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Geheimnisse des Himmels

Geheimnisse des Himmels

Titel: Geheimnisse des Himmels
Autoren: T Voosen
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streckte sich. Sie war todmüde. Harlow war auch noch wach, sie saß auf dem Bett und wartete auf Kaithlyn. Sie schrieb gerade den letzten Satz und begutachtete ihren Brief. Ihre Augen waren zu müde, um alles noch ein Mal zu lesen, also machte sie das Licht aus und tastete sich zum Bett. Dort lag noch immer der Spiegel aus Evelyns Laden. Kaithlyn betrachtete ihre schemenhafte Gestalt im Mondlicht und dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Im Mondlicht leuchtete das Damantioamulett um ihren Hals noch heller. Sie sprang auf und zog das Kästchen unterm Bett hervor. Sie brauchte dafür keinen Schlüssel, das war ihr nun klar. Kaithlyn nahm das Amulett ab und presste es gegen die Einfurchung des Schlüssellochs. Es machte leise klack und die Muster und Symbole des Kästchens leuchteten auf.
    „Es ist offen“, flüsterte sie zu sich selber. Harlow sprang neben sie.
    „Du hast es aufbekommen?“
    „Ich weiß auch nicht, wie ich auf einmal darauf gekommen bin, aber…ja, es ist offen. Das Damantioamulett war der Schlüssel. Ob das die Aufgabe war, die es zu erfüllen hatte?“
    „Was ist drin?“
    Genau dasselbe hatte Kaithlyn sich auch gerade gefragt. Behutsam klappte sie den Deckel auf. Das Innere war mit weichem Stoff ausgepolstert. Darin lag ein altes, schmutziges Pergament. Kaithlyn entfaltete es. Sie drehte und wendete es mehrmals, um es von allen Seiten zu betrachten. Ihre Augen suchten jeden Zentimeter ab. Es war vollkommen leer.
    „Nichts“, murmelte Kaithlyn verblüfft. Das war es, was ihre Eltern zur Aufbewahrung an Mrs Koirbet gegeben hatten? Ein leeres Pergament? Ein wertloses Stück Papier?
    „Vielleicht ist es eine verschlüsselte Botschaft oder eine Geheimschrift?“, dachte Kaithlyn laut. Harlow roch an dem Papier.
    „Es riecht nach Tinte“, sagte sie.
    „Haben meine Eltern erwartet, dass ich es verstehe?“
    Kaithlyn sah Harlows ratlose Miene. Hilfe suchend blickte sie auf das Foto ihrer Familie. Sie legte das Pergament zurück und schob das Kästchen wieder unters Bett.
    „Glaubt den jeder, er müsse alles in Rätsel verpacken?“, fragte Kaithlyn, als sie und Harlow endlich im Bett lagen. Harlow schnurrte zufrieden, was Kaithlyn weniger als alles andere war. Sie drehte sich auf die Seite.
    „Harlow, ich wollte noch was fragen…weißt du noch, das mit uns? Der Zauber? Was genau war das eigentlich?“
    Harlow überlegte.
    „Wir haben gezaubert, oder? Wir haben die Banshees getötet. Irgendwann wird jemand danach fragen. Was ist dort passiert, Harlow?“, fragte Kaithlyn.
    „In diesem Moment erschien alles so einfach. Ich wusste, was zu tun war. Es war so, als ob das schon immer in mir gesteckt hätte, als ich dich ausgewählt habe mein Meister zu sein, hat es sich genauso angefühlt. Das konnten wir nur zusammen.“
    „Mir ging es genauso. Ich hatte das Gefühl, als ob ich das schon immer gewusst hätte. Ein Zauber von uns gemeinsam.“
    „Ja, ein Zauber“, sagte Harlow stolz. „Er hat uns gezeigt, dass die Verbindung zwischen uns sehr tief gehend ist. Wie ein unsichtbares Band.“
    „Du klingst richtig erwachsen, Harlow“, sagte Kaithlyn, doch Harlow war schon eingeschlafen. Kaithlyn gähnte. Sie beneidete Harlow dafür, dass sie immer so rasch einschlief, denn obwohl sie sehr müde war, lag sie noch lange wach. Fragen. Immer nur so viele Fragen.
     
    Am nächsten Morgen war Kaithlyn die Erste, die sich am Frühstücksbuffet zu schaffen machte. Im Esszimmer stand das üppige Frühstück über drei Tische verteilt. Das war schon länger so, denn das Haus Karacord hatte viele Gäste zu bewirtschaften. Kaithlyn griff nach einem Toast mit Butter und machte sich auf den weg zu Reid. Heute wollte sie ihn zuerst besuchen. Vor Reids Tür machte sie kurz Halt und holte tief Luft, bevor sie klopfte. Vielleicht war er wach? Die Spannung war jedes Mal kaum zu ertragen.
    „Guten Morgen, Reid…ich wollte –“
    Kaithlyn starrte auf ein leeres Bett. Sie trat ins Zimmer und sah sich um.
    „Reid?“
    Doch von dem Jungen war keine Spur zusehen. Hinter ihr trat ein Dienstmädchen mit Wäsche auf dem Arm herein. Erschrocken ließ sie die frischen Bettlaken fallen.
    „Entschuldigen Sie Miss, aber der Junge, wo ist er?“, fragte sie unsicher.
    „Ich wollte gerade dasselbe fragen. Ist er aufgewacht?“
    „Weg? Aber das kann doch nicht sein?“, stammelte die Frau. „Der Heiler Mengan meinte der Junge hätte dazu noch gar keine Kraft, wenn er aufwacht.“
    „Dann ist er einfach so
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