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Geheimnis um Schloss Krähenstein - ein Bodensee-Krimi für Kinder

Geheimnis um Schloss Krähenstein - ein Bodensee-Krimi für Kinder

Titel: Geheimnis um Schloss Krähenstein - ein Bodensee-Krimi für Kinder
Autoren: Thurid Neumann
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Augen.
    „Erste Klasse? Super! Flo! Wir dürfen erste Klasse fahren!“
    „Ich dachte, wenn ihr schon alleine Zug fahrt, dann erste Klasse. Da ist mir ja die Überraschung gelungen.“
    „Oh danke, Papa!“, riefen Lara und Flo und fielen ihrem Vater um den Hals.
    „Jetzt muss ich aber raus. Ah, da kommt schon euer Schaffner“, sagte ihr Vater. Er küsste Lara und Flo und sprach noch kurz mit dem Schaffner. Dann sprang er gerade noch rechtzeitig nach draußen, bevor sich die Türen schlossen.
    Schon rollte der Zug an. Lara und Flo winkten ihren Eltern und sahen, wie sich ihre Mutter verstohlen die Tränen aus dem Gesicht wischte. Als sie sie nicht mehr sehen konnten, ließen sie sich auf ihre Sitze plumpsen, die viel weicher waren als in der zweiten Klasse. Lara und Flo sahen aus dem Fenster. Jetzt wich der Abschiedsschmerz der Aufregung. Über zwei Stunden würde ihre Fahrt an den Bodensee dauern.
    „Schau mal, Lara!“, rief Flo. „Der Zug fährt so schnell, dass die Kühe auf den Wiesen aussehen, als würden sie an uns vorbeifliegen, so wie auf meinem Koffer!“
    „Stimmt! Stell dir mal vor, es wäre wirklich so. Der Zug würde stehen und alles um ihn herum würde sich bewegen. Dann würde der Kirchturm dort auch fliegen. Oder die Bäume!“, meinte Lara.
    „Oh ja, das wäre lustig!“, rief Flo. Die beiden fingen an zu kichern und Flo hopste dabei auf ihrem Sitz herum. In dem Moment betrat ein Mann in einem dunklen Anzug mit Aktentasche das Abteil. Er hatte schwarzes Haar und eine dunkle Sonnenbrille auf, sodass man seine Augen nicht sehen konnte. Er kam Lara riesig vor – wie ein Gorilla. Flo musste unwillkürlich an den schwarzen Mann denken, als sie ihn sah, und sie hörte auf, auf ihrem Sitz herumzuhüpfen.
    „Was wollt ihr denn hier?“, fragte sie der Mann in einem rauen Ton.
    „Wir ... wir fahren nach Konstanz“, antwortete Lara, während sich Flo hinter ihrem Kuschelhasen versteckte.
    „Hm, hier ist das einzige Abteil mit gutem Handyempfang. Ich hoffe, ihr Gören stört nicht“, schnaubte der Mann. Er setzte sich auf einen der Sitze und holte sein Handy heraus.
    In dem Moment kam der Schaffner. „Na, ihr zwei? Alles in Ordnung mit euch?“, fragte er Lara und Flo lächelnd.
    „Danke, ja“, antwortete Lara und sah dabei den schwarzen Mann von der Seite an, während Flo hinter ihrem Kuschelhasen versteckt blieb.
    Der Schaffner kramte in seiner Tasche herum und hielt ihnen zwei Bonbons hin. „In ungefähr einer Stunde müsst ihr umsteigen. Ihr habt also noch genug Zeit. Ich komme dann noch einmal, damit ihr rechtzeitig eure Sachen packen könnt, alles klar?“
    „Alles klar“, sagte Lara lächelnd.
    Der Schaffner war wirklich sehr nett. Dann wandte er sich an den schwarzen Mann, der noch keine Fahrkarte gelöst hatte. „Eine einfache Fahrt nach Konstanz“, brummte er.
    Lara und Flo spitzten die Ohren. Der unfreundliche Herr würde auch nach Konstanz fahren. So wie sie. Als der Schaffner wieder gegangen war, tippte der schwarze Mann eine Nummer in sein Handy ein und wartete.
    „Ich bin’s“, sagte er schließlich. „Nein, ich nehme ein Taxi. Mach dir keine übertriebene Mühe. Verdammt noch mal, nein, das habe ich dir doch schon gesagt! Ich habe kein Testament in seiner Freiburger Wohnung gefunden! Ja, bis später.“ Dann schaltete er das Handy aus und steckte es in seine Aktentasche, die er hoch auf die Gepäckablage legte. Dabei fiel ein Stück Papier heraus, ohne dass der Mann dies bemerkte. Laut schnaubend verließ er das Abteil. Lara und Flo hatten alles mit angehört und beobachtet.
    „Flo“, flüsterte Lara. „Ich will wissen, was auf dem Papier steht. Der Mann kommt aber sicher gleich wieder zurück. Steh du an der Tür Schmiere und sag mir, wenn du ihn kommen siehst.“
    Flo zögerte.
    „Nun mach schon, es wird schon nichts passieren“, forderte Lara sie auf.
    Flo ließ sich nur widerwillig von ihrem Sitz rutschen und ging zur Tür. „Es ist niemand zu sehen“, flüsterte sie. Das Rattern des Zuges kam Lara und Flo auf einmal viel lauter vor. Schnell bückte sich Lara nach dem Stück Papier. Oh je, es war alles in handschriftlichen Buchstaben geschrieben. Aber Lara konnte es trotzdem lesen. Die Überschrift lautete:
    Mein Letzter Wille
    „Er kommt zurück“, erschrak Flo und rannte schnell zu ihrem Sitz zurück, wo sie sich auch gleich wieder hinter ihrem Plüschhasen versteckte. Lara überflog das Papier noch einen kurzen Augenblick und ließ es dann wieder auf
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