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Geheimnis des Verlangens

Geheimnis des Verlangens

Titel: Geheimnis des Verlangens
Autoren: Johanna Lindsey
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Mörder erwies. Mein Vater hat lediglich Gerechtigkeit geübt und Yuri bestraft, wie er es verdient hatte. Aber dann hat sich plötzlich herausgestellt, dass Eure ganze Familie nicht besser war als Yuri, nicht wahr?«
    Er antwortete nicht. Mit schmal gewordenen Augen zog er seinen Dolch und steckte die Schusswaffe wieder in seinen Gürtel. Und als er dann auf sie zukam, spürte Tanya endlich ihr Herz in ihrer Kehle. Er würde also wirklich fair gegen sie kämpfen. Sie hatte ihn dazu angespornt. Aber er war ein Mann, und sie war vielleicht in der Lage, mit einem Messer umzugehen, aber sie hatte es nie gegen einen Mann eingesetzt, der in gleicher Weise bewaffnet war. Plötzlich wusste sie, wie Alicia sich wenige Augenblicke zuvor gefühlt hatte, und dieses Gefühl war nicht besonders erfreulich. Zur Hölle mit ihrem Wunsch nach einem fairen Kampf — schließlich stand ihr Leben auf dem Spiel.
    Sie öffnete den Mund, um zu schreien, aber sie kam gar nicht mehr dazu. Zuerst flog die Tür auf, dann stand Stefan im Zimmer, der offensichtlich wieder einmal eingetreten war, ohne vorher anzuklopfen, und außerdem schon in Wut war, bevor er Ivan überhaupt bemerkte. Aber er konnte gar nicht umhin, Ivan zu bemerken und, als Ivan zu ihm herumwirbelte, das Messer in seiner Faust deutlich zu erkennen.
    Alles weitere passierte unglaublich schnell. Stefan schlug Ivan das ins Gesicht, was er bei sich trug, ein Paar Hosen, ein Trick, den er sehr wahrscheinlich von Tanya selbst gelernt hatte. Als nächstes kamen die Wachen, die hinter ihm gestanden hatten, ins Zimmer, aber Stefan wartete nicht auf sie,' um das Problem aus der Welt zu schaffen. Er hatte Ivan ebenfalls erkannt, und während der Mann noch damit beschäftigt war, sich wieder freie Sicht zu verschaffen, riss Stefan die Pistole aus Ivans Gürtel und erschoss ihn, ohne auch nur einen einzigen Augenblick zu zögern.
    Tanya sah nur zu, wie die Wachen Ivan aus dem Zimmer schleppten. Dann aber begann sie zu zittern, nicht, weil sie gerade eben Zeugin geworden war, wie ein Mann, mit dem sie sich unterhalten hatte, gestorben war — sie hatte im Harem mindestens sieben Männer sterben sehen —, sondern weil die Aufregung vorüber war. Und sie hatte doch sehr viel mehr Angst gehabt, als sie selbst wusste .
    »Geht es dir gut? Hat er dich verletzt?«
    Sie sah zu Stefan auf, überrascht darüber, dass er sie in seinen Armen hielt. »Es ist alles in Ordnung — wirklich.« Aber ein Schauder durchlief sie, und seine Arme schlössen sich fester um sie.
    »Wie, zum Teufel, ist er hier hereingekommen?« wollte er wissen.
    »Das Fenster.«
    »Tanya, es ist vorbei. Du hast jetzt keine Feinde mehr. Und wenn du welche hättest, dann würde ich sie für dich töten. Ich werde niemals zulassen, dass irgendjemand dir weh tut.«
    »Das weiß ich.« Sie fing gerade an, sich ein kleines bisschen zu entspannen, aber sie brauchte dringend eine Ablenkung. »Warum bist du eigentlich hergekommen?«
    Sie spürte, wie er sich versteifte. S ie würde ihre Ablenkung wohl bekommen, befürchtete sie, und zwar eine ganz enorme. Und tatsächlich ließ er sie los, um nach der Hose zu greifen, mit der er Ivan geschlagen hatte. Sie konnte nicht umhin zu bemerken, dass seine Augen glühten, als er mit dem Kleidungsstück zu ihr zurückkam.
    »Ich will mich für meine Hochzeit anziehen, und was legt Sascha mir hin? Das da!«
    »Die falsche Farbe vielleicht?« fragte sie verwirrt.
    »Es sind Flecken drauf, Tanya.«
    »Oh, na ja, ich verstehe, dass dir das missfällt . Aber ...«
    Sie hätte die Hose fast ins Gesicht bekommen, als er knurrte: »Es ist Blut!«
    Sie schnalzte mit der Zunge. »Sascha scheint nachzulassen. Wie konnte ihm das entgehen?«
    »Es ist ihm nicht entgangen. Er wollte sichergehen, dass es mir nicht entgeht.« Und dann sprach er deutlich, aber auch sehr viel ruhiger weiter, ein Umstand, der ihr eigentlich eine Warnung hätte sein müssen. »Du hast nicht gefragt, wessen Blut das ist, Tanya.«
    »Deins?«
    »Nein.«
    »Vielleicht, als du mit Pavel gekämpft hast?«
    »Nein, ich habe diese Hose seit unserer Ankunft in Danzig nicht mehr getragen.«
    »Oh.« Und dann rundeten sich ihre Augen in plötzlichem Verständnis, und sie sagte: »Oh — na gut, worüber regst du dich denn so auf? Du hast selbst gesagt, dass es keine Rolle mehr spielt.«
    »Es spielte keine Rolle, dass du nicht mehr Jungfrau warst, als ich dich traf, aber es spielt verdammt noch mal eine große Rolle, dass du es warst!«
    Da
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