Geheimnis um einen Wohnwagen
Herr Schelle?” fragte Dicki.
„Ja, mein Junge. Alle Teilnehmer haben große Kenntnisse auf dem Gebiet der Koleopterologie.”
„Und kennen Sie alle diese Kenner?” fragte Dicki, der bei sich dachte, Herr Schelle könnte ihm bei einer Versammlung die Leute zeigen, die er nicht kannte, und diese müßten die Spürnasen dann beobachten und feststellen, ob einer vielleicht der gesuchte Ausbrecher wäre.
Herr Schelle antwortete jedoch: „Nein, ich kenne nur etwa die Hälfte, besitze aber eine Liste der Teilnehmer.”
„Könnte ich die Liste einmal sehen?”
„Ja, natürlich kannst du sie einsehen”, antwortete Herr Schelle freundlich. „Du scheinst dich ja sehr für den Kongreß zu interessieren. Willst du einmal zu einem Vortrag mitkommen? Ich würde für dich bürgen. Fremde werden nur zugelassen, wenn ein Teilnehmer der Tagung für sie bürgt.”
Dann ist eine Überprüfung der Anwesenden recht einfach, dachte Dicki bei sich. „Vielen Dank, ich komme bestimmt zu einigen Vorträgen”, sagte er zum Erstaunen seiner Eltern. „Käfer haben mich schon immer interessiert. Erinnerst du dich noch an die Hirschkäfer, die ich als Kind hatte, Mutter?”
Frau Kronstein runzelte die Stirn, weil sie glaubte, er mache sich über Herrn Schelle lustig.
Dicki sprach daher nicht weiter von Käfern. „Wollen Sie nicht heute nachmittag mit uns auf den Jahrmarkt kommen, Herr Schelle?” fragte er liebenswürdig. „Es wäre einmal etwas anderes für Sie. Sie könnten Karussell fahren, wenn es Ihnen Spaß macht.”
„Ja, ich komme gern mit”, antwortete Herr Schelle erfreut. „Seit meiner Kindheit bin ich nicht mehr auf einen Jahrmarkt gegangen.”
Dicki war sprachlos. Das hatte er nicht erwartet.
Spaß auf dem Jahrmarkt
Die anderen Spürnasen waren sehr überrascht, daß Dicki nicht nur Eulalie, sondern auch noch ihren Vater auf den Jahrmarkt mitbrachte. Sie sagten natürlich nichts davon, aber Dicki merkte wohl, daß ihnen das gar nicht paßte.
„Tut mir leid”, sagte er zu Rolf, als er einmal mit ihm abseits stand. „Ich fragte ihn zum Spaß, ob er nicht mitkommen wolle – und er nahm mit Freuden an. Ich war einfach platt.”
„Wie konntest du ihn nur zum Mitkommen auffordern! Jetzt haben wir ihn und Eulalie auf dem Hals. Und warum muß er sich so vermummen, als wäre es tiefer Winter! Er sieht schon so merkwürdig genug aus mit dem Bart und den dicken Brillengläsern. Alle Leute werden über ihn lachen.”
„Ich konnte doch nicht ahnen, daß er meine Frage ernst nehmen würde”, erwiderte Dicki. „Komm, wir wollen weitergehen. Sieh dich gut nach dem großen Unbekannten um.”
Es war ein gewöhnlicher Jahrmarkt mit einem Karussell, Luftschaukeln, einer Schießbude und mehreren Buden mit Süßigkeiten. Die Kinder und Herr Schelle versuchten sich im Ringwerfen. Aber Eulalie schien recht zu haben; keinem gelang es, einen Ring um einen der aufgestellten Gegenstände zu werfen, ohne daß er ihn berührte.
„Ich habe es ja gesagt!” rief sie triumphierend. „Die Ringe sind zu klein.”
Dicki versuchte es noch einmal, aber er hatte wieder kein Glück.
„Siehst du, die Ringe sind zu klein”, wiederholte Eulalie.
„Es ist überall der gleiche Schwindel.”
„Wie kannst du so etwas behaupten!” erwiderte der Junge, der die Aufsicht über den Stand hatte. „Ihr habt nur nicht den richtigen Kniff heraus. Paßt mal auf, wie ich es mache.”
Er nahm eine Handvoll Ringe und warf sie einen nach dem andern über die Gewinne – eine Flasche Wein, eine Uhr, eine Vase und eine Schachtel Konfitüren. „Seht ihr? Es ist ganz einfach, wenn man weiß, wie’s gemacht wird. Wollt ihr es noch einmal versuchen?”
Keiner hatte Lust dazu, und sie gingen weiter. Herrn Schelle machte der Ausflug offenbar großen Spaß. Er kaufte Bonbons, bot sie den Kindern an und lutschte selber welche. Dann fuhr er mit Eulalie in einem elektrischen Auto und hatte nichts dagegen, daß sie andere Autos anrempelte.
Die Spürnasen sahen ihnen zu. „Hast du schon eine verdächtige Person entdeckt?” fragte Dicki die neben ihm stehende Gina.
Gina schüttelte den Kopf. „Bis jetzt noch nicht. Sieh mal, dort vor dem Zelt kündigt ein Clown Boxkämpfe an. Wollen wir hineingehen? Wenn Clowns miteinander boxen, könnte es lustig sein.”
Aber in dem Zelt boxten keine Clowns. Jeder Besucher, der Lust dazu hatte, konnte dort mit einem jungen kräftigen Burschen seine Kräfte messen. Da Gina sich gar nicht für Boxkämpfe
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