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Geheimnisse des Himmels

Geheimnisse des Himmels

Titel: Geheimnisse des Himmels
Autoren: T Voosen
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ließ Kaithlyn einfach keine Ruhe. Dann sah sie etwas, was ihr all die Tage nicht aufgefallen war. Neben dem Bett auf einem kleinen Tischchen lag ein Ring. Er musste Reid gehören. Wem sonst? Eigentlich kam es ihr unhöflich vor den Ring einfach zu nehmen, aber vielleicht war darin ein Wappen eingelassen, das Auskunft über seine Familie gab? Das matte Silber schimmerte in ihren Händen.
    „Rose!“, sagte Kaithlyn und stand abrupt auf. „Rose, sieh mal.“
    Rose zog den Kopf aus dem Fenster, ihre Wangen waren ganz rosig geworden.
    „Was ist damit?“, fragte sie ratlos.
    „Das ist der Ring! Der Ring von Harlow Hayworth. Der Ring den die Karacords ihr als Geschenk vermachten, der im Besitz der Hayworths war. Der Ring… ich erkenne ihn wieder. Von einem Porträt. Mein Großvater sprach davon…“, sagte Kaithlyn fiebrig.
    „Aber wo kommt der so plötzlich her?“, fragte Rose. Ihrer und Kaithlyns erster Gedanke war: Reid musste ihn gestohlen haben.
    „Aber warum sollte er?“, warf Kaithlyn ein.
    „Weil er kostbar ist oder weil, ich weiß nicht, aber wir wissen auch nichts von dem Jungen außer seinen Vornamen“, sagte Rose.
    „Reid hat mich gerettet“, sagte Kaithlyn verteidigend.
    „Vielleicht aus Eigennutz?“
    „Und dafür sterben? Außerdem ist der Ring ein Erbstück der Familie Karacord, angefertigt von Cortescount aus Damantio, wie sollte ein Junge an einer Familie des Drachenclans vorbei kommen?“
    „Dann frag dich mal, wie diese Banshees den ach so tollen Drachenclan angreifen konnten? Was weißt du denn schon darüber? Vielleicht hatte er Hilfe oder…ach, es gibt so viele Möglichkeiten!“, herrschte Rose sie an. Kaithlyn missfiel der Gedanke Reid könnte den Ring gestohlen haben, so diskutierten Rose und Kaithlyn noch eine Weile weiter kamen aber zu keinem Entschluss. Sie würden Reid wohl fragen müssen. Was Kaithlyn noch nicht ahnte war, dass es auch noch eine andere Möglichkeit gab, ein gut gehütetes Geheimnis, wie so viele die sich noch in tieferer Dunkelheit verbargen.
     
    Was beide Mädchen und auch Harlow nicht bemerkten, war das Reid kurz geblinzelt hatte. Er war seit ungefähr fünf Minuten wach, rührte sich aber nicht. Er hatte sofort die Stimmen gehört und wollte vorerst ruhig bleiben. Sein Körper fühlte sich taub an. Schmerzen hatte er keine, aber er war schläfrig, fühlte sich kraftlos, also hielt er es für das Beste so zu tun, als würde er noch schlafen. Reid konnte sich nicht auf die Stimmen konzentrieren und wusste nicht, wer dort sprach. Ein Freund oder Feind? Eigentlich blieb nur eine Möglichkeit. In stillen Gedanken plante er sein weiteres Vorgehen, ewig würde er schließlich nicht so da liegen können.
     
    Lyon Karacord stand in den Trümmern seines Anwesens. Es war kühl, doch einige Sonnenstrahlen schlichen sich durch die Bäume und reflektierten Schatten auf dem Rest des Marmorbodens. Ein paar trockene Blätter segelten herab. Die Leichen der Banshees waren inzwischen alle zu Staub zerfallen. Es war totenstill und der Geruch des Blutes war noch nicht verflogen. Vielleicht war es unpassend diesen Ort aufzusuchen, für einen Moment der Ruhe, einen Moment zum klaren Nachdenken, aber überall anders klangen Stimmen durch die Luft und Menschen rannten umher. Schließlich war er derjenige der die nächsten Entscheidungen treffen würde, das konnte ihm niemand abnehmen. Mr Karacord stand steif da, versuchte seine Gedanken zu ordnen. Er streifte sich durchs kurze graue Haar und zog seine Krawatte zu Recht.
    „Ich sehe dich, Hazel“, sagte Mr Karacord. Eine junge Frau mit dunkelblondem, asymmetrischen Haarschnitt und funkelnden Augen stand nun hinter Lyon Karacord. Sie trug ein Kleid aus Moos und Blättern. „Was macht eine Sylphe hier?“
    „Ich bin nicht nur ein einfacher Naturgeist“, sagte die junge Frau. Sie hatte lange spitze Ohren und trug eine Krone aus Zweigen und Waldfrüchten auf den Kopf. Über den beiden kreiste ein Falke. Er hatte spitz zu laufende Flügel, hellgraues Gefieder mit schwarz getupftem Bauch und einen besonders krummen, hakigen Schnabel. „Mein Falke hat beobachtet, was hier vorging, aber meine Hilfe kam mehr als zu spät“, sagte Hazel. Mr Karacord musterte sie und schwieg. „Ich hoffe, dass ich dafür jetzt behilflich sein kann?“
    „Seit wann interessieren sich die Naturgeister dafür, was uns Menschen angeht? Sonst haltet ihr euch doch auch aus allem raus, nicht wahr?“, sagte Mr Karacord ruhig. „Ihr haltet euch für
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