Sie konnten nicht allen ihr Beileid wünschen, die Situation überforderte sie. Nach einer halben Stunde stiegen die meisten schon wieder in ihre Kutschen. Sie fuhren davon, zurück nach Hause. Zum Anwesen würden nur noch Rose´ Familie, die Familie Crossdale, ihr Großvater und Kaithlyn zurückkehren. Die letzte Woche aber würde niemand von ihnen vergessen. Es nieselte noch immer leicht, als der Trauerzug sich fast gänzlich aufgelöst hatte. Kaithlyn hielt nach ihrem Großvater Ausschau. Der Friedhof war recht groß, die bunten Blumen, die zwischen den Gräbern wuchsen passten hier nicht her. Die Atmosphäre war dafür zu bedrückend. Mr Karacord stand in der Mitte des Friedhofs vor einem großen Gedenkstein.
    „Ich gehe kurz zu meinem Großvater“, sagte
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